Revanche - Exposure
Phantombild des Mannes, der Mom für seinen fiesen, kleinen Plan angeheuert hatte.«
Die Tür wurde ihm vor der Nase zugemacht. Er vernahm das Rasseln und Schaben der Kette, dann riss Emma die Tür weit auf. »Komm rein«, meinte sie. Sie trat zurück und betrachtete stirnrunzelnd die Zeichnung. »Der Mann heißt Hackett«, eröffnete sie ihm kurz darauf. »Er ist einer von Grants Leuten.«
»Gut. Das ist immerhin ein Anfang.« Er setzte sich an den winzigen Tisch in der Ecke, und als sie ebenfalls auf einen Stuhl sank, informierte er sie: »Davon hab ich mir rund vierzig Kopien machen lassen. Die werde ich auf der Insel verteilen.«
»Wo willst du die denn alle loswerden?«
»Och, überall, Em. Beim Fährpersonal beispielsweise. Auf die Insel kommt man nur mit der Fähre - oder mit einer Privatjacht, aber das würde seine Mobilität hier auf der Insel einschränken. Denn mit dem Auto ist er wesentlich beweglicher als mit dem Boot. Anonymität hin oder her.« Er wartete, bis sie die Information verinnerlicht hatte, und fuhr dann fort: »Wenn der Typ länger auf Port Flannery bleibt, muss er irgendwann mal was essen. Also werde ich sein Bild an Restaurants, Lebensmittelgeschäfte und Fastfood-Restaurants weiterleiten. Und an die beiden Tankstellen. Kann ja sein, dass er hier tankt.« Er zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, es ist ein Anfang. Zumindest bekommen wir so heraus, ob er noch auf der Insel herumlungert.«
Emma spähte hinüber zu dem Bett, wo Gracie wie ein winziger Hügel unter dem Laken zusammengekauert lag. Eine lange Weile starrte sie dorthin, bevor sie sich erneut zu Elvis drehte. »Danke«, hauchte sie leise. »Mir fällt echt ein Stein vom Herzen, dass du uns helfen willst.«
»Keine Ursache, Em. Ich mache nur meinen Job. Und glaub mir«, setzte er grimmig hinzu, »ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, um diesen Komiker aus dem Verkehr zu ziehen.«
Zögernd fuhr er fort: »Was meine Mutter betrifft …«
Emmas Miene gefror, doch Elvis fuhr ungerührt fort: »Ich soll dir von ihr ausrichten, dass es ihr aufrichtig leidtut.« Er erklärte ihr die näheren Umstände und fügte entschuldigend hinzu: »Sie ist wirklich kein schlechter Mensch, Emma. Sie sah nur das viele Geld, das ihr für diesen üblen, kleinen ›Scherz‹ geboten wurde, und dachte sich nichts weiter dabei.«
Emma nickte widerwillig, worauf Elvis etwas aufatmete. »Du fragst dich bestimmt, wie Nadine überhaupt in deinen Wagen gekommen ist. Sie erzählte mir, dass man ihr einen Autoschlüssel gegeben hat.«
» Dieu .« Fahrig strich Emma sich mit ihren langen Fingern die Haare aus der Stirn, rieb sich mit den Handballen die Augen. Dann ließ sie die Hände auf die Tischplatte sinken und fixierte Elvis. »Grant erinnert einen irgendwie an eine heimtückische Spinne, die ihr intrigantes Netz spinnt.« Sie lächelte bitter. »Wart nur, bis ich diesen widerlichen Kerl zu fassen kriege!«
»Reg dich nicht auf, Em, und überlass ihn guten Gewissens mir.« Gracie wälzte sich unruhig, und Elvis schwieg, bis sie wieder fest eingeschlafen war. Dann machte er eine wegwerfende Bewegung mit seiner Prothese. »Vergiss einfach mal diesen Woodard«, riet er ihr. »Ich hab dir das nicht erzählt, um dir die Laune zu vermiesen. Du solltest lediglich wissen, dass wir die erforderlichen Schritte einleiten, um diesen Spuk zu beenden. Und, wie fühlst du dich?«, setzte er leise hinzu. Seine Augen versanken in den ihren. Jetzt war er nicht mehr der Cop, sondern der private Elvis Donnelly. Er griff über den schmalen Tisch hinweg, streichelte ihre Hand. »Immer noch Muskelkater?«
»Nein, es geht wieder besser«, erwiderte sie. »Ich hab mir heute Morgen ein ausgedehntes, heißes Bad gegönnt. Es war himmlisch.«
»O Mann, Emma, kannst du mir noch mal verzeihen?«, sagte er ernsthaft betroffen. »Ich hätte heute Nacht ein bisschen vorsichtiger sein müssen. Tut mir echt leid.«
»Schon vergessen, Elvis. Außerdem war es halb so
wild«, versicherte sie leichthin. »Schließlich hast du nichts gemacht, was ich nicht auch gewollt habe. Ich meine, ich hätte ja Nein sagen können, oder?«
Sie überlegte kurz und lächelte scheinheilig. »Aber warte mal. Nein, eigentlich sollte ich es komplett dir in die Schuhe schieben. Du erregst mich jedes Mal so, dass ich dir nichts abschlagen kann.«
»Ach, tatsächlich? Gehörst du zu den Mädchen, die nie Nein sagen können?« Er brachte ihre Hand an seine Lippen, hauchte federnde Küsse auf die
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