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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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als er zum Sprung ansetzte. Eine heiße Woge tiefer Genugtuung ging über ihn hinweg, dass es ihm gelungen war, dem narbengesichtigen Krüppel doch noch die Traumfrau
wegzuschnappen. Wenn er schon den Abgang machte, dann mit Emma, verflucht noch mal. Was bildete sich dieser Provinzcop ein, sich mit ihm anzulegen? Wer Grant Woodard in die Quere kam, musste eben die Konsequenzen tragen.
    Emma ließ mit Wucht den Kopf zurückschnellen und brach ihm die Nase, rammte ihm ihren spitzen Ellbogen hart in die Rippen. Unwillkürlich ließ er sie los.
    Und dann fühlte er nur noch die eisigen Finger des Grauens, die ihn unaufhaltsam in das Felsenmeer hinabzogen.
    Emma stieß Grant von sich und schaffte es in letzter Sekunde, sich mit einem gewagten Hechtsprung wieder auf den ausgezackten Felsvorsprung zu retten. Sämtlichen himmlischen Heerscharen sei Dank. Fester Boden unter den Füßen statt freier Fall ins Nichts. Sie hätte die ganze Welt umarmen mögen. Aber für Begeisterungsstürme war es entschieden zu früh - die Finger in das verwitterte Gestein gekrallt, baumelte sie dramatisch zwischen Himmel und Erde.
    Sie schob mühsam die Arme vor, hangelte nach den harten Grasbüscheln mit den rasiermesserscharfen Halmen, um sich daran über den Rand zu ziehen. Ihre Füße tasteten behutsam nach einem Halt.
    Eine Hand vor die andere schiebend, robbte sie langsam vorwärts. Stemmte die Ellbogen zur Absicherung in den steinigen Untergrund, bis ihr Oberkörper wieder Kontakt mit dem felsigen Untergrund hatte. Immer wieder platzte lockeres Geröll vom Klippenrand ab, prasselte dröhnend in die Tiefe.
    »Emma! Beweg dich nicht!« Sie hob den Blick und sah, dass Elvis bäuchlings zu ihr gekrochen kam. »Die Felsen
hier werden dauernd unterspült und sind ziemlich porös«, rief er ihr zu. »Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan, Liebes, aber bitte bleib ganz ruhig, ja? Halt dich gut fest … und warte, bis ich dir helfe. Damit nicht noch mehr abbricht.«
    Unvermittelt bemerkte sie, was er eben angedeutet hatte - eine ausgezackte Bruchkante, die genau unter ihr das Gestein durchzog. Sie erstarrte. Ihre Hände gruben sich noch panischer in die verdorrten Grasbüschel, die rechts und links der Spalte wuchsen. Falls ein weiteres Felsstück wegbrechen sollte, würde sie unweigerlich mit in die Tiefe gerissen. Und nichts und niemand könnte ihren Fall aufhalten.
    Dann geschah die schlimmste aller anzunehmenden Katastrophen: Von einem dumpfen Grollen untermalt, löste sich weiteres Geröll und stürzte lawinenartig in die Tiefe. Und sie mit ihren knapp sechzig Kilo wie ein Sack Zement hinterher. Grashalme schnitten in ihre gekrümmten Finger. Hektisch suchte sie nach einem anderen Halt, sank aber unaufhaltsam in scheinbar endlose Tiefe.
    Und stoppte brutal, da jemand hart, aber beherzt ihren linken Oberarm umklammert hielt.
    Sie schrie, als die grob zupackende Bewegung ihr den Arm auskugelte. Dann machte sie den Fehler, unter sich in die teilweise pfeilspitz aufragenden Klippen zu spähen, und das Adrenalin durchjagte nur so ihren Körper. Kehlige Schreie entströmten ihrer wunden Kehle, ihre Aug äpfel traten weiß hervor, während sie das felsige Riff tief unter sich fokussierte. Nur mit allergrößter Willenskraft gelang es ihr, ruhig zu bleiben und nicht wild loszustrampeln.

    »Emma!«, rief Elvis. »Schau bloß nicht nach unten - sieh zu mir, Schätzchen! Ja, genau so. Gut so … schau mir in die Augen, Kleines.« Wie magnetisiert klebten ihre schreckgeweiteten braunen Augen an seinen. »Und jetzt halt dich an meiner Prothese fest«, wies er sie an und streckte den Arm nach ihr aus. Sie packte danach und griff daneben; die Panik auf ihrem Gesicht wich Entschlossenheit, und beim zweiten Versuch klappte es schließlich. Ihre Züge verzerrten sich vor Schmerz, sobald sie mit dem rechten Arm versuchte, die ausgekugelte linke Schulter zu entlasten.
    Elvis begann, behutsam rückwärts zu rutschen, während Kaskaden aus Sand, Steinen und Grasbüscheln vom Klippenrand in die Tiefe prasselten. Gleichwohl ließ er sich viel Zeit; flach auf den Boden gepresst, versuchte er sein Gewicht so gut es ging auf dem instabilen Untergrund zu verteilen, Emma dabei zentimeterweise über die Felskante ziehend.
    Der ausgezackte Klippenrand schabte über die weiche Innenhaut ihrer Oberarme, ihre Brüste wurden gequetscht, die Bluse aus dem Shortsbund gerissen. Knöpfe platzten ab. Busen und Bauch bekamen ordentliche Schrammen ab. Schenkel, Knie und

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