Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
Weise dazu, mir meinen Umgang vorzuschreiben!«
    Elvis nahm seine gesunde Hand vom Tisch und setzte sich darauf, sonst wäre er ihr vermutlich an die Gurgel gegangen. Himmel, gelegentlich machte sie ihn rasend. »Nein, Mom«, stieß er zwischen zusammengebissenen Kiefern hervor. »Das war auch nicht meine Absicht, als ich dir meine Lebensversicherung überschrieben hab.«
    Danach hatte sie ihre horizontale Karriere mehr oder weniger an den Nagel gehängt. Die traurige Wahrheit war nämlich, dass sie keinen Cent zurückgelegt hatte und in ein paar Monaten fünfzig wurde. Und damit allmählich zu alt für dieses Gewerbe. Elvis hatte ihr einen dicken Scheck überreicht und ihr bislang nie Vorhaltungen gemacht. Allerdings war der Junge so verdammt korrekt. Und sie fand es schrecklich, dass er sich wegen ihr schämte. Sie konnte ihn ja verstehen, aber trotzdem …
    Nadine blieb hart. »Ich bin mit den beiden lediglich aus essen gewesen, ja? Mit Bill war ich am Dienstag auf dem Festland, und Rick hat mich gestern Abend ins Razorback eingeladen.«
    »Okay, okay, entschuldige«, lenkte er ein. »Ich war eben zu voreilig mit meinen Schlüssen.« Unbehaglich sah er sich um. Als er den schwarzsamtenen Wandbehang mit dem phosphorisierenden Elvis-Druck registrierte, fiel ihm siedendheiß etwas ein. »Wann willst du eigentlich nach Graceland?«
    Nadine verzog schmollend die Lippen. »Eigentlich
wollte ich schon gern am sechzehnten August mit dabei sein. So ein unendlich trauriges Datum.«
    O Schreck! Das war Elvis Presleys Todestag. Dann zog sie draußen die Flagge auf Halbmast, was sie sonst nicht einmal bei offiziellen Anlässen für nötig hielt. »Und …?«, forschte er resigniert.
    »An dem Tag muss MarySue arbeiten«, gab Nadine zurück. »Deshalb haben wir unseren Kurztrip vorverlegt. Jetzt fliegen wir am vierten Juli.«
    »MarySue hätte sich sonst extra freinehmen müssen, was?« Nadines beste Freundin kellnerte nachmittags im Anchor unten am Hafen.
    »Ja, und da haben wir uns eben auf das frühere Datum geeinigt.« Nadine stellte ihre Becher in das Spülbecken. Nach einem schiefen Seitenblick zu Elvis setzte sie hinzu: »Mich wird bei der alljährlichen Parade zum Unabhängigkeitstag bestimmt keiner vermissen.«
    »Oh, da wäre ich mir nicht so sicher, Mom.« Elvis’ Mundwinkel zuckten verdächtig. »Worüber sollen die Leute denn reden, wenn du nicht da bist?«
     
    Ruby und Emma tauschten sich angeregt über Elvis aus.
    Als er unvermittelt das Café betrat, stellten sie ihr Gespräch abrupt ein und beobachteten ihn heimlich. Er stand an der Kasse und wartete darauf, dass Bonnie ihm den bestellten Pappbecher Kaffee zum Mitnehmen brachte. Nachdenklich betrachtete er den verchromten Serviettenhalter auf dem Kunststofftresen, seine Miene wie üblich distanziert.
    Emma ertappte sich dabei, wie sie ihn von seinem dichten, dunklen Haarschopf bis zu den abgeschürften Spitzen seiner Cowboystiefel genüsslich in Augenschein
nahm. »Der hat wirklich einen Prachtbody«, murmelte sie, während sie sich einen zweiten Blick gönnte: von den muskulösen Schultern unter dem khakifarbigen Uniformhemd über den Waschbrettbauch zu dem knackigen Hintern in der engen Jeans. »Ich sag Ihnen was, Cher. Bei dem Mann könnt ich echt schwach werden.«
    »Bei Elvis?«, fragte Ruby verwundert. »Finden Sie den etwa sexy?«
    »Aber sicher. Sie etwa nicht?«
    »Nee.« Ruby versuchte, ihn objektiv zu sehen, aber Narbe und Prothese störten sie doch ganz erheblich. »Ich meine, er ist … na ja … nicht unbedingt abstoßend, aber - ich weiß nicht - irgendwie ein Fall für sich, find ich wenigstens.«
    »Wieso? Seine auffällige Erscheinung, die Narbe, die Prothese oder was?«
    »Ja.« Ruby nickte. »Genau das meine ich.« Sie musterte ihn mit einem Hauch von angeekelter Faszination, so als beobachtete sie eine hochgiftige Schwarze Witwe.
    Emma hatte dieses Verhalten schon bei etlichen Inselbewohnern bemerkt. »Wenn die Leute alle einen Riesenbogen um ihn machen, dann verstehe ich nicht, wieso er hier überhaupt Sheriff werden konnte.«
    »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun«, entgegnete ihre Wirtin. Sie hob eine pinkfarben eingehüllte Schulter. »In Seattle war er ein Spitzencop, und Sheriff Bragston hielt ebenfalls große Stücke auf ihn. Das qualifiziert ihn meiner Meinung nach für den Job. Aber mal unter uns: Seine Mama ging dem ältesten Gewerbe der Welt nach, bis er selbst der Sache notgedrungen einen Riegel vorschob. Wissen Sie,

Weitere Kostenlose Bücher