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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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Gleichgewicht gebracht hatte.
    Nur wenige Augenblicke später hatte er das Observatorium betreten. Er war nur einige Male hier gewesen; entgegen der schlecht geschriebenen Geschichten, die sich um das heldenhafte Dasein einsamer Stationswärter rankten, war auch Harriman nur hier, um möglichst bequem viel Geld zu verdienen. Die Sterne interessierten ihn nicht einen Deut, sodass er das Interesse an der Benutzung des Observatoriums recht bald verloren hatte. Die wenigen Beobachtungsaufträge, die er von der einen oder anderen Universität erhalten hatte, waren vom Computer ausgeführt worden.
    Zielstrebig hockte sich der Wärter vor die Anzeigen. Ein Holoprojektion entstand vor seinen Augen. Er justierte die Brennschärfe der optischen Geräte und war fast erstaunt, als sich vor seinen Augen das Panorama der Milchstraße entfaltete, in alter, altbekannter und in diesem Augenblick ungemein beruhigender Pracht. Harriman grinste. Eine alles verschlingende Raumkatastrophe konnte also nicht die Ursache für seine Isolation sein. Woran konnte es dann liegen?
    Es fiel dem Wärter relativ schwer, sich zu der Einsicht durchringen zu müssen, dass die Antwort auf diese Frage wohl außerhalb der Station zu suchen sei. Harriman war kein Freund der Raumfahrt und hatte die Pilotenprüfung für kleinere Shuttles nur mit Mühe und großem Unwillen bestanden. Seit er diese Station betreten hatte, war der kleine Viermannshuttle im Hangar der Station nicht mehr bewegt worden. Der Stationscomputer checkte in regelmäßigen Abständen die Funktionen des kleinen Schiffes, Harriman hatte die entsprechenden Meldungen immer ohne Interesse wahrgenommen.
    Jetzt blieb ihm aber keine Wahl.
    Der Mann erhob sich, deaktivierte die Konsole und begab sich zielstrebig zum Hangar der Station. Der Weg war nicht weit. Im größten Raum der Anlage angekommen, musterte der Wärter die gedrungene Gestalt des Shuttles mit seiner stumpfen Nase und den geschwärzten Triebwerksöffnungen missmutig. Dann seufzte er auf, bestieg das Fahrzeug und setzte sich hinter die Kontrollen. Obwohl seine letzten Flugerfahrungen schon lange hinter ihm lagen, war die Ausbildung doch gründlich und intensiv gewesen. Wenn man es einmal gelernt hatte, verlernte man es nie wieder. Mit sicheren Bewegungen aktivierte Harriman die Hauptenergieversorgung und befahl dem Stationscomputer, die Hangartore freizugeben und die Luft abzupumpen. Seine Anordnungen wurden sofort ausgeführt, die Triebwerke des Shuttles glühten auf und das Energiekissen schubste das kleine Fahrzeug behutsam ins Weltall.
    Für einen kleinen Augenblick wurde Harriman etwas schwindelig und er schloss seine Augen.
    Dann öffnete er sie wieder und sah den großen, blauen Klecks an der Stationshülle.
    Der Wärter schluckte trocken. Mehr automatisch griff er zum Flüssigkeitsspender und zapfte einen Becher Wasser. Mit einer Hand am Steuerknüppel zog er den langsam dahingleitenden Shuttle herum, um eine bessere Sicht zu bekommen. Auf dem ihm am nächsten liegenden Ausleger, direkt auf der Hyperfunkantenne, saß ein großer, blauer Klecks. Er schien sich auf ihr zu bewegen. Harriman glaubte fast, Blasen erkennen zu können, die in der dünnen Masse aufstiegen. Mit einem eleganten Schwung kurvte der Shuttle in eine Position oberhalb der Station. Harriman justierte die Monitore. Auf jeder der vier Antennen saß ein blauer Klecks und wackelte. Er sah aus wie ein missgestalteter Pudding. Für einen Augenblick war der Wärter amüsiert. Er dachte an die Schlagzeilen, die diese Entdeckung machen würde: »Galaktischer Pudding legt Station lahm!«. Seine Erheiterung verflog sehr rasch, als er sich vor Augen führte, dass dieser galaktische Pudding ihn unter anderem daran hinderte, diese Neuigkeit in der Zivilisation zu verkünden. Harriman presste die Lippen aufeinander, als er erkannte, dass auch die Sensoren der Station von einem blauen Klecks bedeckt waren. Es stand ohne Zweifel fest, dass dieses Phänomen für die völlige Isolation der Station verantwortlich war. In der Tat, als er den Shuttle herumschwenkte, erkannte er überall auf der Stationshülle blaue Kleckse. Der Verdacht, einem gezielten Angriff ausgesetzt worden zu sein, stieg langsam in Harrimans Bewusstsein empor. Ein Angriff? Eine Vorbereitung für eine Invasion... nicht der Station, sicher nicht, aber des Corpshauptquartiers? In letzter Zeit war es dort heiß hergegangen, als der Corpsdirektor für die Grenzgebiete bei einem Angriff auf Vortex Outpost

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