Rettungskreuzer Ikarus Band 041 - Sturmangriff der Ts!gna
Dilligaf traten ein, während die beiden Uniformierten vor der Tür stehen blieben.
Die Vertreter der Schwarzen Flamme setzten sich an den Besprechungstisch, auf dessen schwarzen Plastikoberfläche, einem Edelholz nachempfunden, ein Holoprojektor stand. Sie ließen sich ihre Unruhe nicht anmerken, während sie auf den Commodore warteten. Skyta warf einen verstohlenen Blick auf ihren Begleiter. Für gewöhnlich war Jean Richter ein äußerst gelassener Mann. Manch einer mochte ihn vom Aussehen her für einen in Ehren ergrauten Schauspieler halten, doch unter der ruhigen Fassade eines ausdruckslosen Gesichtes brodelte es. Das wusste Skyta. Er war es nicht gewohnt, auf jemanden zu warten. Dieses Spiel trieb er selbst gern bis zur Perfektion. Skyta bewunderte seine Geduld, obwohl er nun auf der anderen Seite des Tisches saß und nicht die Kontrolle über die Situation besaß.
Jason Knight und Shilla traten in den kurzen Gang, der von der Raumschiffschleuse zum Terminal führte.
Vor dem Eingang zur Station blieben sie kurz stehen und sahen sich an.
Jason sprach aus, was Shilla dachte: »Endlich wieder zuhause.«
Egal wo sie sich befanden, die beiden hatten sich an Vortex Outpost gewöhnt und kamen immer wieder gern hierher. Hier fühlten sie sich wohl, und hier fanden sie Kontakt zu den Mitgliedern des Rettungskreuzers Ikarus sowie einigen weiteren Personen und Informanten.
Sie kamen um die letzte Biegung des Ganges und standen in der großen Ankunftshalle. Sie traten an die Kontrollen und begrüßten den dort arbeitenden Sicherheitsbeamten. Der an den Kontrollen sitzende Mann kannte Jason Knight und Shilla persönlich. Er gehörte nicht unbedingt zu ihrem Freundeskreis, doch hatte er sie schon öfters einmal getroffen und sich mit ihnen unterhalten.
»Willkommen an Bord. Schön Sie wieder zu sehen.«
»Vielen Dank, Herr Wolf«, antwortete Jason. »Sind die anderen schon eingetroffen?«
Colin Wolf warf einen Blick auf seinen Bildschirm. »So wie es aussieht, ist die komplette Mannschaft des Rettungskreuzers an Bord. Soweit mir bekannt, umkreist sie Vortex Outpost . Dr. Anande befindet sich in den Labors des Krankentraktes.«
»Eines Tages sollte unser guter Doktor Anande endlich einmal lernen, dass ein Tag nur vierundzwanzig Stunden besitzt«, sagte Jason Knight und seufzte.
»Ach, wirklich?« Shilla sah Jason in die Augen. »Und du hast diese kleine Lektion bereits gelernt?«
»Nun ja, vielleicht noch nicht ganz, aber ich arbeite daran«, gab er zu und versuchte ein Lächeln.
Shilla hingegen lachte lauthals auf.
In diesem Augenblick war die elektronische Überprüfung beendet, und die Sperre öffnete sich. Die beiden konnten ohne Probleme auf Vortex Outpost einreisen.
Der Erste, der ihnen auf dem Weg in ihre Unterkunft begegnete, war der Pentakka Thorpa, der als Xenopsychologe auf der Ikarus arbeitete. Sein voll erblühtes Laubhaupt machte ihn Shilla noch sympathischer.
»Hallo, Shilla, hallo, Jason«, Thorpa raschelte erfreut mit seinen Blättern. »Wie geht es Ihnen?«
»So weit ganz gut, und selbst?«
»Oh, gut, danke der Nachfrage. Ich wollte gerade mein Quartier aufsuchen, um mich ein wenig auszuruhen. Ich gebe zu, dass ich seit dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums sehr damit beschäftigt bin, neue Tätigkeitsfelder für mich zu erschließen. Expertise in einem Feld allein genügt nicht, wenn man die Art von Arbeit macht, der ich mich verschrieben habe.«
»Eine kluge Entscheidung!«
»Eine ermüdende Entscheidung!« Der Pentakka raschelte zum Abschied noch einmal mit seinen Blättern und wandte sich ab.
Jason und Shilla gingen weiter, bogen um die Ecke des Ganges und blieben abrupt stehen Ein halbes Dutzend Kinder tobte krakeelend durch den Gang, mit wilden Farben bemalt, dann folgten zwei wandernde Bäume und ein paar undefinierbare Vierbeiner. Der kleine Anführer der Gruppe warf Jason einen herausfordernden Blick zu, dann gab er einen Wink, und der Trupp rutschte und schlidderte an den beiden vorbei, bremste kurz vor ihnen ab und bog um die Ecke.
Der Lärm ebbte nur allmählich ab.
Es gab Begegnungen, denen man lieber aus dem Weg ging.
Es war die erste Zusammenkunft, seit Roderick Sentenza und Sonja DiMersi einigermaßen klar denken konnten und nicht mehr so heftig von den krankhaften Schüben attackiert wurden. In der Konferenz sollte über Möglichkeiten zur Seuchenbekämpfung gesprochen werden. Doch bereits am ersten Beispiel – sie selbst – zeigte sich, die Ärzte standen dem Phänomen ratlos
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