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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Fingernägel stattdessen in den Armstumpf, weil das wahnsinnige Jucken und Kribbeln nicht aufhörte. Mist, er hätte sie mehr unterstützen müssen, schließlich hatte er auf einer richtigen Hochzeit
bestanden. Em dagegen wäre schon mit einem kurzen Besuch beim Standesamt zufrieden gewesen.
    Um seine Mundwinkel herum zuckte es sardonisch. Na, wenn schon, sagte er sich, die nagenden Schuldgefühle wegwischend. Er wollte eben, dass sie wie eine richtige Braut aussähe, mit allem Drum und Dran. Seine Braut. Sich weiterhin unbewusst kratzend, machte er sich grinsend über die Aktenberge her.
    Zehn Minuten später unterbrach ihn Sandys leise drängende Stimme in seiner Konzentration. »Elvis«, sagte sie. Sie riss sich den Kopfhörer vom Ohr und sprang auf. »Ihre Mom hat gerade angerufen. Ich glaube, wir stecken echt in Schwierigkeiten.«
     
    Clare sah ein, dass es zwecklos war, Woodards Wagen weiterhin im Alleingang zu verfolgen. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Also fuhr sie zu Nadine Donnelly. Zugegeben, sie tippte darauf, dass Grant auf dem Weg zu dem gemieteten Haus der Sands war. Aber was hätte sie dort allein bewerkstelligen können? Ihn überwältigen? Ohne jede Hilfe von außen? Kurz entschlossen trat sie auf die Bremse, legte den Rückwärtsgang ein und brauste zurück zur Hauptstraße.
    Mit quietschenden Reifen kam der Wagen vor Nadines Hintereingang zum Stehen. Clare sprang aus dem Auto, setzte die kurze Treppe hinauf und trommelte auf die Lamellentür. Aus dem Wohnraum drang »Love Me Tender« zu ihr heraus. »Nadine!«, brüllte sie, während sie auf den Holzrahmen der Insektenschutztür einhämmerte. Mit den Händen die Augen abschirmend, spähte sie in die dämmrige Küche. » Nadine !«
    »Ich komm ja schon!«, hörte sie Nadines nörgelige
Stimme und das näher kommende Schlurfen. »Eine alte Frau ist schließlich kein D-Zug«, brummelte sie lauter. Umständlich drückte sie die Hintertür auf. »Das ist ja mal’ne Überraschung«, sagte sie mit einem verdutzten Blick auf Clare. »Was wollen Sie denn hier?«
    Clare packte sie am Arm und hielt sie rigoros fest. »Rufen Sie Elvis an«, wies sie die ältere Frau mit gepresster Stimme an. »Jetzt gleich. Sagen Sie ihm, dass Grant Woodard Emma und Gracie in seiner Gewalt hat. Es ist verdammt wichtig, Nadine «, betonte sie nachdrücklich, als Nadine sie weiterhin anstaunte. »Die beiden schweben in höchster Gefahr. Sagen Sie ihm, dass ich hinter ihnen her war, dann aber noch kurz zu Ihnen gefahren bin. Und dass ich die Verfolgung jetzt wieder aufnehme. Ich hab noch vier, vielleicht auch fünf Partylichter im Kofferraum. Die stell ich an den Kreuzungen auf, wo sie abbiegen.« Hektisch drückte sie Nadines Arm. » Haben Sie alles verstanden?«
    Nadine blinzelte verwirrt. »Grant Woodard«, stammelte sie. »Emma und das Kind. Partylichter. Kreuzungen.«
    »Heiliger Himmel«, stöhnte Clare. Sie ließ die ältere Frau los, die gottlob sofort zum Telefon eilte. Kurz entschlossen schnellte sie herum und sprang wieder in den Wagen. Bitte, lieber Gott , flehte sie inständig, bitte sorg dafür, dass ich sie nicht verloren habe.
     
    Wo bist du, Clare? Dieu, wieso bist du plötzlich verschwunden? Und wohin? Emma nahm kaum merklich den Fuß vom Gas, während sie vergebens den Rück- und die Außenspiegel fixierte.
    Emma hatte schon in der Stadt gemerkt, dass Clare ihnen
folgte. Sie war sich allerdings nicht sicher gewesen, ob ihre Freundin wusste, dass sie und Gracie in dem Lincoln saßen. Womöglich fuhr Clare nur zufällig die gleiche Strecke wie sie. Besser, sie machte sich nicht allzu viel Hoffnung. Das hatte sie langjährige Erfahrung gelehrt.
    Als sie, Grants strikten Anweisungen folgend, von der relativ stark befahrenen Hauptstraße in die Emery Road abgebogen war, hatte Clare jedoch jählings mit aufheulendem Motor und qualmenden Reifen zurückgesetzt - wie die Ermittler im Fernsehen mit ihren atemberaubenden Stunts. Und Emma auf diese Weise signalisiert, dass sie die Dramatik der Situation erkannt hatte.
    Danke, lieber Gott, danke . Emma sandte ein stummes Gebet zum Himmel. Und herzliche Dankesgrüße an das kommerzielle Fernsehen und sämtliche Krimiserien dieser Welt! Sie hatte zwar nicht die Spur einer Ahnung, was Clare damit bezwecken mochte, trotzdem war es beruhigend zu wissen, dass sie mit Gracie nicht allein dastand.
    Die Anspannung im Wagen war fast körperlich spürbar, denn Grant verhielt sich völlig anders als sonst. Gracie, die wie

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