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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Attacke
nie hätte überleben dürfen. Aber sein Opfer hatte überlebt. Wurden sie verfolgt?
Wagten eine Frau und Kinder es tatsächlich, ihm die Stirn zu bieten?
    Wutentbrannt trat er dem schlafenden Erik in die Seite. Der schrie erschrocken
auf.
    »Aufstehen!«, forderte der Drache.
    Er beeilte sich, sich aufzusetzen. Schreckerfüllt starrte er den Drachenmeister
an.
    »Was für Magier seid ihr?«, brüllte der.
    »Wir sind Rhan-Magier«, hauchte er und schluckte trocken. Er bekam eine
Faust in den Magen und keuchte schmerzerfüllt auf.
    »Welche Fähigkeiten, du Wurm?«, schrie sein Gegenüber.
    »Unterschiedliche«, beeilte er sich zu sagen. Er wusste nicht, was der Drache
von ihm wollte. »Einige verfügen über Kampfzauber, einige über Heil- oder
Schutzzauber.«
    »Da muss etwas Stärkeres sein. Rede!« Der Drachenmeister wirkte mehr als
ungeduldig.
    Eriks Gedanken rasten. Was sollte er sagen? Da gab es nichts Stärkeres.
    Der Drache kniff drohend die Augen zusammen und beugte sich über ihn.
Heißer Atem schlug ihm entgegen.
    »Aeneas«, brachte er heraus. »Er verfügt auch über schwarze Magie. Die ist
sehr mächtig.«
    Er musste die richtige Antwort getroffen haben, denn der Alte wandte sich ab.
    »Esst und trinkt!«, befahl er. »Beeilt euch!«
    Das konnte des Rätsels Lösung sein. Die Fähigkeiten eines Schwarzmagiers
waren ihm gänzlich unbekannt. Er lächelte. Egal, er hatte ihn schon einmal besiegt.
    »Was war denn jetzt?«, fragte Damian leise.
    Der zog die Schultern hoch. »Ich hab keine Ahnung, aber irgendwas scheint
schief zu laufen. Wir sollten uns lieber beeilen.«
    Sie rafften ihre Sachen in aller Eile zusammen. Eriks Gedanken überschlugen
sich. Der Drache musste mit Aeneas Verbindung aufgenommen haben und dabei
auf eine magische Barriere gestoßen sein. Das konnte nur bedeuten: Der Ringlord
lebte und sie waren auf dem Weg. Und sie waren bereits in einer Region, in der sie
ihre Fähigkeiten entfalten konnten. Er hätte am liebsten gejubelt. Sie würden
kommen. Er verzog das Gesicht, als er sich in den Sattel quälte. Lange Ritte war er
nicht gewöhnt und sein Hinterteil und seine Oberschenkel schmerzten unerträglich.
Er hätte sich nicht gewundert, wenn besagte Körperteile über keinerlei Haut mehr
verfügten.
    »Sei froh, dass du reiten kannst«, sagte Damian. »Wenn wir um die Berge
herum sind, müssen wir zu Fuß weiter. Dann heißt es klettern.«
    Für Erik klang es wie: hier mal ein bisschen Geröll, da eine kleine Rutschpartie.
Der Drache sollte sie kennen lernen. Der würde sich noch wundern. Jetzt, wo er
wusste, dass seine Kameraden ihm folgten, fühlte er sich nicht mehr ganz so elend.
Er musste nur Zeit schinden.
     
     
    Lennart starrte auf die Knochen. Wellenförmig bewegten sie sich auf und ab.
    »Was ist das, zum Henker?«, stöhnte Holly.
    Ihre Reittiere standen still, wirkten aber ausgesprochen nervös.
    »Wenn ich das wüsste«, erwiderte er und ließ nicht den Blick vom Boden. Die
Bewegungen verebbten, die Tiere wurden ruhiger.
    »Weiter!«, kommandierte er.
    Sie waren keine fünf Meter weit gekommen, als der Boden unter ihnen wieder
Wellen schlug.
    Er gab erneut das Zeichen zum Halten. »Was auch immer das ist, es scheint auf
Bewegung zu reagieren. Wir müssen eine Ablenkung versuchen. Holly, wie wäre
es mit einer Büffelherde links von uns?«
    Sie nickte. Beide konzentrierten sich, und eine gewaltige Herde erschien aus
dem Nichts und stürmte über die Drachenknochen. Riesige vierfingrige Klauenhände
schraubten sich aus den Knochen und griffen nach den imaginären Rindern.
    »Ach, du meine Güte«, stöhnte Lennart und gab seinem Jago die Hacken.
    Die Kameraden taten es ihm gleich. Sie flogen geradezu über die Erde. Gerrit
hörte das zuvor leise Wispern immer lauter. Etwas streifte sein Gesicht. »Igitt!«,
hörte er Holly kreischen.
    Lynneas Jago warf sich nach links.
    Rechts vor ihr tauchte eine Klauenhand aus den Knochen auf, schnappte nach
oben und verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Lennart sah aus den
Augenwinkeln Klauen nach den Büffeln greifen.
    Hollys Tier bäumte sich grunzend auf. Direkt vor ihm schoss eine Klaue aus
dem Boden. Eine riesige gekrümmte Kralle bohrte sich in die Flanke. Das Tier zitterte
und jaulte. Holly schrie in Panik laut auf. Die Klaue zog ihr Reittier unerbittlich
zu sich.
    Ihre Kameraden warfen ihre Jagos herum und galoppierten zu ihr. Gerrit hackte
auf die Klaue ein und verspürte keinen

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