Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
aufzuhalten? Anders wäre Ihre wirklich sehr professionelle Flucht nicht zu erklären. Wobei Sie sich doch kaum Sorgen machen müssen. Nach Ihrem Besuch in den Museen von Riggourik fehlten dort zwar einige der wirklich lohnenswerten Ausstellungsstücke, aber dieser Verlust wurde bisher noch nicht mit Ihnen in Verbindung gebracht. Das mag natürlich auch daran liegen, dass zurzeit Ihres … Bildungsausflugs die meisten der offiziellen Kameras ein Problem mit der Elektronik hatten und nur ein Standbild lieferten. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass die Großbrände in dem etwas außerhalb liegenden Gewerbegebiet und die Bindung der meisten Sicherheitskräfte an diesen Ort einen Abtransport von eher unhandlichen Skulpturen und Statuen erleichtert haben.«
Nur einer geschulten Beobachterin fielen die winzigen Muskelzuckungen und Bewegungen auf, die Skytas Bericht bei Mc’Abgo hervorriefen.
Die Söldnerin war eine solche Beobachterin und ihr genügten diese kaum merkbaren Signale, um sicher zu sein, dass sie den Richtigen vor sich hatte. Zumindest einen aus der Gruppe, deretwegen sie hier auf Meweb gelandet war.
»Und auch wenn Ihr Auftraggeber sich schon nicht mehr an der wunderbaren Kunst erfreuen kann, wird es Sie freuen zu hören, dass er Ihre und die Identitäten Ihrer Kameraden genauso weitergegeben hat, wie es von Ihnen geplant war. Ich weiß zwar nicht, was L’hachs und seine Freunde zu dem Besuch der Sicherheit gesagt haben, aber das Team wird die nächsten Jahre auf seine Kaperfahrten verzichten müssen. Ich kann Sie verstehen, Mc’Abgo, hätte man mich so hereingelegt, wäre meine Reaktion ähnlich gewesen.«
»Wenn Sie weiter so gesprächig sind, Ma’am, sollten wir uns vielleicht setzen? Sie erzählen so nette Geschichten, und ich bin schon mächtig gespannt, was Sie noch alles auf Lager haben.« Greg Mc’Abgos tiefe Stimme klang nicht beunruhigt und galant wies er auf eine nicht weit entfernte Nische, in der bereits einige Personen saßen.
Sirojs Stimme klang erneut auf. »Du hast das Dossier zwar gelesen, aber hier noch mal in Kurzform: Robsor Din, Sprengstoffexperte. Das ist der mit den kurzen, roten Haaren. Die Breitschultrige heißt Frontar Ch’asn. Sie ist, ebenso wie Greg, Nahkämpferin und nicht zu unterschätzen. Irgendeine Spezialeinheit auf Rrangho hatte sie sogar wegen unnötiger Brutalität gefeuert. Obrigkeiten sind ihr zuwider, aber sie scheint sich in der Gruppe ganz wohlzufühlen und kann sich Mc’Abgo unterordnen. Medy Trandotz, der Kleine ganz links, ist für die Elektronik zuständig. Er hat das mit den Kameras hingebogen. Natürlich ist er nicht so gut wie ich, aber dafür soll er wirklich fit im Hardwarebereich sein.«
Greg und Skyta hatten mittlerweile die Nische erreicht und Platz genommen.
»Es fehlt Xaless Korahja, der einzig Nicht-Humanoide der Gruppe. Sieht man ihm aber nicht unbedingt an. Stammt von Chomorr. Vergrößertes Reptiliengehirn. Temperaturempfindlich, ausgeprägter Geruchs- und Geschmackssinn. Mit sehr flinken Fingern gesegnet. Er hat das Lokal gerade verlassen und ist auf dem Weg zu dem Restaurant um die Ecke. Du weißt schon: Fliegengratin mit Ameisen überbacken.«
Während Siroj Skyta über die Mitglieder informierte, brachte auch Greg sein Team mit knappen Worten auf den aktuellen Stand: »Die Lady möchte uns eine Geschichte erzählen. Ein Geschichte über Museen und L’hachs.«
Während sich auf den Gesichtern der beiden Männer ein Grinsen ausbreitete, verzog Frontar den Mund zu einer angewiderten Miene. »Was soll das Ganze?«
Skyta legte ihre Hände vor sich auf den Tisch und versuchte, sich so offen wie möglich zu geben, um das Misstrauen ihrer neuen Bekannten zu zerstreuen.
»Ich brauche ein paar Leute, die mit mir eine Sicherheitsüberprüfung vornehmen.«
»Eine Sicherheitsüberprüfung ?« Mc’Abgo lehnte sich zurück. Ihm war anzusehen, dass er rätselte, was wirklich dahintersteckte.
»Ein Labor für medizinische Produkte«, gab Skyta ein weiteres Detail preis. Nur nicht zu viel verraten und durch die Blume sprechen, falls die Gruppe den Job ablehnte.
»Bakterien und Viren. Na wunderbar. Vergessen Sie’s.« Frontar nahm einen Schluck aus der Flasche, mit der sie schon die ganze Zeit gespielt hatte, und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Für sie schien die Sache erledigt.
»Warte doch mal ab.« Trandotz, der Elektroniker, hatte eine sanfte, fast schon weiblich anmutende Stimme, die in dem Lärm kaum zu verstehen war.
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