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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Die Kugeln zischten quer durch den Innenraum hindurch und wurden höchstens von der Karosserie abgelenkt, aber nicht aufgehalten. Querschläger konnten sie überall erwischen, bis sie nach einer Minute endlich außer Schussweite waren.
    »Sind das Scarlets Leute?«, fragte Cassidy aufgeregt, während sie sich zurück auf den Beifahrersitz zwängte. Jiao blickte kopfschüttelnd in den Rückspiegel.
    »Unwahrscheinlich. Die hatten in Arnac alle Zeit der Welt sich unseren Wagen zu merken und wären nicht einfach an uns vorbeigerauscht.«
    Cassidy steckte ihren Kopf aus dem Seitenfenster. Beim Anblick der kaum kleiner werdenden Scheinwerfer des Truppentransporters lief ihr ein kalter Schauer den Rücken hinunter. In solchen Situationen hatte sie sich bisher immer an Angel orientiert, die besonders unter Stress äußerst selbstbewusst reagierte. Jiao hingegen wischte sich mindestens ebenso geschockt wie Cassidy über die verschwitzte Stirn und behielt die Verfolger ständig im Auge. Die Lichter verkleinerten sich kaum noch. Wie eine Katze im Dunklen blieben sie ihnen auf den Fersen und allmählich erschienen sie sogar wieder größer zu werden.
    »Vi? Was tust du?«, fragte Cassidy nervös und holte ihren Kopf zurück in den Wagen. Jiao drückte mit aller Kraft auf das Gaspedal, doch der alte Pick-up verlor zusehends an Geschwindigkeit.
    »Wir sind wieder in den Keltenhügeln«, erwiderte sie frustriert. »Der verdammte Schrotthaufen kommt den Berg nicht rauf!«
    Kaum hatte sie den Satz beendet, pfiffen erneut Geschosse an ihnen vorbei. Cassidy rollte sich zurück auf den Rücksitz und feuerte blind auf die feindlichen Scheinwerfer. In der Hoffnung, einen der Vorderreifen zu erwischen, leerte sie ihr gesamtes Magazin auf einmal, doch bis auf ein paar Funken schien der Laster unbeschädigt geblieben zu sein.
    »Der muss gepanzert sein!«, rief sie während des Nachladens nach vorn.
    »Verdammt«, fluchte Jiao. »Halt dich fest!«
    Sie versuchte dem Beschuss mit waghalsigen Ausweichmanövern um größere Felsbrocken zu entgehen, verlor dadurch aber nur noch mehr an Geschwindigkeit. Es dauerte nicht lang, da konnte Cassidy die Silhouetten der Verfolger erkennen, die auf der Ladefläche standen und sie jeden Moment einzuholen drohten. Sie hatte sogar das Gefühl, als könne sie die lauten Motorengeräusche des Truppentransporters hören. Doch irgendetwas stimmte nicht. Der Lärm kam nicht von dem einzelnen Lastwagen hinter ihnen, sondern vom Himmel darüber. Plötzlich schalteten sich zwei grelle Scheinwerfer ein, die beide direkt auf den Fahrer des Lasters strahlten und ihn zu blenden versuchten.
    »Das sind Danny und Gordon!«, rief Jiao mit einem erleichterten Blick in den Rückspiegel, aber die sicariianischen Truppen zeigten sich vom Auftauchen der Hubschrauber völlig unbeeindruckt. Auf einmal knallte es am Heck des alten Kleintransporters, gefolgt von einem metallischen Scheppern.
    »Wir wurden getroffen!«, schrie Jiao und riss das Steuer herum, als der Wagen auszubrechen drohte. Trotz ihres beherzten Eingreifens verlor sie binnen weniger Sekunden die Kontrolle über das Fahrzeug, das sich kurz darauf überschlug. Cassidy wurde mit voller Wucht gegen das Dach geschleudert, bis der Wagen auf der linken Seite liegenblieb. Im selben Moment eröffneten beide Hubschrauber das Feuer auf den verfolgenden Truppentransporter und zerstörten dabei dessen Motorblock. Der Laster drohte ebenfalls umzukippen, prallte jedoch zuvor frontal an eine Steilwand und kam abrupt zum Stehen.
    Cassidy quälte sich gerade ächzend aus dem verbeulten Autowrack, als bereits sicariianische Kugeln an ihr vorbeizischten und von der dünnen Metallkarosserie abgelenkt wurden. Sie rief nach Jiao und wollte sie hinter dem Lenkrad hervorziehen, da fiel plötzlich ein dickes Seilende direkt neben ihr vom Himmel. Kurz darauf stampfte ein Paar Armeestiefel im staubigen Boden vor der zerstörten Frontscheibe auf. Es war Leon, der seinen Arm ins Wageninnere hielt und Cassidy herauszerrte.
    Um sie herum hatten sich fünf weitere bis an die Zähne bewaffnete Soldaten aus der Biosphäre abgeseilt, die Jiao und ihr aus dem Pick-up halfen. Doch keiner von ihnen schoss auf die sich nähernden Sicarii.
    Auf einmal hörten sie markerschütternde Schreie aus Richtung des LKW-Wracks. Die Verfolger krümmten sich auf offener Straße, schlugen die Hände über den Köpfen zusammen. Manche rollten sich auf dem Boden entlang, andere nahmen panisch Reißaus. Der Schmerz

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