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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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jemals wieder sehen?«
    »Wir? Unwahrscheinlich. Lear ist ein Wächter der Ushu. Seine Aufgabe
ist klar umrissen. Wenn das Nexoversum wieder angreift, wird er auch erneut
auftauchen. Nach allem, was wir derzeit annehmen, wird das eine Zeitlang dauern.
Wir werden es wohl nicht mehr erleben. Lear wird sich dorthin zurückziehen,
woher er gekommen ist und abwarten. Wenn du mich fragst, hat er ein beschissenes
Leben.«
    »Na, diese Wortwahl ...«
    »Ich lerne vom Besten.«
    Knight räusperte sich. »Ich bin nicht sauer, wenn ich ihn niemals
wieder treffe. Er hat mein Leben mehr als nur durcheinander gewürfelt.
Er hatte eine Abreibung verdient und am liebsten hätte ich ihm eine verpasst.«
    Er räusperte sich erneut.
    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie das verhindert haben, Thorpa. Ich glaube
nicht, dass es eine besonders gute Idee gewesen wäre, einem Wächter
der Ushu eine Rechte zu verpassen.«
    »Nichts zu danken. Es war ein faszinierendes Schauspiel in Interspezies-Kommunikation.
Ich bin erfreut, Zeuge gewesen zu sein. Darf ich Sie in meiner Diplomarbeit
zitieren?«
    Jason Knight sah den Pentakka etwas verblüfft an. Dann lächelte er.
    »Thorpa?«
    »Ja?«
    »Die Bar hat wieder geöffnet. Einer der ersten Bereiche, den die Arbeitskolonnen
wieder hergestellt haben.«
    Jason grinste. Sein Zorn war nun endgültig überwunden. Und er wollte
Thorpas interkulturelles Erfahrungsspektrum um eine wichtige Erfahrung bereichern.
    »Sie wollten doch mal versuchen, wie ein Marsianischer Feuerwhisky schmeckt.
Das Zeugs, das die Grey brauen.«
    »Hm, ich habe das Gefühl, dass die spezielle Form der Unsterblichkeit
der Grey dazu führt, dass ihre Alkoholika die üblichen Sicherheitsspezifikationen
nicht erfüllen«, gab Thorpa zu bedenken.
    Jason grinste breiter.
    »Darauf kannst du dich verlassen, mein Freund.«
     

 
6.
     
    Dumdidum, dumdidum.
    Noel Boteros fröhliches Summen half ihm, die Outsiderleichen aufeinander
zu stapeln und die damit verbundene Anstrengung als nicht allzu schlimm zu empfinden.
    Die Tatsache, dass seine Injektionen zwar zu einem offenbar qualvollen Tod der
Invasoren führten, jedoch ihre Körper sich nicht ganz so schnell und
effektiv auflösten, wie etwa die unheilvoll-destruktive Kraft dieser Grey-Frau,
gehörte zu den Schwächen seiner Erfindung. Da er aber nach seiner
eigenen Einschätzung nicht mehr dazu kommen würde, weitere Outsider
umzubringen, war das im Grunde herzlich egal.
    Botero erhob sich, winkte den aufgestapelten Leichen noch einmal zu und aktivierte
die Schleuse. Die Leiber wirbelten ins Weltall heraus.
    Der Wissenschaftler drehte sich auf dem Absatz herum. Der Hairaumer war größtenteils
unter seiner Kontrolle. Dem zentralen Steuergehirn hatte er durch einen Transmitter
vorgegaukelt, selbst ein Outsider zu sein, und es hatte ihn grundsätzlich
als befehlsberechtigt anerkannt. Doch trotz seiner relativ geringen Größe
war dieser Kreuzer darauf ausgelegt, von mehreren Outsidern geführt zu
werden. Der Automatisierungsgrad der Nexoversumschiffe hielt sich in Grenzen,
da die Besatzung selbst im Grunde die Automatisierung darstellte. Eine Reihe
autonomer Subsysteme hatte er daher noch nicht vollständig unter Kontrolle
bringen können. Dennoch war er zuversichtlich. Es war nur noch eine Frage
der Zeit, bis auch diese Herausforderung gemeistert sein würde.
    Bis zur Kommandozentrale war es nicht weit. Botero hatte das Schiff recht gut
erforscht und war sich einigermaßen sicher, die unterschiedlichen Anlagen
ihrem jeweiligen Verwendungszweck zuordnen zu können. Nexoversum-Technologie
basierte, so fremdartig sie auch erscheinen mochte, auf der Nutzung der Naturgesetze,
mit denen sich Botero recht gut auskannte. Außerdem war sie kaum störanfällig
und hatte umfassende Reparaturmechanismen eingebaut, so dass Botero, im übertragenen
Sinne, nicht viel mehr machen musste, als Knöpfe zu drücken.
    Wohin er sich jetzt aus dem Staub machen würde, das war nunmehr die vordringlichste
Frage. Der Hairaumer verfügte über aktuelle Sternenkarten, mit freundlichen
Grüßen aus den Datenbänken von Jorans Meuterern überspielt.
Botero wollte bis auf weiteres nicht in die Nähe der bekannten Zivilisationen,
denn er ging davon aus, dass sein Name auf allerlei Fahndungslisten auftauchen
würde. Sein Raumschiff war ausreichend mit Synthetisierungsanlagen ausgestattet,
um passende Nahrungskomponenten herzustellen.

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