Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
erlaubt Ihnen, die Laboratorien zu besichtigen und die vom Vorstand gewünschten weiteren Proben in Empfang zu nehmen. Während Sie und Ihr Begleiter Mr. Sho bitte mit mir kommen, möchte Bella Orchidea sich mit Mr. Pak unterhalten, um Neuigkeiten aus der Galaxis zu erfahren. Wie Sie sich gewiss vorstellen können, erreichen uns nur sehr selten Nachrichten – und nicht jeder erfährt die Gunst, Bella Orchidea bei ihrer Arbeit unterbrechen und mit ihr plaudern zu dürfen. Nehmen Sie Platz, Mr. Pak, und genießen Sie die Ehre, Bella Orchidea ein wenig die Zeit zu vertreiben.« Drei Mal Halsrecken.
Pakcheon taumelte vor Entsetzen einen Schritt zurück und wäre gestrauchelt, hätte Taisho ihn nicht am Ellbogen gepackt.
»Ihre verdammten Pheromone«, dachte Skyta an ihn gewandt, » die hätten wir tarnen müssen, nicht Ihre blaue Haut. Ich hätte Sie in einen von Knights Kjaja-Containern werfen sollen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf Bella Orchidea, die erwartungsvoll zu zittern und sabbern begonnen hatte. »Bedaure, aber Mr. Pak ist mein Spezialist und unabkömmlich. Außerdem kann er nicht sprechen. Die Unterhaltung würde wohl etwas … schwierig sein.«
»Nein«, sagte Erco bestimmt, die Argumente ignorierend und erregt mit dem Kopf ruckend. »Bella Orchidea verlangt ausdrücklich Mr. Paks Gesellschaft.«
Skyta biss die Zähne zusammen. »Dann bitte ich Sie um etwas Geduld. Mr. Pak wird Ihnen nach Erledigung unserer Aufgabe zur Verfügung stehen.«
»Nachher?« Pakcheon sah aus, als würde er sich gleich übergeben müssen.
Bella Orchidea sabberte nun wie ein ausgehungerter Catzig beim Anblick einer besonders fetten Ratte und die Vibrationen ihres massigen Körpers versetzten die Polster in Schwingung – ebenso den Boden und die Wände, hätte Skyta geschworen.
»Sie werden nachher von Bella Orchidea erwartet, Mr. Pak«, übersetzte Erco die offenkundige Begeisterung der Stationsleiterin.
»Nachher?«, jammerte Pakcheon.
»Reißen Sie sich zusammen«, fauchte Skyta nur für ihn hörbar. »Wenn alles klappt wie geplant, wird es kein Nachher geben. Und dafür, dass ich sie vor dem Zerquetschtwerden bewahrt habe, sind Sie mir etwas schuldig.« Zu Erco: »Einverstanden. Gehen wir, damit Bella Orchidea nicht lange warten muss.«
»Sie dankt für Ihr Entgegenkommen.« Sein Kopf ruckte so heftig, dass Skyta zu befürchten begann, Erco würde sich schon bald eine Zerrung oder gar eine Gehirnerschütterung zuziehen.
Kapitel 35
Siroj war allein in der Zentrale der Demetra zurückgeblieben und hatte die meiste Zeit damit verbracht, sich behutsam in die Systeme von Holy Spirit Medics Alpha einzuhacken. Geduld war ihr größter Pluspunkt. Stets forschte sie nur an der Oberfläche der Zugangsprotokolle und zog sich zurück, sobald auch nur eine Kleinigkeit unklar und unsicher zu werden schien.
Bloß einmal musste sie ihre Arbeit unterbrechen, als von der Station neue Koordinaten übermittelt wurden. Zum Ent- und Beladen sollte das Schiff an eine andere Teilstation andocken. Siroj trennte sofort alle Protokolle, die sie über den direkten Zugang gestartet hatte, und konzentrierte sich vollkommen auf die Schiffssteuerung.
Erst als die Demetra wieder mit der Station und der entsprechenden Ladeschleuse verbunden war, widmete sich die junge Frau erneut ihrem eigentlich Ziel: Zugang zu den Informationssystemen von HSMA zu bekommen.
Trotz ihrer langsamen Vorgehensweise konnte Siroj schnell in tiefere Schichten des Stationssystems vordringen. Viele Projektarbeiten, Vorentwürfe und allgemeine Forschungsberichte wurden mithilfe diverser Texterkennungen gescannt und geprüft. Auf Kopien verzichtete die Hackerin; möglicherweise wurden die Plattenzugriffe überwacht und eine plötzliche Zunahme wäre aufgefallen.
Oberflächliche Stationsbeschreibungen, Modulerweiterungen und ähnliche technische Dokumente wurden mit den bereits vom Raumcorps übermittelten Daten abgeglichen und bereitgestellt. Sobald Trandotz von der Station aus an der Ladestation Kontakt aufnehmen konnte, würde sie ihm die aktuellsten Informationen überspielen können.
Das Risiko, über Funkkontakt enttarnt zu werden, erschien ihnen allen zu groß, sodass sie nur im äußersten Notfall die direkte Kommunikation nutzen wollten. Zwar konnte Siroj Skyta oder Mc’Abgo jederzeit alarmieren, wenn ihnen Gefahr drohte, aber letztlich waren alle in der Station auf sich selbst gestellt.
»Kaum zu glauben, welcher Aufwand hier
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