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Rettungslos

Titel: Rettungslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: van der Vlugt Simone
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Mensch.«
    Nachdenklich mustert er sie: »Und was mache ich mit dir?«
    Lisas bekommt Herzrasen. Um Zeit zu gewinnen, nimmt sie einen Bissen Brot, aber er klebt ihr zäh am Gaumen. Sie spült ihn mit einem tüchtigen Schluck Kaffee hinunter. »Du glaubst, ich würde die Polizei benachrichtigen?«
    Â»Das glaube ich nicht, das weiß ich«, entgegnet Kreuger ruhig.
    Â»Vielleicht irrst du dich.«
    Â»Mag sein, aber das Risiko ist mir zu hoch.«
    Lisa bricht der Schweiß aus, ihre Hände werden klamm. Worauf will er hinaus?
    Â»Wenn du fort bist …«, sagt sie, auf jedes einzelne Wort achtend, »und ich rufe die Polizei, dann haben sie dich ja noch nicht, und du könntest dich an mir rächen.«

    Â»Sehr richtig«, bestätigt Kreuger.
    Â»Wenn sie dich nie zu fassen kriegen, müsste ich den Rest meines Lebens in Angst verbringen, und darauf habe ich wirklich keine Lust. Ich will ein ganz normales Leben führen und unbesorgt aus dem Haus gehen können. Dich würde ich als Gast in Erinnerung behalten, mit dem ich eine Abmachung getroffen habe.« Sie sieht ihm fest in die Augen. »Die Abmachung, dass ich dich nicht verrate.«
    Knisternde Spannung.
    Â»Tja«, sagt Kreuger schließlich. »Es gäbe da noch eine andere Möglichkeit: Ich nehme Anouk mit.«

28
    Â»Ich habe gute Neuigkeiten für Sie.« Mit heiterer Mie ne betritt Frau Dr. Reijnders Sentas Zimmer. »Morgen dürfen Sie nach Hause. Es sieht ganz so aus, als hätten Sie tatsächlich kein Wasser in die Lunge bekommen.«
    Â»Das ist fein«, sagt Senta lächelnd, ist aber noch leicht besorgt. »Sie meinen also, es besteht wirklich keine Infektionsgefahr mehr?«
    Â»Nein, sonst würde ich Sie nicht gehen lassen. Aber Sie sollten vorsorglich ein Antibiotikum nehmen, au ßerdem Paracetamol gegen die Kopfschmerzen. Wie steht es übrigens damit?«
    Â»Alles in Ordnung«, beeilt Senta sich zu sagen, denn wegen leichter Kopfschmerzen möchte sie wirklich nicht länger in der Klinik bleiben.
    Â»Schön. Dann sollten Sie es die erste Zeit ruhig angehen lassen.« Die Ärztin nickt ihr freundlich zu und verlässt das Zimmer.
    Senta seufzt tief. Ein Glück, sie darf nach Hause!
Am liebsten würde sie möglichst rasch wieder ihren gewohnten Alltag aufnehmen.
    Das neue rosafarbene Handy glänzt verführerisch auf dem Nachttisch. Sie hat ihren Vater im Seniorenheim angerufen und auch die Kollegen in der Redaktion. Aber die eine Nummer, die ihr ständig im Kopf herumspukt, hat sie immer noch nicht gewählt.
    Unschlüssig betrachtet sie das Telefon. Freek hat es ihr noch gestern Abend gebracht, mit einem zusätzlichen SMS-Kontingent. Die ersten Nachrichten sind schon da, alle von ihm.
    Alexander … Sie wünscht sich nichts mehr, als dass er kommt und sie in die Arme nimmt. Trotzdem ist eine Veränderung in ihr vorgegangen, sodass sie bisher zögerte, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wenn ihr während der Tage in der Klinik etwas klar geworden ist, dann, dass Freek und die Kinder das Wichtigste in ihrem Leben sind. Mit diesem Wissen müsste sie nun eigentlich ihr Verhältnis mit Alexander beenden, statt unschlüssig auf das nagelneue Handy zu starren. Es ist der ideale Zeitpunkt für einen Neuanfang, sie könnte die Lügen hinter sich lassen und das nagende Schuldgefühl loswerden. Aber dann müsste sie auch in Zukunft auf das verzichten, was ihrem Leben in letzter Zeit einen besonderen Reiz verlieh, ihr Blut schneller pulsieren ließ und dafür sorgte, dass sie sich wieder jung und begehrenswert fühlt. Auch wenn sie keine Erinnerung mehr an den Unfall hat, das Glücksgefühl, mit dem sie am Montag nach dem Treffen mit Alexander den Rückweg antrat, ist noch sehr gegenwärtig und körperlich deutlich spürbar. Ihr war allerdings nicht
bewusst, wie wichtig er inzwischen für sie geworden ist. Und die Erkenntnis, dass sie es so weit hat kommen lassen, beunruhigt sie.
    Zögerlich streckt Senta die Hand nach dem Telefon aus. Dann fasst sie einen Entschluss und tippt rasch die Nummer ein. Ihr Herz setzt einen Schlag aus, als sie Alexanders angenehm tiefe Stimme hört.
    Â»Ich bin’s«, sagt sie. »Senta.«
    Einen Moment lang ist es still, dann sagt er überrascht: »Senta, wie nett, dass du dich meldest!«
    Nett, dass sie sich meldet? Er müsste eigentlich entzückt sein! Im

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