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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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Normalfunk tat es noch.
    »Spezifiziere das Material vor mir anhand meiner Videoaufzeichnung!«
    Harriman nestelte die kleine Funkkamera hervor und richtete sie auf den blauen Pudding.
    »Spezifikation erfolgt. Es handelt sich um Dichtungsmasse Kategorie A.«
    Harriman seufzte auf. Er hatte es die geahnt. Seine verschütteten Erinnerungen hatten ihn nicht getrogen. Kein außerirdischer Angriff, sondern Notfalldichtungsmasse der besten Qualität. Er rief sich die Bruchstücke ins Bewusstsein, die er von damals behalten hatte: In den Zwischenwänden der Stationshüllen lagen Leitungen, die von einigen zentralen Tanks aus mit Dichtungsmasse gespeist werden konnte. Auch außerhalb des Druckkörpers waren Düsen zu finden. In den Tanks verblieb die Masse in einem molekular instabilen Zustand, bis sie mit dem Vakuum in Berührung kam und sich zu einem sehr harten und reißfesten Material verfestigte, das etwa drei Monate so blieb, bis es sich wieder in seinen instabilen Zustand zurückverwandelte und im Weltraum oder in eine Atmosphäre diffundierte. Deswegen baute man auch keine Raumschiffe daraus... aber als Dichtungsmaterial für Notfälle war das Zeug hervorragend geeignet.
    Harriman drehte sich um und betrachtete den Druckkörper der Station, der von den blauen Flecken übersäht war. Schließlich erkannte er eine Stelle, die einen kleinen Berg Dichtungsmasse zeigte. Mühsam rief sich Harriman den Plan der Station in Erinnerung. Er kam zu der Überzeugung, dass es sich um einen der Zentraltanks der Station handeln musste.
    Es war schlicht und einfach etwas kaputt gegangen. Die Sensoren hatten den Schaden offenbar nicht gemeldet. Die Reperaturroutinen des Schiffscomputers mussten einen Defekt haben.
    Und er musste die Sache jetzt ausbaden.
    Natürlich war er froh, dass die Station keinem Angriff übel wollender Aliens zum Opfer gefallen war. Doch die Situation hatte sich nicht verbessert. Selbst, wenn das Technocorps sofort ein Wartungsschiff aussenden würde, sobald die Funkstille der Station gemeldet wurde, konnte dieses im günstigsten Falle nicht vor drei Monaten hier sein.
    Das war normalerweise kein Problem. Harriman konnte warten und hatte genug, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch leider gab es da eine winzige Einschränkung: Seine Nahrungsmittel reichten nur noch für sechs Wochen. Eigentlich hatte er vorgehabt, morgen eine Nachricht zur Zentrale zu schicken, damit diese einen Versorgungsroboter von der nächsten automatischen Station losschicken und ihn verpflegen konnte. Es war kaum anzunehmen, dass man sich so sehr um die Größe seiner letzten Bestellung kümmern würde, um allein auf die Idee zu kommen, ihm neue Güter zu senden. Dafür waren die Stationswärter viel zu kleine Rädchen im Getriebe.
    Er musste sein Problem also irgendwie lösen. Und dazu musste er sich den Schlamassel aus der Nähe ansehen.
    Kurzentschlossen stieß Harriman sich vom Funkausleger ab und schwebte auf den geborstenen Zentraltank zu. Er näherte sich dem Problem mit aller Bedachtsamkeit, seine Unerfahrenheit mit dem Raumanzug bedenkend. Als er den Zentraltank erreicht hatte, sah er das ganze Ausmaß des Schadens. Ein interstellares Geschoss, ein Meteorit, hatte den Tank getroffen und das ausgerechnet am Druckventil. Das Ventil war aktiviert worden und hatte den Inhalt des Tanks in den Weltraum gesprüht, dort hatte das Material reagiert und war durch die Schwerkraft der Station und deren Eigenrotation über die ganze Anlage verteilt worden... auch über die großen Hyperfunkantennen und die Kontrollsensoren.
    Das Material war hart und widerstandsfähig. Harriman näherte sich dem Zentraltank von der Seite. Das Ventil ragte in die Höhe, als wolle es ihn hämisch begrüßen. Der Wärter aktivierte die Magnetflächen an seinen Knien und heftete sich an die Außenhülle der Station. Vorsichtig griff der zum Ventil. Es lockerte sich. Wahrscheinlich war der ganze Mechanismus durch den Aufprall des Meteoriten gelöst worden. Vielleicht hatte es auch die Sensoren der Computerüberwachung erwischt. Harriman schüttelte den Kopf. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, dass die automatische Reperaturüberwachung diesen Vorfall einfach nicht wahrgenommen hat! Eine Reihe von Dingen musste gründlich schiefgegangen sein. Harriman wusste, dass die technischen Anlagen der Station etwa 40 Jahre hinter der aktuellen Technologie hinterher hinkten - aber so ein Fehler...
    Müßig, darüber nachzugrübeln.
    Harriman ruckelte erneut am

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