Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)
pochte wider von dem heftigen Herzschlag in ihrer Brust. Der Geschmack von Blut lag metallisch auf ihrer Zunge.
„Ich kann nicht mehr!“ Auriel stolperte über eine Wurzel, die sich flink um ihr Fußgelenk wand. „Wir können nicht entkommen, sie sind zu schnell!“ Ihre Stimme überschlug sich, schon sah sie sich sterbend am Boden liegen.
„Sie treiben uns bloß!“ Rhavîn hielt panisch nach einem Baum Ausschau, der sich der finsteren Magie des Bodens widersetzt hatte und ihnen als Rettung dienen konnte. „Wenn sie uns hätten fressen wollen, hätten sie es längst tun können, Auriel.“
Plötzlich sprang einer der riesigen Wölfe zähnefletschend aus dem Dickicht. Er landete unmittelbar vor Rhavîn, der die Gelegenheit nutzte, dem grimmigen Tier den dritten Bolzen entgegenzuschleudern. Zwar traf er die Bestie nicht tödlich, doch immerhin noch schwer genug, um den Wolf bewegungsunfähig zu machen.
Rhavîn ließ Auriel los. Nur einen Augenblick später sirrte einer von Rhavîns Arinatu-Kéiy grün glühend durch den Wald. Der Wurfstern zerfetzte die Kehle des strauchelnden Wolfes, bevor er wieder in die Hand des Dunkelelfen zurückkehrte. Sofort schloss der Ni´kyrtaz Finger und Wurfsterne wieder um das Handgelenk seiner Gefährtin. Erbarmungslos zerrte er sie hinter sich her.
Auriel versuchte ebenfalls, die Wölfe anzugreifen. Die Hexerin schleuderte zuckende, schwarze und lila Blitze durch den Wald, die überall dort, wo sie aufschlugen, riesige Wunden rissen. Die verkohlten Verletzungen wurden von einem lodernden Gemisch aus zuckender Energie und lila gefärbtem Plasma bedeckt. Mithilfe ihrer Magie jagte Auriel zwei der Wölfe in die Flucht, drei weitere tötete sie mit nur einem Angriff.
Doch das Rudel war groß, und da das Alphatier noch nicht verletzt wurde, ließen sich die Wölfe nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Ohne Unterbrechung hetzten und jagten sie ihre Opfer durch den immer dichter werdenden Wald. Häufig sprangen die Wölfe über Büsche und Sträucher hinweg, tauchten ohne anzuhalten unter tief hängenden Ästen hindurch und bahnten sich die geschicktesten Wege durch den schwer zu durchdringenden Wald. Während Rhavîn und Auriel mit immer neuen Stolperfallen kämpften und sich ständig aus den Klauen der beseelten Bäume befreien mussten, jagten die Riesenwölfe ungehindert voran.
„Sieh dort, die Eiche!“, schrie Rhavîn unvermittelt. Er riss Auriel herum, um gemeinsam mit ihr auf einen hochgewachsenen Baum mit dickem Stamm und breiten Ästen zuzuhalten. An diesem Ort, da war sich der Meuchelmörder sicher, war die Ausprägung der finsteren Magie geringer, als überall sonst in dem Waldstück. „Schneller!“
Die Wölfe holten auf. Schon schnappten sie nach ihren Opfern, als diese kurz davor waren, den Baum zu erreichen. Auriel sprang entsetzt zur Seite. Die Kiefer eines Wolfes schlugen gläsern aufeinander. Aus Frust biss er einen anderen Wolf, beide jaulten.
Plötzlich erinnerte sich Auriel an einen Gegenstand, den sie bei sich trug und der ihr helfen konnte, sich gegen die blutrünstige Wolfsmeute zu verteidigen. Die Hexerin riss sich von Rhavîn los. Flink zerrte sie den magischen Stab von ihrem Rücken, den sie in Skogrigg gefunden hatte.
„Bei der Macht der verwobenen Grauen!“, donnerte sie mit lauter Stimme. „Ich rufe die Kräfte der Nacht und Magie der Finsternis! Zu meinem Schutze, steht mir bei!“ Die letzten Worte kamen wie ein Seufzer aus Auriels Kehle, so erschöpft war sie von dem langen Lauf. Doch als sie den letzten Laut ausgestoßen hatte, schienen die grünen Kristalle auf den Spitzen des Zauberstabes plötzlich zu implodieren. Sie schleuderten in einer riesigen Kugel eine grüne Sphäre wabernder Energie empor, die sich in einem Umkreis von fünf Schritten um Auriel herum legte. Wie ein schützender Umhang bewegte sich die grüne Aura mit ihr.
„Bleib in dieser Magiekugel!“, rief sie Rhavîn zu. „Darin sind wir vor den Wölfen sicher!“
In dem Moment, in dem die beiden die Eiche erreichten, setzte der erste Wolf zum Angriff an. Er sprang hoch in die Luft, um gleich darauf an der wabernden, grünen Energie des magischen Schildes abzuprallen. Die Haut der Blase zuckte kurz, dann fiel der Wolf jaulend zu Boden.
Indes suchte Rhavîn nach einem geeigneten Ast, um auf den Baum klettern zu können. Nur einen Herzschlag später zog er sich in die Höhe. Sobald er einen sicheren Halt gefunden hatte, griff er nach Auriels Händen und zog die Hexerin
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