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Revierkönige (German Edition)

Revierkönige (German Edition)

Titel: Revierkönige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Gerlach
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verbittert wirkte. Es gab Nahaufnahmen seines Gesichts, auf denen er unsicher, fast ängstlich in die Kamera blickte. Was war da passiert auf dem Weg von ihm zu seinem Abbild, auf dem Weg zwischen ihm und Vera?
    „Komische Fotos“, sagte er, seine Enttäuschung schlecht verbergend. Wir sind nicht das Bild, das wir uns von uns machen.
    Fast wäre der erste gemeinsame, aufregende Abend durch diese Geschichte verdorben worden, denn es trat wieder diese verfluchte Barriere des gegenseitigen Nichtverstehens und der unausgesprochenen Worte zwischen sie. Enzo, der Cafébesitzer, musste das gespürt haben – obwohl er die beiden kaum kannte –, denn er brachte ihnen zwei Gläser Campari. „Für besondere Gäste“, sagte er. Vera und Olaf lachten über die Überraschung und fühlten sich besonders. Nach dem dritten Campari lachten sie immer noch und alles war gut. Olaf wäre gern noch sitzen geblieben, aber Vera drängte zum Gehen. Fünf Tage standen ihnen bevor. Im Schlafzimmer würde sie ihre Klamotten verteilen, auf der Ablage unter dem Badezimmerspiegel kein Platz für sein Rasierzeug sein. Manchmal hasste er ihren Liebreiz, genauso wie ihren Mut, obwohl er das nicht genau definieren konnte, worin ihr Mut überhaupt bestand. Es hatte mit ihrer Fotografie zu tun, mit der Stadt, in der sie sich so selbstverständlich bewegte. Er hasste ihre manchmal überlegene Art und ihr grenzenloses Verständnis, er hasste seine Angst vor ihrer Liebe. Er konnte sie nicht ausstehen, diese scheinbar unschuldige Erotik, die ihn so anmachte. Er schloss die Tür auf. Sie waren da, sie war da. Eine vollendete Tatsache, wie ein einfahrender Zug.
    Als sie sich im Schlafzimmer über ihre Reisetasche beugte, musste er seine Hände auf ihren rundlichen Po legen. Sie drehte sich um und drängte sich an ihn. Dass sie ein Bein zwischen seine Beine steckte und seine linke Hand auf ihren Busen legte, musste etwas mit den drei Campari zu tun haben. „Ich hab dich echt vermisst“, wisperte sie an seinem Hals und Spargel überlegte, ob er wirklich schon bereit war und fand: eigentlich nicht. (Nein, eigentlich möchte ich dich nicht sehen.) Ihr Strickkleid hatte keine Knöpfe und keinen Reißverschluss, er schob es hoch und zog es über ihren Kopf. Ihr Haar knisterte und legte sich elektrisiert um ihren Hals. Da stand sie: nur im Büstenhalter und in einer dünnen schwarzen Strumpfhose, unter der sie gar nichts trug, und ihren Stiefeletten. Sie beugte sich herunter, um sie auszuziehen, aber er nahm ihre Hand und führte sie so zum Bett. Sie legte sich auf die Bettdecke, die er frisch bezogen hatte, und blickte direkt in seine Augen. Er zog ihr die Strumpfhose bis zu den Knien herunter. Auf einmal glaubte er, es nicht mehr auszuhalten. Schnell zog er sich aus. Sein Schwanz war in Sekundenschnelle dermaßen angeschwollen, lang und riesig, dass es ihn fast erschreckte. Er legte sich auf ihren warmen Körper und holte ihre Brüste aus den Körbchen aus weißer Baumwolle. Dann beleckte er ihre Brustspitzen, die sich sofort in rote, glänzende Kirschen verwandelten. Dass die Strumpfhose sie daran hinderte, ihre Beine zu spreizen, machte ihn fast wahnsinnig. Es war nicht schwierig, in sie einzudringen, sie war eng, aber sehr feucht, langsam schob er sich vorwärts, gleitwarme Wände umspannten, liebkosten, reizten ihn. Am liebsten hätte er laut aufgestöhnt, aber so etwas tat er nicht.
    „Ich liebe dich“, hauchte sie und blickte ihn hilflos an. Dann fiel ihr Kopf zurück, sie schloss die Augen. Er bewegte sich in ihr, es war herrlich und angenehm vertraut, und doch immer wieder neu. Wie nass sie war, wie heiß und duftend! Er durfte sich nicht zu schnell bewegen, „Genießen, Alter“, dachte er.
    Plötzlich fiel ihm siedendheiß ein, dass der Motte noch vorbeikommen wollte. Wann? Acht, halb neun, hatte er gesagt. Er bewegte sich schneller und konnte nichts dagegen tun. Es kam ihm gleich, oder auch nicht, er versuchte, das Zifferblatt des Weckers zu erkennen. Verdammt noch mal! Vera stöhnte und bewegte sich unter ihm, und er merkte, wie es aus ihm herausschoss, ganz automatisch, ohne dass er es genießen konnte, mitten in den Gedanken an die Uhrzeit. So was ist einfach Scheiße!
     
     
    Silvia war damit beschäftigt, sich besonders hübsch zu machen. Das dauerte heute noch länger als sonst, weil ihr die Hände zitterten. Sie hatte Dirk seit drei Wochen nicht gesehen und eigentlich hatte sie sich vorgenommen, Silvester auch nicht mit ihm zu

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