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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wirst aus Gesundheitsgründen dein Amt niederlegen und bis zum Sonnenuntergang die Stadt verlassen haben. Wir werden darauf achten, dass du nicht mehr als eine Tunika zum Wechseln mit dir führst. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja... aber...«
    »Haben wir uns verstanden, Sidonius Hirtius? Bis heute Abend bist du aus der Colonia verschwunden!«
    Wenn ein Mensch sich je ungerecht behandelt gefühlt hatte, dann der ehemalige Duumvir. Er sah zutiefst beleidigt aus.
    In der folgenden Stille hob Valerius Corvus noch einmal den Kopf und sah Rufina an.
    »Wenn jemand das Urteil ändern kann, Sidonius, dann Aurelia Rufina.«
    »Die Thermenpächterin? Was hat sie überhaupt hier zu suchen? Ich unterwerfe mich doch nicht dem Urteil einer kleinen Hure aus dem Badehaus!«
    »Du wirst dich dem Urteil einer höchst ehrenwerten Dame unterwerfen. Aurelia Rufina? Hat Hirtius Sidonius sich dir in ähnlich väterlicher Art empfohlen wie der Goldschmied?«
    Rufina dachte an den Nachmittag, als der Duumvir trunken in der Therme aufgetaucht war, und schüttelte sich vor Abscheu.
    »Als väterlich, Valerius Corvus, kann ich sein Betragen nicht bezeichnen. Er hat versucht, meine Masseurin zu vergewaltigen, hat anschließend mich in beleidigender Weise begrapscht und die dunkle Hautfarbe meiner Kinder und meines Gatten geschmäht. Ich finde euer Urteil sehr milde.«
    »Auf welche Art wünschst du es zu verschärfen, Aurelia Rufina?«
    Sie schüttelte den Kopf und meinte: »Damals hätte ich ihm gerne in sein lüsternes Gesicht geschlagen, doch da ich auf ihn als Gast der Therme aus wirtschaftlichen Gründen nicht verzichten konnte, musste ich es unterlassen. Jetzt, Valerius Corvus, ist mein Zorn verraucht. Ich bin froh, wenn er die Stadt verlässt.«
    »Mein Zorn ist es noch nicht!«, sagte Burrus plötzlich und stand auf. »Gestattet mir zu vollziehen, was meine Patrona sich gewünscht hat.«
    Maenius Claudus nickte, und Burrus, der kampferprobte Gladiator, schlug Sidonius heftig seine harte Hand ins Gesicht. Dessen Kopf schlug an den Sesselrücken und seine Nase begann zu bluten. Dann setzte Burrus sich ungerührt wieder auf seinen Platz.
    »Ich wäre dankbar, wenn ich mich von der Berührung reinigen könnte«, sagte er ruhig.
    Ein Diener brachte umgehend ein Becken mit Wasser und ein Tuch, und Burrus wusch sich gründlich die Hände.
    Claudus winkte inzwischen zwei Legionäre herbei.
    »Schafft ihn raus, bereitet seinen Aufbruch vor!«
    Rufina trank von ihrem Wein, die Szene, die sie eben erleben musste, hatte sie ein wenig aufgewühlt. Etwas beklommen fragte sie sich, was wohl noch geschehen würde. Geradezu entsetzt war sie, als als Nächstes Halvor vor den Statthalter trat.
    »Du hast dich bereit erklärt, die Aussage im Namen deiner Tochter Oda zu machen, berichtete man mir«, sagte Maenius Claudus.
    »Ja. Meine Tochter hat ein Unrecht begangen und ist nach den Gesetzen unserer Sippe gerichtet worden. Sie wird zur Sommersonnenwende die Provinz verlassen. Aber wenn es notwendig ist, wird sie vor eurem Gericht aussagen. Doch ich bitte darum, sie nicht ein zweites Mal zu strafen.«
    »Sie hat die Entführung der Sabina Gallina und der Aurelia Rufina mit zu verantworten.«
    »Ja, das hat sie.«
    Maenius Claudus klopfte die Fingerspitzen seiner beiden Hände zusammen und dachte nach. Rufina wusste nicht, wie sie das Verhalten der Männer einschätzen sollte. Fiel die Germanin Oda unter die römische Gerichtsbarkeit? Sie war eine Einheimische, keine Sklavin oder Freigelassene. Doch sie hatte sich eines Verbrechens an römischen Bürgern schuldig gemacht. Vermutlich lag es im Ermessen des Statthalters, der auch der höchste Richter der Provinz war, wie er mit ihr verfahren würde.
    »Nun gut, Halvor. Wir brauchen ihre Aussage in dem Prozess, und wir können sie vor dem Publikum nicht ungestraft davonkommen lassen. Sie sollte das Land möglichst bald verlassen, wenn es geht. Du weißt, wie der Pöbel reagieren kann.«
    Halvor nickte.
    »Wir werden sie in Fesseln vor den Richter bringen, aber den Vollzug der Strafe werden wir deiner Sippe überlassen. Halte das dann, wie du es für richtig empfindest.«
    Halvor nickte abermals und meinte: »Das ist eine großmütige Regelung. Ihr werdet keinen Anlass zur Sorge haben.«
    Als Halvor gegangen war, wandte sich Maenius Claudus an Rufina: »Wir haben jetzt zwei Gesellen übelster Herkunft zu befragen. Willst du dabeibleiben?«
    »Ja, Maenius Claudus.«
    »Dann bringt die Männer herein.«
    Es waren

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