Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
Begleiter aus der Dämonenschlacht?«, wollte der Alte an Lennart
gewandt wissen.
»Bitte wer?«, fragte der verwirrt zurück.
Adrian meldete sich zu Wort. »Wir kennen weder Dämonenritter noch wissen
wir etwas von einer Dämonenschlacht. Hier hat sich jemand verdammt vergriffen.
Suni, du hast was verbockt. Ich hab dir doch gesagt, dass wir keine Dämonen
kennen und auch keine kennenlernen wollen, wenn ich das so sagen darf.«
»Warum streitet ihr ab, was euch mit Stolz erfüllen sollte?«, wollte Sarkon
wissen.
»Gute Frage! Trifft des Pudels Kern«, lobte Adrian grinsend.
»Wovon redet der überhaupt?«, fragte Gerrit überfordert.
Anna zuckte die Schultern. Das Verhalten ihrer Gastgeber war mehr als seltsam.
Gefahr schien allerdings nicht unbedingt von ihnen auszugehen. Sie wirkten eher
verrückt als gefährlich.
Lennart lächelte Sarkon entschuldigend an. »Wir wissen in der Tat nicht, was
ihr von uns wollt. Wir streiten gar nichts ab. Ich sage es erneut: Hier muss ein Irrtum
vorliegen. So leid es uns tut.«
»Es reicht«, donnerte der und wies mit dem Stab nach rechts.
Sie drehten sich um und sahen vor sich in einer der Glaskugeln eine verbrannte
Wiese mit Rissen und Lavabächen. Riesige schwarze, drachenähnliche Wesen
schwebten darüber. Blitze zuckten, es regnete Feuer und verkohlte Bäume flogen
durch die Luft.
Erik rieb sich die Augen.
Adrian keuchte: »Das gibt es nicht!«
Inmitten des Feuers sahen sie sich selbst zusammen mit Aeneas. Augenscheinlich
kämpften sie gegen die schwarzen Bestien. Sie selbst wurden nacheinander
durch die Luft gewirbelt. Plötzlich verschwanden die Ungeheuer. Die stumme
Demonstration brach ab.
Sarkon fragte ungeduldig: »Also noch einmal, wer und wo ist euer Begleiter?«
Die Freunde sahen sich in stillem Unverständnis an.
»Was war das?«, brach Holly das Schweigen.
»Ich hab keine Ahnung«, antwortete Lennart und schluckte. Dann erklärte er an
Sarkon gewandt: »Es tut mir leid, aber was auch immer das jetzt war, wir haben
damit nichts zu tun. Wir haben noch nie gegen Drachen oder so etwas gekämpft.
Daran würden wir uns bestimmt erinnern.«
Erik musste an seinen Traum denken und war sich plötzlich nicht mehr ganz so
sicher, dass alles ein Irrtum war. Er behielt seine Bedenken allerdings für sich.
»Was geht hier vor?«, fragte Sarkon merklich gereizt. »Ich frage euch noch einmal:
Wer und wo ist der letzte Mann?«
»Das ist Aeneas van Rhyn, unser Ringlord, und er ist zurzeit auf Rhanmarú«,
antwortete Anna mit leiser Stimme.
»Ja«, meinte Adrian. »Fragen Sie den. Der wird Ihnen sagen, dass das ein Missverständnis
ist. Uns scheint man hier ja nicht zu glauben.«
»Das ist ein Ringlord?«, fragte Suni überrascht. »Ich hab gedacht, die wären
viel älter. Darauf wäre ich nie gekommen.«
»Wir brauchen ihn auch«, forderte Sarkon ungehalten. »Wo genau finden wir
ihn jetzt?«
Die Jugendlichen zuckten mit den Achseln.
»Vielleicht beim Rhanlord«, meinte Lennart skeptisch. »Nachts erreichen Sie
ihn in seinem Haus, meistens jedenfalls. Schicken Sie doch eine Nachricht.«
»Das werde ich tun. Wir brauchen ihn, bevor Kadim wiederkommt. Geht jetzt!«
Sarkon wedelte ungeduldig mit der Hand.
»Na, das ist auch nicht die feine englische Art«, raunte Adrian, kaum, dass sie
draußen waren.
»Er ist böse auf mich«, erklärte Suni. »Die Zeit wird knapp. Mein Vater erlaubt
nicht, dass jemand in die »Magischen Felder« geht. Deswegen müssen wir es
machen, bevor er wieder hier ist.«
»Was zum Henker sind diese »Magischen Felder«?, fragte Anna. Ungeduld war
nicht zu überhören.
»Sie schützen den Vulkanberg«, erklärte Suni.
»Das sagt natürlich alles«, bemerkte Lennart trocken.
Sie sah ihn verwirrt an, fuhr dann aber fort: »Dort wohnt der Drache, der größte
Zauberer. Er hat vor langer Zeit die magischen Felder erschaffen, um sich zu schützen.
Der Teil von Almantis, den die ehemaligen Marú bewohnten, liegt hinter der
Barriere. Der Vulkanberg raucht seit einiger Zeit. Das bedeutet, dass wieder ein
Drachenei ausgebrütet wird. Das geschieht in unregelmäßigen Abständen. Die Drachen
sind eine große Gefahr für uns. Dem Letzten sind Hunderte zum Opfer
gefallen, bevor er endlich einen vergifteten Köder fraß und starb. Ganz zu schweigen
von den verwüsteten Feldern. Die Drachen kommen, holen sich ihre Nahrung -
Menschen oder Tiere - und verziehen sich wieder in den Schutz der »Magischen
Felder«.
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