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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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erheitert oder ärgerlich sein sollte.
»Ailina, Eure Prophezeiung in allen Ehren, doch unsere Pläne stehen fest. Wir brechen
morgen auf.«
    Sie ergriff seine Hand. »Spürt Ihr es nicht? Wir gehören zusammen: Feuer zu
Feuer!«
    Aeneas entzog ihr seine Hand. »Ich verstehe nicht im Geringsten, was Ihr damit
sagen wollt. Bevor es zu Peinlichkeiten kommt, sollten wir die Unterhaltung
beenden.«
    Sie ließ sich nicht beeindrucken. »Findet Ihr mich schön?«
    »Ja, sicher, aber ...«
    »Findet Ihr mich nett?«
    »Ja, auch, aber ...«
    »Ich bin eine Königin.«
    »Herzlichen Glückwunsch!«, brachte er trocken hervor.
    »Ich werde Euch zu meinem Gemahl nehmen«, erklärte sie unumwunden.
    Jetzt wurde er langsam wütend. »Ailina, es reicht! Ihr mögt Königin sein,
jedoch nicht meine. Selbst, wenn ich nicht schon mit Erma verlobt wäre, würde ich
Euch nicht heiraten. Ihr solltet wirklich gehen, bevor ich vergesse, dass ich Euch
für die große Gastfreundschaft zumindest Höflichkeit schulde!«
    Sie lächelte ihn liebevoll an. »Ihr werdet nicht mein Prinzgemahl, Ihr werdet
König. Ihr werdet der Herrscher sein, ich Eure ergebene Dienerin.«
    Offensichtlich redete er gegen eine Wand. »Ich habe nicht das geringste Bedürfnis,
König oder Herrscher zu werden und ich benötige auch keine Dienerin. Euer
Angebot ist nett, doch ich muss ablehnen«, erklärte er bestimmt.
    »Warum wehrt Ihr Euch? Gegen die Prophezeiung seid Ihr machtlos. Es wird
geschehen, wie es vorbestimmt ist.« Ihre Stimme hatte nichts von ihrer Zuversicht
verloren, ihr Lächeln war betörend wie immer.
    Aeneas gewann den Eindruck, dass jede weitere Diskussion überflüssig war.
»Sei es, wie es sei! Ich werde morgen jedenfalls zum Vulkanberg aufbrechen.«
    Sie schmunzelte. »Nein, das werdet Ihr nicht.«
    Der Ringlord zog die Stirn kraus. »Soll das eine Drohung sein?«
    Sie schüttelte den Kopf, dass die Haare flogen. »Ich würde Euch nie drohen.
Keinem von euch wird in meiner Burg etwas geschehen. Ihr sollt mein Gebieter
werden.« Sie versuchte, ihm die Hände um den Hals zu schlingen.
    Er ergriff sie ärgerlich, um sie daran zu hindern.
    Die Tür ging auf und Erma betrat den Raum. »Aeneas ...« Sie blieb wie
angewurzelt stehen und starrte auf das Paar.
    Ailina hauchte dem Ringlord einen schnellen Kuss auf die Wange und säuselte:
»Wir sehen uns später.« Dann lächelte sie Erma triumphierend an und verließ das
Zimmer.
    »Kannst du mir das bitte erklären?«, forderte die mit wütender Stimme.
    Er zog die Achseln hoch. »Ich kann das überhaupt nicht erklären. Es sei denn,
dir reicht meine Vermutung, dass unsere kleine Herrscherin übergeschnappt ist.«
    »Ich hab den Eindruck, hier sind ganz andere Leute übergeschnappt«, fauchte
sie. »Lennart hockt dauernd mit dieser Lynnea zusammen, weicht ihr gar nicht von
der Seite und du knutschst mit dieser blöden Sumpfkuh rum.«
    Der Ringlord verbarg sein Lachen hinter einem Hüsteln und erwiderte besänftigend:
»Lynnea macht einen netten Eindruck, und ich habe ganz bestimmt nicht mit
dieser blöden Sumpfkuh rumgeknutscht.«
    Erma boxte wütend auf ihren Verlobten ein, der prompt aufkeuchte.
    »Bitte nicht immer in die Rippen!«
    »Geh doch zu deiner blöden Kräutertante!«, schimpfte sie aufgebracht.
    Aeneas seufzte: »Nun beruhige dich! Ich will weder zu der Sumpfkuh noch zu
der Kräutertante und ich habe nichts getan, worauf du böse sein könntest. Du
kannst mir nicht zum Vorwurf machen, wie Ailina sich benimmt. Sie ist eine verwöhnte
kleine Göre. Ich kann sie überhaupt nicht leiden, aber ich kann sie nicht
einfach umhauen, nur weil sie mich nervt. Schließlich müssen wir für ihre Hilfe
dankbar sein.«
    »Du magst sie nicht lieber als mich?«, fragte sie und schlug die Augen nieder.
    Er schüttelte den Kopf und erwiderte mit sanfter Stimme: »Natürlich nicht!
Hast du vergessen, dass wir heiraten wollen?«
    Sie sah ihren Verlobten an und dachte an ihre Unterhaltung mit der Oberin.
Erma hatte ihre Besorgnis geäußert, den Ringlord in eine Ehe gedrängt zu haben.
Seine Großmutter hatte nur gelacht und erwidert, dass eher eine neue Eiszeit käme,
bevor sich ihr Enkel zu etwas zwingen ließe, was er nicht wollte. So sei er schon
immer gewesen: stur wie ein Esel!
    »Bitte sei ehrlich! Willst du mich wirklich heiraten?«, fragte sie mit seltener
Scheu.
    »Aber ja, Liebes!«
    »Findest du mich zu groß?«
    »Nein, genau richtig! Du bist so gut

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