Revanche - Exposure
eingetrichtert.
Emotionen seien immer im Spiel, der Trick dabei sei, sie beherrschen zu lernen. Es war zwar schwierig gewesen, aber letztlich hatte Elvis seine Lektion gelernt, genau wie Bragston es von ihm erwartet hatte.
Die Waffe an sein Schultergelenk gepresst, drückte er ab.
Ein Blick in Grants Gesicht, und Emma war klar, dass sie schleunigst würde handeln müssen. Er war nicht mehr bei Verstand, wie sein mordgieriger Blick zeigte. Seine Hände legten sich schraubstockartig um ihren Hals.
In ihren Finger kribbelte es vor Nervosität, während sie den festgebackenen Sandboden krampfhaft nach einem brauchbaren Stein absuchte und lediglich ein dickes Grasbüschel ertastete. Verzweifelt versuchte sie, es aus dem Felsgestein herauszurupfen. Dabei spürte sie, wie Grant ihr ganz allmählich die Luft abschnürte.
Plötzlich löste sich der grasbewachsene Erdklumpen in einer grau aufwirbelnden Staubwolke. Schon halb ohnmächtig schleuderte sie ihn in Grants Gesicht. Zog gleichzeitig das Knie an, um es ihm in die Weichteile zu rammen.
Ihr Tritt brachte ihn aus dem Gleichgewicht; er bekam Sand in die Augen und stöhnte auf. Reflexartig ließ er sie los, um sich mit dem Ärmel übers Gesicht zu fahren. Emma nutzte die Gelegenheit, zog keuchend die Luft in langen Zügen ein, bevor sie ihm die Finger in die Kehle rammte. Er musste heftig würgen, und sie versetzte ihm einen heftigen Stoß, dass er von ihr hinunterrollte.
Sie vernahm ein Krachen, als hätte irgendwo ein Blitz eingeschlagen, ignorierte es aber in ihrer Panik. Hustend krabbelte sie von Woodard weg und rappelte sich mühsam
auf. Sobald sie auf die Füße kam, packte Grant jedoch ihren Fuß und zerrte daran. Sie stürzte erneut, schürfte sich schmerzhaft die Handflächen auf. Tränen traten in ihre Augen, verschleierten ihr die Sicht. Mit dem anderen Fuß austretend wie ein störrisches Maultier, registrierte sie das schmerzerfüllte Aufstöhnen mit tiefer Genugtuung. Die Finger um ihren Fußknöchel entkrampften sich, und sie riss sich los, zog sich abermals hoch.
Sie schaffte es nur ein paar Schritte weit, bevor er sie brutal von hinten packte und an sich riss, so dass sie mit den Beinen in der Luft strampelte. Ihre fünf Sinne hoch sensibilisiert, gewahrte sie seine seltsam rasselnden Atemzüge, während er sie mit den bizarrsten Beschimpfungen überschüttete. Sie versuchte verzweifelt, von ihm loszukommen, doch er hielt sie erbarmungslos fest. Erschöpft, mit brennenden Lungen gab sie auf.
Er ließ sie behutsam hinunter, bis ihre Füße wieder festen Boden berührten. Allerdings ging er kein Risiko ein. Einen Arm unerbittlich um ihren Hals gelegt und mit dem anderen ihre Taille umklammernd, bog er ihr das Rückgrat zurück. Eine ungeschickte Bewegung von ihr, und sie würde sich erneut lang hinlegen.
»Verdammt, ich sollte dich auf der Stelle erwürgen, dann hätte ich einen Haufen Probleme weniger«, schnarrte er ihr ins Ohr.
» Oui?« , keuchte sie. »Na, komm, dann tu’s doch, du armer Irrer!« Ihr Kopf schoss hoch und traf krachend auf seinen Unterkiefer. In diesem Augenblick hallte Elvis’ Stimme über das Plateau.
»Woodard!«, brüllte er. Emma verfolgte, wie er Grants Wagen passierte. Unaufhaltsam näher kam. »Lassen Sie
sie sofort los, Woodard«, herrschte er ihn an, den Gewehrlauf auf ihn gerichtet. »Lassen Sie sie gehen, und Sie kommen mit heiler Haut davon.«
»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, gellte Grant und schleifte Emma ein paar Meter mit sich.
»Von wegen.« Trotzdem blieb Elvis stehen. Die beiden waren gefährlich nah am Rand des felsigen Abgrunds, und er wollte Woodard unter gar keinen Umständen zu einer Kurzschlusshandlung provozieren. Dieser Verrückte gehörte in eine Zwangsjacke. »Lassen Sie sie los, Mann, oder ich jage Ihnen eine Kugel in den Schädel. Und noch eins, Woodard, das Leben in einer geschlossenen Anstalt ist zwar nicht berauschend, aber immer noch die angenehmere Alternative zum Tod.«
Blitzartig spähte Grant über seine Schulter hinweg zu den steil abfallenden Klippen hinter ihm. Dann glitt sein Blick zu dem Sheriff, der langsam näher gekommen war. »Da täuschen Sie sich«, versicherte er rückblickend auf all das, was schief gelaufen war seit jenem verhängnisvollen Tag im Mai. »Für mich nicht.«
Er machte einen Riesensatz nach hinten und stürzte sich über den Felsvorsprung.
21
»NEIN!« Elvis ließ das Gewehr fallen und sprintete zum Rand der Klippe. Es war das Letzte, was Grant hörte,
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