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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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verpackten.
    »Gibt es sonst noch irgendwelche Hinterlassenschaften?«
    »Sie meinen Kuckuckseier?«
    »Wenn wir damit beide das gleiche meinen ...«
    »Wir haben den gesamten Komplex mehrfach gescannt und haben zwei Spezialteams
durch die wichtigsten Abteilungen geschickt. Energieerzeugung, Lebenserhaltung,
Nahrungsmittelversorgung – nichts. Keine Bomben, keine Verseuchung, keine
Zeitzünder, kein nichts. Sieht so aus, als hätten wir die Hinterhältigkeit
Decorians überschätzt.«
    »Das wäre mir lieb.«
    »Wir kooperieren mit den Sicherheitskräften der Zivilverwaltung und
haben eine Fahndung für den ganzen Planeten ausgeschrieben. Das größte
Problem dürfte eher sein, eventuell noch aktive Decorianisten auf anderen
Planeten zu identifizieren.«
    »Das ist kein unmittelbares Problem«, korrigierte Serbald ihn. »Natürlich
wird es noch überall Mitläufer geben und vielleicht auch noch den
einen oder anderen Überzeugungstäter, aber die werden erst einmal
untertauchen oder fix überlaufen. Ich denke nicht, dass sie für uns
eine neue Herausforderung darstellen. Vielen war möglicherweise auch gar
nicht bekannt, wohin Decorians Politik ging. Ich möchte da jetzt keine
unnötigen neuen Konflikte provozieren. Die Kirche hat schon so genug zu
tun.«
    »Wie Ihr wünscht«, erwiderte der Soldat formell. »Sollten
wir noch etwas oder jemanden finden, werde ich sofort informieren.«
    »Danke«, murmelte Serbald, in Gedanken schon bei der nächsten
Baustelle.

    Als Asiano in Handschellen abgeführt wurde, wusste Decorian nicht, ob er
darüber besonders betrübt sein sollte. Tatsächlich fühlte
er so etwas wie Erleichterung. Der Sektenführer war ihm in vielerlei Hinsicht
außer Kontrolle geraten, und letztlich hielt sich Decorian, aufgewachsen
innerhalb der konservativen Kirchenstruktur, immer für etwas Besseres.
Die Tatsache jedoch, dass Asiano bei den Verhören mit den multimperischen
Sicherheitskräften singen würde wie eine Nachtigall, um möglichst
viel aller Schuld auf Decorian zu laden, war ohne Zweifel die Rückseite
der Medaille. Und da das Multimperium ihn schon lange auf der Fahndungsliste
hatte – lange bevor er sich mit Decorian verbündet hatte, um die Kirche
zu übernehmen! – würde er natürlich auch versuchen, die
Missetaten der Vergangenheit mit Decorian in Verbindung zu bringen.
    Das machte die Aussichten noch einmal um einiges betrüblicher.
    Decorians Träume von einer allmählichen Rehabilitierung nach getaner
Buße zerstoben langsam. Es wurde im mehr und mehr klar, dass es so einfach
nicht ausgehen würde. Das erste kurze Verhör hatte mit dem Hinweis
geendet, dass man die Verwicklung eines multimperischen Bürgers von so
hohem Ansehen in Jorans Machenschaften keinesfalls ungesühnt lassen würde.
Auch wurde er formell über ein Auslieferungsgesuch Sankt Salusas informiert,
das offenbar erst kürzlich eingetroffen war und seine Sünden, soweit
sie dem zurückgekehrten Serbald bereits bekannt waren, ziemlich genau auflistete.
Aus dieser Liste vermochte Decorian auch zu erkennen, dass man offensichtlich
einem Großteil der Finanzmanipulationen auf die Schliche gekommen war.
Es war nunmehr nur noch eine Frage der Zeit, bis die Behörden den Konten
auf die Spur kommen würden. Dann war es eine Formalität, selbst auf
sehr verschwiegenen Planeten, bis die Beträge eingefroren werden würden.
Auch Planeten mit strengem Bankgeheimnis hielten im Regelfalle nicht allzu viel
von Hairaumern, die ihre Tresore in die Luft jagten und angesehenen Bankdirektoren
die Schädel aufschnitten, um die Gehirne zu entnehmen. Sobald Decorians
Verstrickung mit Jorans Plänen allen bekannt wurde, waren seine Konten
nicht mehr sicher.
    An alledem gab es keinen Zweifel.
    Seine Optionen wurden immer weniger.
    Sicher, er konnte seinerseits die Karten auf den Tisch legen und alles zugeben.
Das würde ihn möglicherweise vor der Todesstrafe retten, die im Multimperium
immer noch auf Hochverrat stand. Die Alternative wäre dann eine lebenslange
Haft auf einem der beiden Sträflingsplaneten des Reiches. Nach allem, was
Decorian von den Seelsorgern dort gehört hatte, war der Tod einem Aufenthalt
dort in jedem Falle vorzuziehen.
    Dann konnte er natürlich jederzeit beten.
    Decorian hatte in seinem Leben viel gebetet, und als junger Anwärter möglicherweise
auch mit Inbrunst. Zunehmend waren Gebete dann zu Ritualen

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