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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sich nach vorne, schob Kämpfer
beiseite, wild entschlossen, unter den Outsidern reichhaltige Ernte zu halten.
Zuckende, verendende Körper der Wesen aus dem Nexoversum zeugten von der
unheimlichen Macht, die der Grey inne wohnte, und doch fiel erneut ein Soldat,
hier sackte einer kraftlos zu Boden, ein anderer taumelte zurück, ein Dritter
sah mit schreckgeweiteten Augen auf eine abgetrennte Hand, einen zu Boden fallenden
Arm, eine geöffnete Bauchdecke. Sentenza verlor jeden Überblick über
das Gemetzel. Brucnak schien es nicht weiter zu kümmern; er selbst hatte
bereits Verwundungen davon getragen, und doch wusste er ebenso wie der Captain,
dass es jetzt geschehen würde und jetzt gelingen musste. Eine weitere Chance
würden sie nicht bekommen.
    Dann erschien Joran. Er sah fast noch fremdartiger aus als die schemenhaften
Outsider, in seiner Kampfrüstung, die in Teilen mit den Implantaten seines
Körpers verbunden war. Er fegte einen Schluttnick beiseite, als wäre
er ein lästiges Insekt, und bahnte sich einen Weg durch die Outsider, als
seien diese nur Beiwerk. Schüsse trafen ihn, doch die Kampfrüstung
absorbierte auftreffende Energien fast mühelos. Sein Helm war transparent,
und das halb zerstörte Gesicht wirkte wie ein Mahnmal, die Augen, eines
biologisch, eines künstlich, weit aufgerissen, schorfige Haut um ungepflegte
Implantate, Bartstoppeln, wo noch Bart wuchs, verschmutzte Plastikhaut, wo seine
Knochen überzogen worden waren. Jorans Bewegungen waren abgezirkelt, wirkten
fast roboterhaft, und Sentenza wusste, dass einige seiner Gliedmaßen entweder
ersetzt oder durch elektrische Antriebe ergänzt worden waren. Mehr und
mehr hatte sich Joran in ein Monstrum verwandelt.
    Es war fast egal, dass der Kronprinz letztlich für seine gesundheitlichen
Defekte nichts konnte. Sein Körper stieß biologische Implantate ab,
selbst aus seiner eigenen DNA gezüchtet. Und als ihn langsam der Irrsinn
gepackt hatte, war er dazu übergangen, seinen Körper immer weiter
umzugestalten, und die unbändige Kraft, die aus seinen Bewegungen sprach,
ließ Sentenza zumindest erahnen, dass Joran zuletzt auch Technologie aus
dem Nexoversum hinzugefügt hatte.
    Wäre Sentenza nicht bereits furchtbar müde und erschöpft gewesen,
er hätte sicher Angst empfunden. Wenig Menschliches war noch an diesem
Mann, und das, was noch vorhanden gewesen sein mochte, wurde nun von dem unverfälschten
Eindruck eines Individuums überdeckt, das sich vollends seinem blinden
Hass ergeben hatte.
    Sentenza wusste, wem dieser Hass galt. Er dachte mit Zufriedenheit daran, dass
Streng von Lerk vor einigen Minuten den Rückweg zur Ikarus angetreten
hatte. Der Freiherr würde sicher sein, und Jorans Wut würde sich auf
die eine Person konzentrieren, die noch da war: sein größter Widersacher,
jener Mensch, dem er die Schuld an seinem Aussehen zuschrieb, und der jetzt
in seiner Wahrnehmung derjenige war, der einen Platz eingenommen hatte, der
doch rechtmäßig allein ihm zustand.
    Sentenzas Plan war aufgegangen.
    Direkt vor ihm schleuderte Joran einen Schluttnicksoldaten mit solcher Wucht
gegen die Wand, dass das harte Knacken brechender Knochen deutlich zu vernehmen
war.
    Ja, sein Plan hatte funktioniert, und das möglicherweise besser, als ihm
lieb war. Aber Sentenza konnte und wollte gegen eine solche Kampfmaschine auch
gar nicht bestehen. Er hatte sich vorbereitet. Und er wusste, dass Joran ihn
nicht sofort töten würde. Der abgesetzte Kronprinz wollte spielen.
Er wollte den Tod Sentenzas genießen.
    »Sentenza!«, schrie Joran. »Du wirst mir nicht nehmen, was mein
ist!«
    Sentenza duckte sich unter einem mächtigen Schlag weg, wich einige Schritte
zurück. Erneut sprang Joran vor, machte einen wilden Satz, doch wieder
blieb der Kommandant der Ikarus defensiv, hechtete zur Seite, so dass
der ehemalige Kronprinz krachend auf dem Gangboden aufschlug. Seine Hände
hatten sich zu Krallen geformt, und es war, als wolle er Sentenza eigenhändig
in Stücke reißen.
    »Du verfolgst mich!«, heulte Joran und warf sich nach vorne. Doch
Sentenza hatte erneut die Position gewechselt. Wer spielte mit wem? Der Captain
spürte eine kalte Ruhe in sich. Joran schien alle Wut, allen Zorn des Universums
für sich allein zu beanspruchen, so dass für andere nichts mehr übrig
war.
    Joran schlug um sich. Eine metallverstärkte Hand traf Sentenzas Kampfanzug,

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