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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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bestimmt Hunger hat.
    »Ich werde etwas essen«, erkläre ich. »Und du wirst mit mir essen, während wir uns unterhalten.« Ich bestelle mehr Fleisch. Wir reden nicht. Sie isst den größten Teil der Portion.
    »Wie viel Seifengeld?«, erkundige ich mich. Sie nennt ihren Preis. Es ist ein bisschen viel, aber ich will nicht diskutieren. Sie muss leben. Wir gehen zu ihrem Zimmer. Das Kind ist bei einer Nachbarin. Die Frau ist jung und in den satanischen Tricks nicht so begabt wie eine malaya aus Arusha. Doch als ich in sie eindringe, empfinde ich beinahe ein Gefühl der Wärme und des Wohlbefindens.
    Der Regen trommelt gegen die Blechplatten des Daches, die Frau schmiegt sich wach und ruhig an meinen Körper. Etwas Licht dringt durch die Gardine und das schmutzige Fenster. Ich bin nach der Pumperei in einen tiefen Schlaf gefallen. Ein behagliches Gefühl. Gestern habe ich in der Wanne im Zimmer der Frau ein Bad genommen. Hinterher hat sie meine Sachen in demselben Wasser gewaschen und an einer Schnur unter dem Dach zum Trocknen aufgehängt. Sie erwacht, und ich pumpe sie noch einmal, aber jetzt benimmt sie sich mir gegenüber sehr eigenartig.
    »Du musst jetzt gehen«, sagt sie. »Ich muss mein Kind holen.«
    Ja, wir haben gegessen und getrunken, und ich habe für die Nacht bezahlt, aber man sieht mir an, dass ich arm bin. Sie kann nicht noch mehr Zeit mit mir vergeuden. Tatsächlich habe ich bereits deutlich weniger Geld in der Tasche.
    »Wiedersehen«, sage ich und gehe. Der Regen hat die Luft vom Staub gereinigt. Ich bereue es. Wie kann ich mein Geld lebendigem Fleisch hinterherwerfen, wenn ich es doch als Sicherheit brauche? Morgen habe ich vielleicht einen so großen Hunger, dass ich für ein Stück Brot töten würde.
    Ich gehe auf schlammigen Wegen zwischen den Läden und Bars umher. Viele Frauen sind nicht zu sehen – sie arbeiten in den Lehmhütten. In Mererani Township ist vierundzwanzig Stunden am Tag Betrieb, wie in den Minen; aus den Bars dröhnt bereits Musik. Die Stadt hat alles, was wir brauchen, von Dynamit über Taschenlampenbirnen bis gongo und Sex. Vor einer Bar prügeln sich zwei besoffene Minenarbeiter im Matsch. Die Zwischenhändler fahren in großen Off-Roadern umher. Alle sind hier: Steinhändler, Leute, die Läden, Bars, Restaurants oder Guesthouses betreiben, Mechaniker, Wasserverkäufer, malaya . Sie melken mich und leben vom Schweiß meines Rückens. Ich finde den Stein, und von allen bin ich derjenige, der am wenigsten davon hat – tsk .
    Ich gehe in eine kleine Kantine, in der eine dicke mama Tee und Frühstück verkauft. Nach dem Essen kaufe ich ein paar Kleinigkeiten, Kopfschmerztabletten, Zahnbürste, eine Flasche Konyagi. Shirazi schickt all sein Geld seiner Familie, deshalb besorge ich ihm Zigaretten; sie erinnern ihn an einen Onkel, der nördlich von Tana schmuggelt und in seinem Fischerboot kenianische Zigaretten nach Tansania transportiert. Ich gehe zu den Motorradwerkstätten, in denen die Erde schwarz vor Öl ist. Die Straßen bestrafen die Motorräder, ständig brauchen sie einen Mechaniker. Ich finde Buxton, der in den Minen gearbeitet hat, bis er jedes Mal, wenn er einfahren sollte, zu zittern begann. Jetzt hat er einen Job in der Werkstatt und trägt lange dreads . Er bedient einen Kunden, einen wohlgenährten Mann, der mit einer schönen großen Yamaha dasteht, fast neu. Ich setze mich und warte.
    »Verkleide sie«, sagt der Mann zu Buxton. Die Maschine ist gestohlen – vielleicht in Moshi, vielleicht in Arusha. Jetzt braucht sie ein neues Aussehen.
    »Wie willst du sie haben?«, erkundigt sich Buxton.
    »Sie soll wie ein hässliches Mädchen aussehen.«
    »Aber tüchtig zwischen den Beinen?«
    » Eeehhh «, nickt der Mann und setzt sich auf eine Bank, während Buxton sich der Aufgabe mit einem Jungen annimmt, der ihm zur Hand geht. Fort mit dem Benzintank, dem Sattel, den Schutzblechen, den Seitenteilen, dem Lenker, den Handgriffen, der Lampe und dem Nummernschild. Ich rauche eine Zigarette, als Buxton die Rahmennummer abschleift und mit Schweißnähten kaschiert, die er glatt schleift. Ich werfe die Zigarette auf den Boden, der Junge sammelt sie auf und raucht sie so lange, bis die Glut zwischen den Lippen glimmt.
    »Willst du ’ne neue Rahmennummer?«
    »Ja.« Wenn er mit dem Motorrad nur hier in der Gegend fahren will, ist die Rahmennummer Zeitverschwendung, denn wir haben hier keine Polizei. Aber mit einer neuen Nummer kann er die Maschine in Arusha registrieren

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