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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ab«, erklärte Erik und stapfte mit energischen Schritten los.
    »Ich helfe dir«, rief Anna und rannte hinterher.
    Aeneas schmunzelte vor sich hin und murmelte: »Eigeninitiative ist immer eine
gute Sache. Hin und wieder sollte man Vorhaben aber vorher besprechen.«
    »Komisch«, meinte Adrian, »dass ausgerechnet du das sagst.«
    Gemeinsam folgten sie den beiden Jugendlichen mit Rücksicht auf Gerrit in
gemächlichem Tempo.
    Als sie vor sich das Heulen hörten, erklärte der mit Inbrunst: »Ich gönn das dem
blöden Wald. Macht das Feuer richtig heiß!«
     
    Erik und Anna hatten ganze Arbeit geleistet. Das kleine Waldstück brannte lichterloh.
Nun löschte Wasser bereits die Flammen. Beide hatten vor Anstrengung
gerötete Gesichter. Vor sich sahen sie ein ausgedehntes Felsmassiv, das allerdings
nicht sehr hoch war.
    »Hoffentlich müssen wir nicht rüber«, sagte Anna. »Ich hasse Bergsteigen.«
    »Solange der Berg nicht schreit, wenn wir ihn besteigen, geht es doch noch«,
gab er zurück.
    Er hatte es kaum gesagt, als der Boden unter ihnen zu beben anfing. Anna
klammerte sich an ihm fest, um nicht zu fallen. Die Erde platzte auf und riesige
Baumwurzeln drängten an die Oberfläche, spalteten die Erde. Sie brauchten keine
Aufforderung. Sie rannten, so schnell sie konnten, in Richtung Felsen. Der Graben
war schon zirka zwei Meter breit, als die beiden hinübersprangen, und er wurde
von Sekunde zu Sekunde breiter.
    Sie blieben keuchend auf den felsigen Ausläufern des Berges stehen.
    Erik blickte besorgt zurück. Er sah seine Gefährten auf die Spalte zusprinten.
Hinter und neben ihnen wuchsen ebenfalls gigantische Baumwurzeln aus der Erde
und schufen Spalten. Der Graben vor ihnen war nunmehr schon mindestens sechs
Meter breit, viel zu breit, um ihn zu überwinden.
    Anna klammerte sich an seinen Arm. »Oh Gott! Was sollen sie machen? Sie
kommen nicht mehr zu uns rüber.«
    Der starrte in fassungslosem Entsetzen auf die Freunde. »Sind wir jetzt daran
schuld?«
    Sie schüttelte den Kopf, schwieg aber, konnte einfach nicht begreifen, was sie
vor sich sah.
    Es gab einen Ruck. Die Erde hörte auf zu beben. Die Spalten hatten ihre endgültige
Breiten erreicht.
    Die Gruppe auf der anderen Seite blieb stehen. Um sie herum zogen sich tiefe
Gräben durch die Landschaft.
    »Verflucht, da kommen wir nirgends mehr rüber«, schimpfte Adrian.
    »Das ist wie auf einer Insel«, stöhnte Holly.
    Aus dem verbrannten Boden unter ihnen drängten Schösslinge an das Licht und
wuchsen rasend schnell.
    »Wir werden hier aufgespießt«, keuchte Karem. »Ich wusste, dass wir verloren
sind.«
    »Oh, nein«, stöhnte Suni entsetzt.
    Adrian und Gerrit schlugen schon auf die Pflanzen ein.
    »Wir sollten uns dringend etwas einfallen lassen.« Lennart sah seinen älteren
Freund mit sorgenvollem Gesicht an.
    Erma hackte auf eine Liane ein und bat: »So schnell wie möglich, bitte!«
    Aeneas nickte und befahl: »Los, alle, außer Karem und Suni, bilden einen
Kreis! Reicht euch die Hände!«
    »Was sollen wir tun?«, fragte sie.
    »Gar nichts! Ich leih mir eure Magie«, erwiderte der Ringlord.
    Lennart hatte noch nicht einmal die Zeit, sich über die Antwort zu wundern. Er
hatte das Gefühl, als wenn er in Eiswasser getaucht werden würde. Ein Zittern
durchlief seinen Körper. Irgendwie schien die Zeit stillzustehen. Er hatte keine
Ahnung, wie lange er dagestanden und die Hände von Aeneas und Holly festgehalten
hatte. Plötzlich wurde er losgelassen. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar
denken zu können.
    »Das gibt es nicht!« hörte er Erma neben sich keuchen. Er sah in ihre Blickrichtung
und konnte sich ihrem Ausruf nur in vollem Umfang anschließen. Eine stabile
Steinbrücke führte direkt über den Abgrund.
    »Los, kommt jetzt! Rüber mit euch!«, kommandierte Aeneas.
    »Ist die wirklich echt?«, fragte Holly atemlos. »Keine Illusion? Ich fall nicht
einfach durch?«
    »Mach, Mädchen! Hier wird es gleich schwer ungemütlich«, forderte unerbittlich
ihr Anführer und schob sie zur Brücke.
    Karem und Suni waren noch verblüffter, beeilten sich aber, der Aufforderung
ebenfalls Folge zu leisten. Gerrit lief aus eigenem Antrieb los. Um vor dem Wald
in Sicherheit zu kommen, wäre er auch über glühende Kohlen gerannt, obwohl
eine Brücke schon besser war.
    Lennart setzte vorsichtig einen Fuß darauf. Sie hielt.
    »Jetzt mach endlich!« wurde er angetrieben.
    Ein paar Minuten später standen sie alle auf der

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