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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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ein für alle Mal Grant Woodards Zugriff?
    Weil er keinen blassen Schimmer hatte, wie weit Woodards Einfluss letztlich reichte.
    Irgendwann atmete er tief durch, griff nach dem Hörer und tippte die Nummer ein. Gleich beim ersten Versuch kam die Verbindung zustande. »Woodard«, meldete sich Grant knapp.
    »Conroy hier, Sir.« Conroy räusperte sich. »Ich - ähm - scheine Emma und die Kleine verloren zu haben.«
    Eisiges Schweigen folgte. Dann tödliche Stille. Schließlich dumpf: »Was soll das heißen, Sie haben sie verloren?«
    »Die beiden sind nicht mehr in ihrem Zimmer, Sir. Sind wohl ausgezogen.« Zögernd setzte er hinzu: »Und das Merkwürdige ist … keiner hat was mitbekommen. Emmas Wagen steht nach wie vor auf dem Parkplatz, und die Leute hier gehen wohl davon aus, dass sie noch in der Pension wohnt.«

    Ein weiteres unheilvolles Schweigen schloss sich an. Conroy spürte, wie ihm die Schweißperlen auf die Stirn traten. Herr im Himmel. Wie kam er aus diesem Auftrag bloß mit heiler Haut wieder raus?
    Schließlich sagte Woodard mit eisig kontrollierter Stimme: »Behalten Sie alles im Blick, bis ich komme. Und noch was, Conroy, nichts im Alleingang und keine Dummheiten, verstanden? Inzwischen ist mir sonnenklar, dass ich mich persönlich einschalten muss, sonst geht die Sache den Bach runter.«
    Nachdem die Leitung längst tot war, stand Conroy immer noch mit dem Hörer in der Hand in der engen Telefonzelle.
     
    »Elvis?« Das Walkie-Talkie knackte leise, also riss Elvis es an sein Ohr.
    »Jemand hat eben durch den Hintereingang die Pension betreten«, hörte er Bens Stimme. »Verdammt, Ruby könnte sich ruhig mal Licht im Hof legen lassen, hier draußen sieht man die Hand vor Augen nicht.« In gemä ßigterem Ton fuhr er fort: »Sah mir nicht nach einem Pensionsgast aus, es sei denn, einer deiner früheren Mitbewohner hat da oben ein heimliches Rendezvous.«
    Könnte durchaus Darren Maycomber gewesen sein, mutmaßte Elvis, der Pete Greyson besuchen wollte. Die beiden waren schwul und hielten ihre Partnerschaft geheim, um in dem erzkonservativen Port Flannery nicht ins Gerede zu kommen. Als direkter Zimmernachbar von Pete wusste Elvis zwar seit längerem um die Beziehung, erwähnte sie aber gegenüber Ben nicht. So etwas musste man nicht unbedingt an die große Glocke hängen, fand er, das war Privatsache. »Ich seh mal nach«, raunte
er in das Sprechfunkgerät. »Halt du inzwischen die Stellung.«
    »Okidoki.«
    Elvis verließ seine Deckung auf dem Platz und betrat die Pension durch den vorderen Eingang. Er ging langsam, aber entschlossen die Stufen hoch, denn das erregte am wenigsten Aufsehen. Immerhin wohnte er offiziell noch hier und konnte sich folglich ganz ungezwungen im Haus bewegen. Auf dem Treppenabsatz blieb er stehen und blickte nach unten in den Gang.
    Und gewahrte einen Mann, der ein Ohr an Emmas Zimmertür presste.
    Zunächst lauschte der Eindringling konzentriert, vermutlich um festzustellen, ob Emma im Zimmer wäre. Dann tastete seine Hand nach der Klinke. Sobald sie nachgab, drückte er geräuschlos die Tür auf. Nach einem blitzschnellen Blick durch den Korridor - Elvis verbarg sich im Dunkel des Treppenaufgangs - verschwand der Fremde im Zimmer. Eine Sekunde später drang eine Flut obszöner Beschimpfungen durch den Flur.
    Elvis glitt in den Gang und durch die Tür, die er sachte hinter sich schloss. Schaltete gnadenlos die Deckenbeleuchtung ein. »Keiner zu Hause, was, Bill?«, erkundigte er sich verdächtig ruhig. Sofort wirbelte der Automechaniker herum und fixierte ihn mit vor Panik geweiteten Augen. »Widerlicher, kleiner Wichser«, knirschte der Polizist.
    Nachdem er seinen Kollegen Ben über Funk informiert hatte, setzte er in gestelzt amtlichem Ton hinzu: »Bill Gertz, ich verhafte Sie wegen Sachbeschädigung und versuchter Körperverletzung. Oder«, er schaltete das Walkie-Talkie aus, »wir lassen das Offizielle weg und
kommen direkt zur Sache. Dann polier ich dir nämlich die Fresse, Junge, und zwar gleich hier.« Die blauen Augen zu gefährlich funkelnden Schlitzen verengt, fokussierte er den Mann, der Gracies Verletzungen verursacht hatte. Er musterte ihn von oben bis unten, bevor er überlegt nickte. »Ja, die Idee hat was. Passt mir persönlich auch weitaus besser in den Kram.«
    »Bist du wahnsinnig geworden, Donnelly?«, entfuhr es Bill Gertz hellauf entsetzt. »Du bist ein Cop, Mann - das kannst du nicht machen!« Grundgütiger, er hatte bestimmt nicht damit gerechnet,

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