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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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tolle Heilerinnen. Sie werden alle
gemeinsam kommen und uns retten.«
    »Bau nicht auf deinen Ringlord!«, erwiderte Damian nüchtern. »Er kann im
Moment keine Magie anwenden. Er wird weder sich selbst noch uns helfen können
und, je näher er dem Vulkanberg kommt, desto heftiger wird das Drachenfeuer. Du
solltest langsam den Tatsachen ins Auge sehen: Wir werden hoffentlich verhindern,
dass die Brut schlüpft. Das war´s dann aber schon.«
    Erik schluckte schwer. »Du kennst sie nicht«, brachte er hervor.
    Die Unterhaltung fand ein Ende, da jetzt eine weitere Kletterpartie anstand. Es
gab ausreichend Halt in der zerklüfteten Wand, trotzdem war es enorm kräftezehrend.
Eriks Hände waren nach kurzer Zeit aufgerissen und seine Beine zitterten vor
Anstrengung. Unter sich hörte er Damian keuchen. Nur der Alte kletterte, als ob
Bergsteigen sein Hobby wäre. Lange vor seinen Begleitern erreichte er ein Hochplateau
und lachte, als die völlig erschöpft auf die Erde sanken und um Luft
rangen.
    »Wir schlagen unser Lager auf. Morgen Nachmittag befinden wir uns bereits
auf dem Gipfel«, erklärte er ihnen. »Eine gute Aussicht hier.« Er wies um sich
herum und sah dann Erik an. »Deine kleinen Freunde sind weit und breit nicht zu
sehen. Ich fürchte, du kannst deine Hoffnungen auf ein Treffen begraben.«
    Der starrte auf seine blutigen Hände. Er wollte sich nicht umsehen, hatte Angst
davor, seinen letzten Hoffnungsschimmer zu verlieren.
     
     
    Es wurde schon dunkel, als sie die Felsenhöhle erreichten.
    Adrian war maßlos erleichtert. Ihm war fast schlecht aus Angst vor einem
weiteren Angriff gewesen. Seine Hände zitterten seit geraumer Zeit.
    »Wir übernachten hier im Eingang«, verkündete er seinen Begleitern, glitt vom
Jago und sah sich genauer um. In zwei Meter Höhe wuchsen einige karge Büsche
aus dem Felsen.
    »Kannst du uns Feuerholz besorgen, Erma?«, fragte er.
    Sie nickte, stieg ebenfalls ab und fegte Blitze ins Gehölz.
    »Ich melde mich freiwillig zum Absatteln«, verkündete Suni eifrig. Zumindest
hier konnte sie helfen. Karem humpelte in Richtung Höhle und ließ sich auf den
Boden nieder.
    Anna rutschte aus dem Sattel und taumelte leicht. »Ich könnte im Stehen schlafen.
Ich bin hundekaputt.«
    Einige Büsche lagen bereits auf der Erde. Ailina und Anna brachen Äste ab und
trugen sie zu einem Haufen zusammen. Erma und Adrian halfen Aeneas beim
Absteigen.
    Fünfzehn Minuten später saßen sie alle um ein Lagerfeuer im Höhleneingang.
Ailina bereitete das Essen zu.
    Anna ging zu Karem, um seine Beinwunde zu versorgen. »Krempel mal die
Hose hoch!«, forderte sie ihn freundlich auf.
    Er räusperte sich und hüstelte, bevor er mit roten Wangen hervorbrachte: »Bist
du sicher, dass das schicklich ist?«
    Anna starrte ihn an. »Schicklich? Bist du bescheuert? Ich mach dir keinen
Antrag, ich will dir lediglich helfen.«
    »Aber du bist ein Mädchen«, gab er zu bedenken.
    »Gut beobachtet«, bemerkte sie sarkastisch.
    Er druckste herum. »Ich finde es nur etwas peinlich, weißt du?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist vielleicht kompliziert. Hilft es dir, wenn ich
dir versichere, dass ich schon häufiger ein Männerbein gesehen habe? Unsere
anderen männlichen Begleiter haben jedenfalls keine Probleme damit, sich von mir
helfen zu lassen. Aber ich überlass es dir. Zeig mir deine Verletzung, oder lass es
eben bleiben!«
    Mit hochrotem Kopf zog er sein Hosenbein hoch. »Bei uns in Almantis ist man
nicht so freizügig. Mädchen und Jungen wachsen völlig getrennt voneinander auf«,
erklärte er.
    »Dann hast du in den letzten Tagen wohl einen richtigen Kulturschock erlebt«,
vermutet Anna lachend und strich über die Wunden.
    »Ja, manchmal war es schon sehr seltsam«, gab er zu. »Ihr seid doch ziemlich
anders.«

    Erma kümmerte sich derweil um ihren völlig erschöpften Verlobten.
    »Lass gut sein, Liebling«, bat der leise. »Mir fehlt nichts, ich bin nur müde.
Kümmere dich lieber um Adrian! Der sieht gar nicht gut aus.«
    »Wie du meinst.«
    Der Junge saß im Schneidersitz vornüber gebeugt und hatte den Kopf in die
Hände gestützt.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Fehlt dir was?«
    »Meine linke Schulter brennt ein wenig«, erklärte er matt.
    »Eine Brandwunde«, bestätigte sie und schob das angesengte Hemd beiseite.
»Tut weh, was? Hast aber noch Glück gehabt. Sie ist nicht besonders groß.«
    »Weiß ich«, grummelte er.
    Sie behandelte die Wunde.

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