Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
Da half auch die Schallschutzabschirmung der Nischen nicht viel.
Skyta sprach weiter, bemüht, Frontars Interesse zu wecken, um zu verhindern, dass sie die Männer mit ihrer Skepsis ansteckte.
»Es scheint in dem Labor zu Unregelmäßigkeiten gekommen zu sein. Mitarbeiter aus anderen Niederlassungen werden willkürlich einer besonderen Station zugeteilt, manche von ihnen dürfen schon seit Wochen ihre Familien nicht mehr besuchen. Hoch geheime Forschungen in den Quarantäneabteilungen – heißt es …«
»Quarantäne?« Frontar lächelte spöttisch. »Außer den unterschiedlichsten Krankheiten, und die womöglich alle auf einmal, dürfte dann wohl nichts zu holen sein. Also, was sollen wir wirklich dort?«
»Zum einen werden wir prüfen, inwieweit die Rechte der Arbeitnehmer und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, und zum anderen weiß ich, dass es den einen oder anderen Lagerraum gibt, deren Bestände uns alle für den kleinen Aufwand entschädigen werden.«
»Und wir dürfen uns nach Belieben bedienen?« Frontar ließ die Arme sinken. »Klingt viel zu schön, um wahr zu sein.«
»Es gibt keine offizielle Bezahlung für diese Art der Überprüfung, das dürfte Ihnen klar sein, nur einen Vorschuss, damit Sie sich eine entsprechende Ausrüstung zulegen und sonstige Auslagen decken können. Aber ich denke doch, dass Sie durch die Sachwerte für ihren Arbeitseinsatz überaus großzügig entlohnt werden.«
In dem Moment, in dem Frontar erneut auf die Ausführungen Skytas einging, war die Söldnerin sich sicher, dass das Team sie unterstützen würde. Die Aussicht auf fette Beute hatte ihre Neugier geweckt: Medikamente und Drogen erzielten auf dem Schwarzmarkt horrende Summen und ließen sich nach und nach verticken – das war besser, als mit Taschen voller Creds unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen.
Ob Skyta tatsächlich Glück und ihre Suche nach geeigneten Helfern ein Ende hätte, würde sich nach ihrer nächsten Bemerkung erweisen.
»Wir müssen für diesen Auftrag in ein Gebiet fliegen, das bereits vom Wanderlustvirus heimgesucht wurde.«
»Wanderlustvirus?« Robsor Din, der bislang geschwiegen hatte, schien von der Seuche nichts mitbekommen zu haben.
»Würdest du nicht deine gesamte Freizeit an der Spielkonsole oder im Bett von irgendeiner Alten verbringen, hättest du davon gehört«, warf Trandotz ein. »Klingt für mich nach Sensationspresse. Ist wahrscheinlich alles halb so schlimm, und diejenigen, die Bescheid wissen, wollen nur das Chaos vertuschen, das von einem Pharmakonzern durch ein illegales Experiment verursacht wurde. Das passiert doch ständig. Schutzanzug zu, Helm auf – rein und wieder raus. Was ist schon dabei? Nur Anfänger haben die Hosen voll, wenn sie etwas von Viren hören.« Trotz der forschen Worte schimmerte Besorgnis in seinen Augen.
Die Männer am Tisch lachten etwas zu laut auf und prosteten sich zu, während die beiden Frauen sich taxierten.
Aber der Deal schien geschlossen.
»Wir werden mit Ihnen unterwegs sein?«, erkundigte sich Mc’Abgo.
Skyta nickte.
»Und zurück?«
»Es wird sich etwas Passendes finden, da bin ich mir sicher.«
»Wir haben noch einen …«
»Den Chomorr? Sie können ihn auf dem Weg zum Raumhafen mitnehmen.«
Die vier sahen sich verwundert an, stellten aber keine weiteren Fragen. Allerdings machte auch niemand Anstalten aufzustehen.
»Wir müssen uns vorbereiten«, sagte Mc’Abgo schließlich. »Equipment, Lagepläne und vor allem: mehr Informationen …« Damit ließ er Skyta wissen, dass ihm klar war, von ihr nur Bruchteile des Wesentlichen erfahren zu haben. Er verstand ihre Vorsicht, wollte sich aber nicht über den Tisch ziehen lassen.
»Was Sie brauchen, können Sie unterwegs besorgen. Keine Sorge, das Wichtigste ist bereits vorhanden.« Zumindest hoffte Skyta, dass das der Fall sein würde. Aber Sally McLennane würde gewiss alles dafür tun, dass der Auftrag nicht an Kleinigkeiten scheiterte. »Die genauen Informationen gibt es erst an Bord. Hier sind mir zu viele Ohren.«
»Morgen Vormittag. Am Raumhafen.« Greg schien das letzte Wort in dieser Runde haben zu wollen und Skyta konnte gut damit leben.
Sie nickte, stand auf und verließ den Tisch, ohne sich noch einmal umzudrehen. Die Blicke von vier Augenpaaren, die sich in ihren Rücken bohrten, konnte sie fast körperlich fühlen. Dass Siroj über die Kameras die Söldner ebenfalls beobachtete, konnten diese nicht ahnen, als sie den Job leise zu
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