Revanche - Exposure
stehen. »Du rauchst nicht mehr? Himmeldonnerwetter, seit wann?«
»Himmeldonnerwetter!«, imitierte Gracie ihn gekonnt, worauf Elvis eine schuldbewusste Grimasse zog und zu Emma schielte.
»Tschuldige, Em.« Worauf seine ungeteilte Aufmerksamkeit Gracie galt. »Ich darf fluchen«, sagte er mit einem strengen, missbilligenden Blick zu der Kleinen. »Aber du nicht. Das darfst du erst, wenn du erwachsen bist. Kapiert?«
»Mmmh.«
Er fixierte sie weiterhin streng. Dann senkte sie den Kopf und hauchte ihm einen einlenkenden, kleinen Schmatzer auf den Hals. Er streichelte ihr beschwichtigend über den Rücken und spähte zu Clare. »Mal im Ernst, hat er wirklich mit dem Rauchen aufgehört?«
Als sie errötete, huschte ein leises Grinsen über sein Gesicht. Genau das hatte er im Stillen vermutet. Dann lachte er schallend. Und er hatte Clare auch noch gefragt, ob sie abgenommen hätte! »Meinen Glückwunsch, Sam«, sagte er feixend und drückte die Tür auf. »Wenn das kein Grund zum Feiern ist!«
»Maman« , rief Gracie aus ihrem neuen Kinderzimmer heraus. »Will was trinken.«
Emma rollte die Augen himmelwärts und glitt von Elvis’ Schoß.
»Geht das jetzt jeden Abend so?«, seufzte er resigniert. Bewundernd musterte er Emmas lange Beine, als sie leichtfüßig in Richtung Küche steuerte. Er hörte Wasserrauschen.
»Anscheinend.« Sie stand im Türrahmen, ein halb gefülltes Wasserglas in der Hand. Mit einem entschuldigenden Lächeln meinte sie: »Tut mir leid, Cher . Aber hier ist alles so neu für sie. Sie muss sich erst noch daran gewöhnen, dass wir nicht mehr in einem Zimmer schlafen.« Emma strich Elvis mit ihrer freien Hand übers Haar, als sie seinen Stuhl passierte. »Sieh es positiv. Morgen klappt es sicher schon besser.«
» Maman! «
»Immer langsam mit den jungen Pferden, Grace Melina«, rief Emma leicht gereizt zurück. »Ich bin gleich bei dir.« Leise zischte sie: » Dieu , was denkst du eigentlich, wo du bist - in einem Luxushotel?«
Elvis erhob sich ebenfalls. Mit seiner gesunden Hand umschloss er ihren Hinterkopf, gab ihr hastig einen Kuss. »Ich muss sowieso zum Dienst. Wir überwachen Ruby’s Café. Wird Zeit, dass ich einen von meinen Leuten ablöse.«
»Ihr führt eine polizeiliche Überwachung durch?«, fragte Emma mit angehaltenem Atem. »Um meinen Peiniger zu stellen?«
»Ja.« Er streichelte mit dem Daumen zärtlich ihren Nacken. »Ich freu mich schon mächtig darauf, diesen Typen hinter Gitter zu bringen, Em.«
Nach einem verdutzten Blick lächelte sie. »Verstehe. Deshalb wolltest du auch die Abdeckplane von meinem Wagen, hm?«
»Stimmt. Ben hatte noch eine alte Schrottkarre rumstehen, die ungefähr die Ausmaße deines Wagens hat. Auf dem angestammten Parkplatz deines Chevys und mit der Plane erkennt kein Mensch, dass sich darunter ein völlig anderes Auto befindet. Sobald da jemand rumzufummeln beginnt, bekommt er es mit mir zu tun.«
»Aber sei vorsichtig, Cher «, schärfte sie ihm ein. »Nach der Geschichte mit dem Stein möchte ich wetten, dass der Typ noch zu ganz anderen Dingen fähig ist.«
Elvis grinste. Es ging ihm runter wie Öl, dass sie dermaßen um ihn besorgt war. »Das bin ich«, versprach er. Nach einem weiteren Kuss ließ er sie widerstrebend los. »Verdammt, ich muss weg. Kann spät werden.«
Emma wartete, bis die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, bevor sie das Wasser ins Kinderzimmer brachte. Gracie nippte zweimal daran und reichte das Glas ihrer Mutter zurück. Was Emma bewies, dass die Kleine nur herumgetrickst hatte. »Und wieso ist Elbis nicht gekommen?«, wollte sie wissen.
»Weil du mich gerufen hast.«
»Hm, vielleicht mag er mir aber noch was vorlesen.«
»Ganz bestimmt, Bébé . Aber er musste zum Dienst.«
Gracies Lippen formten ein verdutztes O, ihr Blick verfinsterte sich. »Aber er hat mir keinen Kuss gegeben!«
»Er hat dir einen Gutenachtkuss gegeben, als du ins Bett marschiert bist, Grace Melina. Und nachdem du im Bad warst noch einen, wenn ich mich richtig entsinne. Und was war damit, als du uns beide gerufen hast und
uns - noch einmal - alles über die Schaukel und das Dreirad erzählen musstest?« Sie betrachtete die rosig erhitzten Bäckchen ihrer Tochter, die ihre Augen vor Müdigkeit kaum noch aufhalten konnte. Emma glitt neben sie auf das Bett, nahm Gracie in die Arme und versuchte, sie mit leise gehauchten Koseworten in den Schlaf zu wiegen. Gracie schloss erschöpft die Lider.
Plötzlich riss sie sie
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