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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Wald begann, sich zu wehren. Lennart schlug wie wild auf eine Liane ein,
die sich um sein Bein wickelte. Äste, Zweige und Ranken kamen auf die Menschen
zu, wuchsen sekundenschnell. Sie mussten höllisch aufpassen, um nicht von den
Auswüchsen erwischt zu werden und hackten auf das Holz ein. Erik schrie auf,
weil eine Liane auf seinen Arm einpeitschte. Adrian, der hinter ihm ging, kam ihm
zur Hilfe und durchtrennte die Schlingpflanze.
    »Guter Gott«, keuchte Erik. »Hoffentlich sind wir bald durch.«
    Eine Liane schlang sich um Annas Handgelenk. Sie schrie auf und versuchte,
sie mit dem Schwert zu erreichen. Eine zweite Ranke wickelte sich um die Klinge.
Lennart schlug sie mit einem Schwertstreich in zwei Teile.
    »Danke«, brüllte Anna in den Lärm und zerschlug die Liane um ihr Handgelenk.
Gemeinsam halfen sie Suni, als sich eine Schlingpflanze in ihrem Haar
verfangen hatte. Sie war leichenblass und brachte vor Schreck keinen Ton heraus.
Karem ging es nicht viel besser.
    »Ich fürchte, wir müssen es doch mit Magie versuchen«, brüllte Aeneas. Ein
Wirbelsturm entwurzelte zwei Bäume vor ihnen. Mit lautem Krachen stürzten sie
zur Seite. Andere Bäume bogen sich, hielten aber Stand. Schreie tönten durch den
Wald. Die Jugendlichen erschauerten.
    »Gott im Himmel«, stöhnte Anna.
    Erma schrie in heller Panik: »Aeneas, Gerrit ist weg. Die Pflanzen haben ihn in
das Gestrüpp gezogen. Ich konnte ihn nicht mehr greifen.«
    »Links oder rechts«, fragte der Ringlord.
    »Rechts! Tu was!«
    »Gebt mir ein paar Minuten, auf mein Kommando brennt den Wald ab.« Er
kämpfte sich schon in die Büsche.
    Holly sah ihm entsetzt hinterher. »Hat er gesagt, wir sollen Feuer machen? Was
ist, wenn wir die beiden abfackeln?«
    »Was glaubst du, wozu es den Schutzzauber gibt? Passt lieber auf, dass ihr
nicht erwischt werdet«, brüllte Lennart und hackte weiter auf Büsche und Bäume
ein.
    »Die werden immer wilder«, keuchte Erik.
    Sie hörten Gerrits schrille Schreie. Sie gingen ihnen durch Mark und Bein.
    »Himmel, Kurzer, halt bloß durch!«, stöhnte Anna.
    Erma versuchte, die Bäume einzufrieren. Der Eispanzer zerplatzte sofort. Eiskristalle
wirbelten durch die Luft. Gerrits Stimme wurde erst heiser, war dann gar
nicht mehr zu hören. Suni zitterte am ganzen Körper, und Angst schnürte ihr fast
die Kehle zu.
    »Das kann nicht gutgehen.« Ihrem Bruder standen Schweißperlen auf der Stirn.
    »Was macht er nur so lange?«, flüsterte Erma voller Sorge.
    »Mensch, Aeneas, beeil dich!«, brüllte Lennart.
    »Feuer!« erklang in diesem Moment.
    Sie entfachten ihre Feuerzauber. Lediglich das Dickicht vor ihnen entzündete
sich.
    »Wir müssen unsere Magie verbinden«, befahl Erma. »Allein erreichen wir zu
wenig.« Sie verbanden ihre Magiestränge und eine Feuerwand entstand.
    »Wind!«, rief Lennart. »Es breitet sich nicht schnell genug aus.«
    Anna und Erma folgten dem Vorschlag. Das Feuer griff schneller auf die anderen
Baumriesen über. Die Magier atmeten erleichtert auf.
    Das Kreischen und Knistern des Waldes war ohrenbetäubend. Die Bäume
wanden sich, ächzend und stöhnend wie in einem Todeskampf. Es war ein Bild des
Grauens.
    Erik fühlte Übelkeit in sich aufsteigen, doch seine Furcht um seine Freunde war
stärker. Erneut ließ er mit seinen Mitstreitern eine Feuerwelle durch den sterbenden
Wald rasen.
    Die Baumgiganten warfen das Feuer zurück auf die Magier, beugten sich brennend
auf sie zu.
    Erma webte mit Lennart und Anna einen Schutzzauber. »Bleibt dicht
zusammen«, beschwor sie ihre Begleiter.
    Suni meinte, gleich ohnmächtig zu werden und klammerte sich an ihren schreckensbleichen
Bruder. Adrian legte Holly den Arm um die Schultern. Aber auch in
seinem Gesicht stand Panik. Erik fühlte sich, als hätte er einen zu langen Sprint
hinter sich. Magie in diesem Wald anzuwenden, war enorm anstrengend. Die
Jugendlichen kauerten sich aneinander.
    Der Wald um sie herum brannte lichterloh, nahm ihnen die Luft zum Atmen.
Ihre Augen begannen zu tränen. Karem japste nach Luft. Lennart und Erma hatten
Mühe, den Schutzzauber aufrechtzuerhalten.
    Die wild um sich peitschenden Baumriesen erstarrten langsam. Das Buschwerk
verbrannte. Die Sterbenslaute verstummten allmählich. Es war nur noch das Brausen
und Knistern des Feuers zu hören.
    »Wasser!«, kommandierte Erma. Die Beschwörer reagierten sofort. Die Flammen
wurden gelöscht. Rauchschwaden breiteten sich aus. Gestank legte sich über
die

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