Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
guckten sich verständnislos an.
    Gerrit ließ sich auf ein Knie nieder und schoss. Der Pfeil schwirrte durch die
Luft und prallte an einer unsichtbaren Wand ab.
    »Der Schrein ist da. Wir können ihn nur nicht sehen«, erklärte Lennart lachend
und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    »Ich bin noch sehr jung«, protestierte der laut. »Schmusen ja, küssen nein!«
    »Och, das ist jetzt aber schade«, seufzte Lynnea.
    »Ich mach mal ‘ne Ausnahme«, gab er sich umgehend geschlagen und hielt ihr
die Wange hin.
    Lynnea blinzelte Holly zu, und beide drückten ihm gleichzeitig einen Kuss auf
die Wangen. Der Junge grinste und errötete leicht.
    »Warum fällt mir so etwas nicht ein?«, beklagte sich sein Trainer und saß
wieder auf. Holly stieg hinter Lynnea auf, nicht ohne noch einen wehmütigen Blick
zurückzuwerfen.
    Sie ritten zur Stelle, an der Gerrits Pfeil lag.
    Lennart sprang aus dem Sattel und ging vorsichtig weiter, die Hände tastend
voraus. »Eine Mauer!« Er tastete sich langsam daran entlang. »Hier ist die Tür. Sie
ist verschlossen!«
    Holly rutschte herunter und lief zu ihm.
    Gerrit grinste Lynnea an. Er sah ziemlich komisch aus, wie die beiden nebeneinander
hockten und ihre Hände durch die Luft gleiten ließen.
    »Würde mich nicht wundern, wenn die jetzt einen Geist beschwören«, orakelte
er.
    »Wir müssen uns verbinden«, forderte Lennart. Er legte seine Hände auf Hollys
und ließ sie erneut langsam über die unsichtbare Tür gleiten.
    Sie nickte plötzlich. Ihre Hände hielten inne, vibrierten leicht.
    Es gab einen Knall und beide wurden durch die Luft geschleudert.
    Lynnea und Gerrit rissen die Augen auf. Vor sich sahen sie ein gewaltiges steinernes
Gebäude mit nur einer Tür. Tiefe Gräben links und rechts davon hätten
jeden blinden Ausflug schnell verkürzt. Hinter dem Schrein erhob sich ein Berg.
    »Das nenn ich Tarnung«, bekannte Gerrit beeindruckt und half Holly hoch.
    »Hab ich schon mal betont, dass ich gar nicht gern herumgeschleudert werde?«,
fragte sie und putzte ihre Kleidung ab.
    »So, wie du stinkst, ist es herzlich egal, wie dreckig du darüber hinaus noch
bist«, tröstete er nicht sehr erfolgreich.
    »Du könntest ruhig mal etwas Nettes sagen«, beschwerte sie sich.
    Er überlegte. »Du miefst und siehst aus wie ein Misthaufen, aber ich finde dich
super! Schließlich kommt es auf die inneren Werte an.« Er strahlte glücklich über
seinen Einfall.
    Holly starrte ihn ungläubig an und wandte sich an Lennart. »Stopf ihm das
Maul oder ich vergesse mich!«
    Ihr Trainer winkte ungeduldig ab. »Könntet ihr ausnahmsweise mal daran
denken, dass wir nicht zum Vergnügen hier sind. Den Schrein hätten wir also
gefunden. Hat sich jemand aber mächtig Mühe gegeben, das zu verhindern.«
    »Das muss der Drache gewesen sein«, überlegte Lynnea. »Keiner sollte jemals
die einzige Waffe, die ihn töten kann, finden.«
    »Können wir die Jagos wirklich mitnehmen?« Lennarts Gesichtsausdruck war
mehr als skeptisch.
    Sie nickte. »Angeblich sind die Gänge groß. Vielleicht sollten wir sie aber
lieber am Zügel führen. Allerdings hat mein Großvater, also mein richtiger Großvater,
auch gleich den Schrein gesehen. Wer weiß, was der Drache noch verändert
hat?! «
    »Sehen wir es uns an!« Er ging auf die Tür zu.

Kapitel 17
    Erik verlagerte zum x-ten Mal, sein Gewicht so, dass er einigermaßen sitzen
konnte. Sie waren seit Stunden ohne Pause unterwegs. Der Vulkanberg lag nordwestlich
vor ihnen. Er versuchte, seinen Blick möglichst von ihm fernzuhalten. Der
rauchende Berg wirkte wie eine stumme Bedrohung auf ihn.
    »Wir werden angegriffen«, hörte er Damian neben sich keuchen. Er schaute
erschrocken um sich. Vor sich am Himmel sah er eine rote Wolke auf sie
zukommen. Nein, es war keine Wolke, es waren Lebewesen.
    »Was ist das?«, fragte er leise.
    »Flugechsen«, erwiderte der. »Sehr gefährlich!«
    »Und sehr viele«, fügte Erik an.
    Damian nickte beklommen.
    Der Drachenmeister setzte zu einem merkwürdigen Gesang an. Gutturale Laute
wechselten sich ab mit Zischlauten und tiefem Grunzen. Es klang furchtbar. Die
Flugechsen kreisten über ihnen und stießen immer wieder ein kurzes Kreischen
aus. Der Gesang erstarb und die Echsen flogen in verschiedene Richtungen davon.
    Der Drache drehte sich zu Erik um. »Meine Späher und meine Truppen. Wo
sich deine Freunde auch befinden, betrachte sie als Echsenfutter.«
    Er dachte an Wölfe und Dämonen und

Weitere Kostenlose Bücher