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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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drang kaum Tageslicht und inmitten der Felsen, inmitten der zahllosen Schluchten und Höhlen, wurde noch mehr der kargen Helligkeit geschluckt.
    Zudem begann allmählich ein sanfter Nebel aufzuziehen, der sich mit der feuchten Luft, die zwischen den Felszügen herrschte, vermischte. In dichten, silbergrauen Schwaden waberte er durch den Wald.
    „Das klingt wie ein ganzes Rudel Wölfe!“, schrie Auriel. Mit rasendem Herzen beschleunigte sie ihre Schritte.
    Das Heulen erstarb, wurde aber gleich von einem klagenden Jaulen abgelöst, das näher und noch lauter zwischen den Bäumen und Felsen erklang.
    „Hör doch!“, zischte Rhavîn, sein bleiches Gesicht wurde noch blasser. Die Adern an seinem Hals pochten schnell, seine weit geöffneten Augen suchten mit tastenden Blicken die Umgebung ab.
    Plötzlich konnte auch Auriel es hören: Aus mehreren Richtungen nahten das Stampfen zahlloser Pfoten und das laute Rascheln aufstiebender Blätter.
    Auriel erstarrte, Todesangst bohrte Übelkeit in ihre Eingeweide.
    „Lauf!“, donnerte Rhavîns Stimme an ihre Ohren.
    Auriel spürte, wie sich seine Hand um ihren Unterarm schloss. Halb gezwungen, halb aus eigenem Antrieb jagte sie ihm hinterher.
    Lautes Hecheln verschmolz mit grauenerregendem Jaulen. Lautes Gebell aus etlichen Kehlen jagte wie eine Flutwelle heran, drohte über den beiden Flüchtenden einzustürzen. Knurren und Zähnefletschen verrieten eindeutig, dass es sich bei den Verfolgern um Wölfe handelte.
    Dicht gefolgt von Kentaro hetzten Rhavîn und Auriel durch den Wald. Das knorrige Unterholz erschwerte ihre Flucht. Der immer dichter werdende Nebel ließ ihre Sicht verschwimmen und die plötzlich rund um sie herum sichtbaren, grün glimmenden Augenpaare schürten tief greifende Furcht.
    „Schneller, Auriel!“, brüllte Rhavîn eindringlich. Unnachgiebig zerrte er an der jungen Frau. Er selbst hätte trotz der schlechten Bedingungen um ein Vielfaches schneller laufen können, doch die Beine der jungen Hexerin waren bereits nach wenigen Hundert Schritten erschöpft, ihre Lungen kraftlos. Doch der Dunkelelf war fest entschlossen, sich und seine Geliebte lebendig aus dieser Situation zu befreien und so trieb er sie weiterhin zur Eile an.
    Gleichzeitig versuchte er, einen der hetzenden Wölfe in dem undurchdringlichen Unterholz ausfindig zu machen. Als er eines der glühenden Augenpaare direkt vor sich sah, richtete er geistesgegenwärtig seine Armbrust aus, zielte kurz und schoss den ersten Bolzen ab. Ein schrilles Jaulen erklang. Der Dunkelelf hörte, wie dicht vor ihm ein schwerer Körper strauchelte und bleiern zu Boden schlug. Mit einem ehernen Schnarren rastete der nächste Bolzen in der Teydraga ein.
    Bereits beim nächsten Atemzug hatten die beiden den toten Wolf erreicht.
    „Du musst weit springen!“ Rhavîn setzte zum Sprung an, als er aus den Augenwinkeln den riesenhaften Körper des toten Wolfes sah. Aus einer tiefen Schusswunde am Kopf des Ungeheuers troff dunkles, fast schwarzes Blut und sickerte zäh in den Boden. Der Leib des Wolfes maß mindestens zwei Schritte in der Länge. Er war so hochbeinig wie ein kleines Pferd, allein sein Maul mochte die Länge eines menschlichen Unterarms messen.
    Auch Auriel sprang über den leblosen Körper hinweg. Trotz ihrer Panik bemerkte sie, dass sie es nicht mit gewöhnlichen Wölfen zu tun hatten. Die Hexerin war entsetzt über den Anblick der riesigen Zähne, die aus dem Maul des zotteligen Tieres herausragten. Zum Nachdenken blieb ihr keine Zeit. Immerfort rennend hastete sie durch den dunkler werdenden Wald. Rhavîns Fingernägel bohrten sich in ihre Haut, die Wurfsterne, die er in der gleichen Hand hielt, zerschlitzten ihr Handgelenk. Rhavîns unerbittlicher Griff zerrte sie immer tiefer in die grüne Wildnis. Auriel stieß durch Nebelwände und zerriss Äste und Ranken, die nach ihr griffen, sie zu Fall bringen wollten. Die Bäume um sie herum schienen aus verzerrten Fratzen grimmig zu lachen. Zwischen dem Jaulen und Heulen der Wölfe erklang das Krachen von Baumstämmen und Ästen, als würden sich die Pflanzen des Waldes nach den flüchtenden Gefährten umwenden.
    Kentaro wieherte erbärmlich. Seine Hufe schleuderten Moos und Erde in die Höhe, seine Augen spiegelten Todesangst.
    Rhavîn erschoss einen weiteren Riesenwolf. Auriel stolperte keuchend hinter ihm her. Im Gegensatz zu dem Sícyr´Glýnħ war ihre Kraft beinah erschöpft. Ihre Lungen wurden vor Anstrengung fast zerrissen, ihr gesamter Körper

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