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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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mehrere Male. Worauf er lediglich milde brummelte. Ratlos schob Gracie den Daumen in den Mund, um sich etwas Neues auszudenken.
    Einige Zeit später glitt Elvis ganz allmählich aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. An seinem Bauch und der Arminnenseite fühlte er etwas ungewohnt Warmes, und er hörte eine zarte, melodische Stimme, die ihm etwas vorsang.
    »Eine kleine Spinne klettert über’n Ast! Hat so viel geregnet.« Ein herzhaftes Gähnen. »Und die kleine Spinne wird dabei ganz nass!«
    Elvis’ Mundwinkel zuckten. Es war Beanie. Er umschlang sie mit einem Arm und döste erneut ein, doch ihre Stimme riss ihn abermals aus dem Schlaf. »Schlaf, Kindlein, schlaf«, trällerte sie. »Der Papa hüt’ die Schaf’.« Ein weiteres herzhaftes Gähnen. Während er erneut wegdämmerte, hörte sie auf zu singen und murmelte beiläufig: »Mein Daddy heißt Elbis Don’lee. Er hat eine Poothese und eine Narbe. Und ich hab auch eine Narbe.« Sie kuschelte sich enger an Elvis, der unvermittelt die Ohren spitzte, während er gegen die überwältigende Müdigkeit ankämpfte. Dann vernahm er, wie sie daumenlutschend hinzusetzte: »Mein Papa ist aber viel größer als deiner.«
    Grundgütiger. Eine angenehme Wärme durchflutete ihn von seiner Brustgegend bis in die Finger- und Zehenspitzen. Sein Herz machte einen freudigen Satz, und seine Augen wurden auf einmal merkwürdig feucht - das war ihm zuletzt als Junge passiert.
    Verflixt und zugenäht. Was das kleine Gracie-Mädchen da mit ihm anstellte. Himmelherrgott noch mal!
»Was hast du da eben gesagt?« Emma hätte fast den Teller fallen gelassen, den sie Elvis eben zum Abtrocknen reichte.
    »Wir sollten heiraten.« Elvis fing ihn geschickt auf, stellte ihn auf die Spüle und warf achtlos das Geschirrtuch darauf. Er streckte seine Hand aus und fasste zärtlich Emmas Oberarm. Zog sie näher zu sich. »Ich finde, wir sollten heiraten.«
    Emmas Herzschlag beschleunigte sich. »Wie kommst du denn auf die Idee? Ich meine, es ist das erste Mal, dass du von so was sprichst.«
    »Na und? Die Idee ist einfach unschlagbar, Em«, betonte er grinsend. »Einmal musst du hier auf der Insel an deinen Ruf denken, wenn ruchbar wird, dass wir jetzt auch noch zusammengezogen sind. Und Gracie braucht einen Dad.«
    »Moment mal.« Wie ein Verkehrspolizist hielt sie ihre freie Hand hoch. »Noch mal zum Mitschreiben. Gracie hat irgendwas in der Richtung bei dir verlauten lassen, stimmt’s?«, erkundigte sie sich misstrauisch. Seine Miene unbewegt, erwiderte er ihren Blick, dabei konnte sie es ihm an der Nasenspitze ablesen. »Ich wusste es! Verdammt, hätte mir gleich einleuchten müssen, als ich sie zu Bett brachte.« Sie strich sich fahrig über die Haare. »Ich hab Gracie lang und breit erklärt, dass es deine freie Entscheidung ist.«
    »Sie hat mir gar nichts gesagt, Em«, stritt er hastig ab. Er streichelte mit dem Daumen über die bläuliche Vene in ihrer Armbeuge, bevor er nachdrücklich beteuerte: »Wirklich nicht, Em. Sie hat mit sich selbst geredet, darüber bin ich aufgewacht.«
    Emma zog ihren Arm weg. »Danke, Elvis«, sagte sie
so sachlich wie eben möglich. »Nett von dir, dass du mich heiraten willst, aber … nein, danke, da wird nichts draus.« Sie hatte inständig gehofft, dass Elvis Donnelly sie das irgendwann fragen würde, aber unter diesen Umständen? Irgendwie fühlte sie sich tief verletzt.
    »Wie muss ich das verstehen? Danke, nett von dir … aber da wird nichts draus? Wieso nicht, zum Kuckuck?« Ihre niederschmetternde Reaktion traf ihn völlig unvorbereitet. Zumal er damit nicht im Traum gerechnet hätte. Er trat einen energischen Schritt auf sie zu und baute sich in seiner ganzen beeindruckenden Länge vor ihr auf.
    Eine unbewusste Impulshandlung. Aber verdammt noch mal, wieso lehnte sie eigentlich ab? Schon bei der Vorstellung rebellierte sein Magen, seine Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen. Und wenn er sie ein bisschen unter Druck setzte? Ihr plausibel machte, dass ihre Heirat die einzig richtige Entscheidung wäre, der logische nächste Schritt sozusagen? Verflucht, die Frau war ihm wichtig, sie bedeutete ihm alles.
    Eine Sekunde später setzte sein Verstand wieder ein. Sofort wich er einen Schritt zurück. Ach du grünes Radieschen, von wegen unter Druck setzen! Da hatte er bei Emma Sands freilich null Chancen, denn sie ließ sich zu nichts provozieren.
    Noch bevor er zurückrudern konnte, kniff sie trotzig die Lippen zusammen. Toll, dachte sie bitter. Das

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