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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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vertreiben. Ihr Name allein genügte, um die völlig überrumpelten Legionäre zurückweichen zu lassen.
    Bevor Jiao in den Wagen stieg, zog sie Jade beiseite. Cassidy beobachtete die beiden gespannt aus dem kaputten Seitenfenster, konnte aber nicht hören, was Jiao der einen Kopf größeren Bacchae entgegen fauchte. Sie holte das verblichene Foto von Sharon heraus, dass sie neben der Schlucht gefunden hatte. Jade schien zum ersten Mal sprachlos und zuckte mit den Schultern. Die Abwehrhaltung ihrer Hände vor der Brust machte aber deutlich, dass sie sich offenbar keiner Schuld bewusst sein wollte.
    Dog hatte von alldem nichts mitbekommen. Er war auf der Ladefläche des Pick-ups beschäftigt gewesen, sprang gerade davon herunter und landete dabei mit einem lauten Krachen auf einer Holzpalette, deren Bretter unter seinem Gewicht kapitulierten. Mürrisch rief er Jiao zu, dass sie sich beeilen sollten. Jetzt, wo ihnen die Aufmerksamkeit der anderen gewiss war, trennten sich Jade und Jiao voneinander. Jade kehrte zu ihren Männern zurück und winkte dem klapprigen Wagen zu, dass der Weg frei sei.
    »Ihr beide kommt doch nun sicher allein klar, oder?«, brummte Dog und schulterte sowohl sein MG als auch Angels Scharfschützengewehr.
    »Wieso? Was ...«, erwiderte Cassidy verdutzt.
    »Angel ist irgendwo da draußen und da vorn ist die Stadt zu Ende." Dabei zeigte er auf das Nordtor. »Erzählt den anderen, was hier los ist.«
    »Und was dann?«
    Dog lehnte sich nah an das Seitenfenster des Pick-ups, um sicherzugehen, dass Jade ihn nicht hören konnte.
    »Schickt Verstärkung«, erwiderte er brummig. »So wie ich Angel kenne, wird sie sich zu dem Gefangenenlager durchschlagen, das Johnny angeblich übernommen hat. Nach allem, was hier abgegangen ist, werden die Sicarii eine Weile brauchen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die Zeit müssen wir nutzen.«
    »Wofür? Was habt ihr denn vor?«, fragte Cassidy. Sie zeigte sich ein wenig überrascht von der strategischen Weitsicht des Hünen. Das hätte sie dem Muskelpaket gar nicht zugetraut.
    »Was weiß ich«, erwiderte er schulterzuckend. »Krieg zu führen ist Angels Aufgabe. Darum muss ich sie finden.«
    »Allein wirst du hier draufgehen. Jade wird dich nicht schützen«, warnte Jiao ihn ernst.
    »Bah! Die soll froh sein, dass ich ihr nicht den Arsch weggeblasen hab!«, entgegnete Dog zornig. »Ich werde hier wohl kaum auffallen. Ein paar Runden mit diesen Pfeifen in der Arena und ich kann mir meine eigene Armee kaufen!«
    Jiao blickte Cassidy fragend an, doch die konnte nur schulterzuckend nicken. Er war in der Taverne tatsächlich binnen weniger Minuten in der Menge untergegangen und vermochte wohlmöglich Wochen oder gar Monate bei den Sicarii zuzubringen, ohne auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem standen ihnen ohnehin keine Möglichkeiten zur Verfügung, ihn von seinem Plan abzuhalten.
    »Sollen wir irgendwem etwas ausrichten?«, fragte Cassidy stattdessen.
    Dog dachte einen Moment lang nach. Es gab tausend Dinge, die er Cole an den Kopf werfen wollte, aber das machte nur Spaß, wenn er es persönlich tat. Zu Butch oder Kim hatte er keinen Kontakt aufgebaut, und einer von beiden würde schon von selbst die Führung übernehmen.
    »Sag deinem Bruder, er und Faith sollen ihre Ärsche hierher bewegen!«, grunzte er hervor. Jiao setzte bereits dazu an, ihm die Sicherheitsprotokolle der Biosphäre ins Gedächtnis zu rufen, doch der Hüne winkte ab. »Mir egal, wie ihr das anstellt! Macht es einfach!«
    Ohne ihr die Möglichkeit zur Widerrede zu geben, wendete er sich ab und verschwand durch die Küche des alten Restaurants in der Dunkelheit, so dass Jade ihm nicht folgen konnte. Jiao startete den Motor und verließ schnellstmöglich die Stadt in Richtung Osten, wo ihnen Danny und Gordon hoffentlich bereits mit den Hubschraubern entgegeneilten.

14 - Eskalation
     
     
    »Was ist?«, platzte es aus Jiao heraus.
    Cassidy hockte seit einer halben Stunde auf dem Beifahrersitz und blickte sie schweigend an. Als Antwort auf ihre Frage strich sie sich selbst zärtlich mit den Fingerrücken der rechten Hand über ihre Wangen und schloss dabei verführerisch die Augen. Jiao krallte sich am Lenkrad fest und starrte mürrisch auf die Straße.
    »Das hat nichts mit euch zu tun«, presste sie schließlich zwischen ihren Lippen hervor. Cassidy ließ die Sache vorerst ruhen und drehte sich zurück nach vorn.
    »Hat dein Vater das denn nicht mitbekommen, wenn er

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