Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
Tinkturen und die Mischung für die heilenden Bäder her.«
    Erma kniff die Augen zusammen. Diese Frau wurde ihr immer unsympathischer.
»Wieso nennt man Euch »Tochter des Feuers?«, fragte sie dennoch
interessiert.
    »Seherinnen ziehen ihre Begabung in der Regel aus einem Element: Feuer,
Wasser, Erde oder Luft. Mein Element ist eben das Feuer.«
    Sie wandte sich wieder Aeneas zu. »Ihr ward gestern so furchtbar erschöpft.
Hat Euch das Bad erfrischt?«
    Auch Erma sah ihn herausfordernd an.
    Er räusperte sich unbehaglich. »Ja, danke! Wie ist das jetzt mit der Möglichkeit,
nach Hause zu kommen?«
    »Im Vulkanberg soll es ein Portal geben, durch das man reisen kann. So kamen
unsere Vorfahren hierher. Wir verstehen uns nicht mehr auf solche Dinge. Dieser
Zauber ist uns verlorengegangen«, flötete sie. »Euch wird es jedoch gelingen.
Dann sind auch wir nicht mehr Gefangene unseres eigenen Reiches. Ihr werdet
unser neuer König sein!« Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war geradezu
betörend.
    Der fühlte sich zunehmend unbehaglicher und erwiderte ohne jeden Enthusiasmus:
»Ja, das ist sehr schön. Könnt ihr uns Reittiere für die Reise zur Verfügung
stellen?«
    Sie nickte sofort. »Gebietet! Ihr bekommt, was immer Euer Herz begehrt. Ich
bin Eure Dienerin.«
    Der Ringlord starrte sie verblüfft an und bekam einen Tritt gegen das Schienbein
von seiner Verlobten. Er murmelte: »Das ist nett. Ich werde eine Liste
zusammenstellen.«
    Ailina sah zu Erma und erklärte mit Bedauern in der Stimme: »Ich hoffe, Ihr
findet Eure Kleidung nicht zu unbequem. Ihr seid so groß, größer als die meisten
unserer Gardisten. Wir konnten einfach keine Frauenkleider in Eurer Größe auftreiben.
Es tut mir so leid.« Sie lächelte und fuhr fort: »Ist es nicht schwierig, damit
zu leben, Männer zu überragen?«
    Erma wurde blass vor Wut. »Ich bin durchaus zufrieden mit meiner Größe. Die
Männer auf unserem Planeten sind größer als hier. Meinen zukünftigen Ehemann
überrage ich schließlich auch nicht.« Die deutliche Betonung lag auf »meinen«. Sie
wandte sich an ihn. »Du schätzt doch unter anderem auch meine Größe an mir,
nicht wahr, Schatz?«
    Der erwiderte prompt: »Natürlich! Ich kriege es sonst so leicht im Kreuz.«
    Die Jugendlichen konnten nicht mehr an sich halten. Gelächter erfüllte den
Raum.
    Lynnea und Lennart standen auf und entschuldigten sich damit, dass sie einen
Ausritt machen wollten. Händchenhaltend verließen sie das Zimmer.
    »Donnerwetter!«, staunte Adrian. »Der war aber wieder schnell. Schätze mal,
das Treffen mit Olivia ist nicht mehr so wichtig.«
    Anna nickte zustimmend. »Da könnest du recht haben.«
    »Ich würde mir auch gern die Burg ansehen«, bat Erik.
    Ailina stimmte freundlich zu. »Damian wird sie euch zeigen. Fühlt euch wie zu
Hause! Wenn ihr Wünsche habt, teilt sie Damian mit!« Sie erhob sich, ging hüftschwingend
zur Tür und erteilte der Wache davor kurze Befehle.
    Adrian grinste Aeneas übermütig an. »Du solltest dir die Burg auch mal
anschauen, wenn du hier König werden willst.«
    Der Ringlord sah ihn mit funkelnden Augen an. »Und du solltest dir überlegen,
was du sagst, wenn du noch älter werden willst!« Dann erklärte er, er würde sich
zurückziehen, um die letzte Reiseroute zu planen. Er wandte sich an der Tür noch
einmal den Jugendlichen zu. »Rennt nicht zu viel rum! Ruht euch aus! Es soll
möglichst schnell weitergehen.«
    Ailina sah ihm bedauernd hinterher. Dann fragte sie Erma freundlich, ob sie ihr
vielleicht ihre Apotheke zeigen solle.
    Die verneinte dankend und verkündete mit Genugtuung in der Stimme: »Aeneas
wird auf mich warten. Ich muss mich um seine Rippen kümmern und gehe
mal davon aus, dass ihr keine Öle gegen Brüche habt.«
    Die Herrscherin von Ancor gab dies mit Bedauern zu.

    Damian entpuppte sich als der schmuckbegeisterte Herr von der Begrüßung. Er
sprach mit geziertem Akzent und bewegte sich hüftschwingend wie seine Herrin.
    »Wo sollen wir starten? Im Verlies mit den schrecklichen Folterkammern oder
auf dem Turm mit dem schönen Observatorium?«, fragte er in die Runde.
    »Besser, wir fangen im Verlies an, als das wir da enden«, entschied Erik.
    Alle nickten.
    »Ihr seid sehr jung für die Schrecken von Folter und Tod. Seid ihr sicher, ihr
könnt ihnen standhalten?«, wollte Damian mit dunkler Stimme wissen.
    »Wir gucken ja nur«, sagte Adrian. »Von Ausprobieren war nicht die Rede.«
    »Oh,

Weitere Kostenlose Bücher