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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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dabei eigentlich gedacht?«
    »Ich hab wirklich keine Ahnung, wovon du redest«, erwiderte sie wenig überzeugend.
    Sein Gesicht nahm wieder einen Ausdruck professioneller Distanziertheit an. »Na schön«, räumte er eisig ein. »In diesem Fall hast du das Recht, dir einen Anwalt zu nehmen. Wenn du dir keinen leisten kannst, wird ein
Pflichtverteidiger …« Er drehte sie erneut mit dem Rücken zu sich, streifte eine Handschelle über ihr rechtes Unterarmgelenk und ließ sie zuklicken.
    O mein Gott, o mein Gott, er meinte es ernst. »Es war ein Scherz!«, stammelte sie hektisch, während sie mit gerecktem Hals über ihre Schulter blickte. »Um Himmels willen, Elvis, ich hab mir doch nur einen kleinen Spaß erlaubt!«
    Wieder wurde sie herumgewirbelt, heftiger dieses Mal. » Spaß ?«, brüllte er. »Ich war den ganzen Tag mit der Mutter zusammen, Nadine. Sie fand es weiß Gott nicht spaßig, dass ihre Kleine spurlos verschwunden war. Verflucht, sie war in heller Panik.« Er starrte sie entgeistert an. »Ein Scherz, ich fass es nicht! Und ich nehm dir das auch nicht ab. Emma weinte, Mom. Sie weinte und zitterte, und ihre Hände waren eiskalt.«
    »Die Mackeys waren alles andere als begeistert«, fuhr er fort. »Sie fanden es bestimmt nicht zum Lachen, dass der Verdacht auf Clare fiel, ein kleines Kind aus dem Café entführt zu haben - quasi als Ersatz für ihren toten Sohn. Als wäre sie eine Psychopathin und eine notorische Lügnerin.«
    Ohne die geringste Regung beobachtete er, wie sämtliche Farbe aus Nadines Gesicht wich. »Ach ja, willst du auch noch wissen, wie es der kleinen Gracie ergangen ist?«, forschte er gnadenlos. »Sie bekam den Hintern versohlt. Zur Strafe, weil sie gelogen hatte … Sam hätte die Kleine am liebsten zu Hackfleisch verarbeitet.« Elvis zuckte mit den Achseln. »Vielleicht kannst du es dem Kind plausibel machen, dass das Ganze nur ein kleiner Spaß war. Im Übrigen bezweifle ich schwer, ob sie überhaupt noch etwas mit dir zu tun haben will, Nadine.«

    »O Gott, Elvis, ich hatte nicht geplant, dass es so ausufert …«
    »Red keinen Quatsch. Du hast die Entführung nicht selbst geplant, Punkt. Was hat man dir dafür bezahlt?«
    »Wie? Bezahlt? Elvis, Schätzchen«, beteuerte sie matt, »du verstehst das völlig falsch.«
    »Wie viel, Nadine? Wenn du mir weiterhin weismachen willst, dass die Sache auf deinem Mist gewachsen ist, kannst du dir den Atem sparen. Dafür fehlt dir nämlich der Grips.«
    »Aber Elvis Aaron! So etwas sagt man doch nicht zu seiner Mut…« Sie verschluckte den Rest, da er sich abrupt zu ihr hinunterbeugte und sein Gesicht dicht an ihres brachte.
    »Leg dich nicht mit mir an, Nadine«, sagte er gefährlich ruhig. »Wenn du auch nur einen Funken Intelligenz im Hirn hättest, wüsstest du, wie tief du in der Scheiße steckst. Du willst die ganze Geschichte auf deine Kappe nehmen? Na schön. Dann musst du auch allein dafür geradestehen. Das war kein Dummejungenstreich, Mutter. Kapier das doch endlich! Es war ein sorgfältig durchdachter, besonders heimtückischer Akt von Psychoterror gegen Emma Sands. Und verdammt nicht witzig.« Er bog den Kopf eine Idee zurück, gerade so viel, dass Nadine die wilde Entschlossenheit in seinem Blick gewahrte. »Zum letzten Mal, Mutter: Wie viel hat man dir dafür gezahlt?«
    »Zweitausendfünfhundert Dollar«, antwortete Nadine kleinlaut. »Plus Erster-Klasse-Flüge nach Memphis für MarySue und mich.« Sie hasste Elvis, wenn er so war wie jetzt - hart und unnahbar und gar nicht mehr ihr lieber Junge. Andererseits schämte sie sich entsetzlich für
das, was sie getan hatte. Allerdings hätte sie sich auch nie träumen lassen …
    Sie sah ihrem Sohn fest in die Augen und beichtete ihm entwaffnend offen: »Ich fand das Ganze relativ harmlos für das viele Geld.«
    Heiliger Strohsack , sinnierte Elvis, ist mir echt ein Rätsel, wie ich überhaupt Werte und Moralvorstellungen entwickeln konnte . »Setz dich, Mom«, meinte er matt. »Wir beide müssen mal ernsthaft miteinander reden.«
     
    Erst gegen neun Uhr kehrte er auf die Insel zurück. Um zehn klopfte er bei Emma.
    Sie öffnete ihm, hatte aber vorsichtshalber die Kette vorgelegt. »Elvis«, flüsterte sie streng. »ich hab dir doch heute Morgen erklärt, dass …«
    »Sieh dir das mal an.« Er schob eine Zeichnung durch den Türspalt. »Ich komme gerade vom Seattle Police Department, wo ich meine Mutter mit einem Polizeizeichner zusammengebracht habe. Das hier ist ein

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