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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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einem hässlichen Lachen. Ich will noch etwas fragen, aber sie unterbricht mich: »Alwyn ist kein Mann, auf den sich ein junges Mädchen verlassen kann.« Mehr will sie nicht sagen.
    Ich warte, bis Rogarth vorbeikommt, und frage ihn, ob er Alwyn kennt.
    »Alwyn stiehlt Menschenleben«, behauptet Rogarth und berichtet, dass Alwyn Mädchen an wabwana wakubwa verkauft. Die Mädchen werden direkt ins Hotel geliefert. »Salama ist auch dabei.«
    »Salama? Ich dachte, sie arbeitet als Hostess in einem Restaurant? Das hat sie mir erzählt.«
    »Sie ist diese Art von Hostess, die sich für Geld pumpen lässt. Aber nicht in den Bars in Majengo. Sie ist teuer. Alwyn kümmert sich um sie und bekommt etwas von dem Geld. Sogar ihr Kind – ich glaube, es ist Alwyns.«
    »Sie sagt, der Vater des Kindes sei bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.«
    »Ja, denn Alwyn will das Kind nicht anerkennen. Er hat vier Kinder mit verschiedenen Frauen, und jetzt ist er mit einem jungen Chagga-Mädchen verheiratet, die er auch dick gemacht hat«, erzählt Rogarth.
    Ich gehe auf Umwegen durch Majengo, um Salama nicht zu begegnen – ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Ich will keinen Kontakt zu dieser dreckigen Welt. Es muss einen anderen Weg im Leben geben.
    18.
    Ich finde häufig Gelegenheiten, Faizal zu besuchen. Eines Tages frage ich ihn: »Kennst du Alwyn, den Freund von Salama?«
    »Wieso?«, fragt er zurück.
    »Na ja, weil er sich immer so wichtig macht.«
    »Ja, Alwyn glaubt, er sei ein großer Mann in Moshi, aber nicht er, sondern sein Vater ist reich. Ein großer Chagga-Bauer am West-Kilimandscharo. Er hat Milchvieh und baut für die Brauerei in Arusha Weizen an. Alwyn ist nur ein verzogener Junge.«
    »Aber Alwyn hat ein Auto.«
    »Ja, nur der Wagen ist ihm geblieben. Verstehst du, Alwyn ging mit all den wazungu -Kindern auf die Internationale Schule. So reich ist sein Vater, dass er ihn nach Europa geschickt hat, wo er Milchwirtschaft studieren sollte – und wie man Käse produziert. Aber Alwyn wollte mit Käse nichts zu tun haben. Er kam mit einer großen Stereoanlage zurück und spielte im Liberty. Aber seine Lautsprecher knallten durch, und er eröffnete einen Aufnahmeladen, allerdings nutzten sich seine Tonbandgeräte ab und er hatte gar nichts mehr. Heute ist Alwyn noch für ein paar Nächte DJ im Liberty, aber es ist nicht Alwyns Anlage – sie gehört dem Besitzer, und die Qualität ist ziemlich schlecht. Und Alwyns Vater will ihm auch nicht mehr helfen, denn Alwyn ist schlecht.«
    »Wie, schlecht?«
    »Erst war er Chagga, dann kam er auf die Internationale Schule und benahm sich wie ein schlecht erzogener wazungu -Bengel, rauchte ständig bhangi. Das Haar wurde zu verfilzten, dreckigen Würsten wie bei Bob Marley, und Alwyn meinte, er sei ein Rastafari. Jetzt sind die Haare abgeschnitten, aber Alwyns Vater hat den Geldhahn total zugedreht. Und nun fährt Alwyn mit seinen käuflichen Mädchen herum und hat einen miesen Souvenirladen an der Boma Road.«
    »Glaubst du nicht, dass der Laden Geld bringt?«, frage ich. Auch weil ich an die englische Sprache denke, an Touristen – so ein Laden wäre ein besserer Arbeitsplatz.
    »Es gibt nur wenige Touristen in Moshi. Sie kommen nur, wenn sie auf den Berg wollen. Vielleicht schlafen sie eine Nacht in Moshi, aber am nächsten Morgen fahren sie schon früh nach Marangu. Keine Zeit für Souvenirs. Sie haben schon alles in Arusha gekauft, auf dem Weg zum Ngorongoro und der Serengeti.«
    Das stimmt. Moshi ist nichts. Das System mit den Touristen kenne ich von meinem Stiefbruder. Die deutschen Bosse brachten ihm sämtliche Regeln bei. Manchmal spielte Edward zu Hause den weißen Boss, um uns zu zeigen, wie Touristen behandelt werden müssen: »Die Weißen sollen nicht einfach so auf der Straße herumlaufen wie wilde Tiere im Nationalpark, denn dann ist der mzungu eine Gazelle und der mwafrika der Löwe. Wenn die Weißen spazieren gehen wollen, gehst du mit ihnen und passt auf sie auf. Und du fährst sie niemals in die üblen Gegenden. Sie sind gekommen, um in Afrika die Natur und die Tiere zu sehen und süße Kinder mit dicken Backen – keine armseligen Schwarzen.«
    19.
    Auf dem Bürgersteig des Kaufmanns erscheint Salama und kauft eine Limonade.
    »Lange her, dass ich dich gesehen habe«, sagt sie.
    »Ja, ich hatte so viel zu tun.«
    »Kannst du heute Abend vorbeikommen? Ich brauche Hilfe bei einem Pullover, damit er passt.« Was soll ich sagen. »Ich bezahle dich auch

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