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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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Freut mich.“
    Sie reichte ihm lächelnd die Hand, die in einer riesigen Pranke verschwand. „Wieso nennt dich Hannes Sherlock?“
    „Ich bin bei der Polizei.“
    „Aha. Ich hab noch nie einen Polizisten privat kennengelernt. Kennst du dich mit Sachbeschädigung, speziell mit toten Ratten vor der Tür aus?“
    Er lachte sein sympathisches Lächeln. „Sachbeschädigung ja, tote Ratten, nein, tut mir leid. Da kann ich dir nicht helfen. Ich hab nur mit feigen, brandstiftenden Ratten zu tun. Ich bin Brandursachenermittler, um genau zu sein.“
    Arno haute ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Aber heute wird hier nur die Größenordnung des Brandes in der Kehle ermittelt. Wo steht das Bier hier?“
    „Da müssen wir wohl erst mal auf die Terrasse und der ... Gastgeberin des heutigen Abends Guten Tag sagen.“ Wolfgangs Tonlage war spitz bei diesen Worten. Alexandra sah fragend zu Caro, die ihr leise ins Ohr flüsterte: „Später!“
    Die kleine Gruppe bewegte sich durch den geräumigen Wintergarten auf die Terrasse und traf dort auf Sändi, die in einem hocheleganten schwarzen Kleid die ankommenden Gäste begrüßte. Ihre Haare waren zu einer Hochfrisur zusammengesteckt, die mindestens eine zweistündige Sitzung beim Friseur erfordert hatte.
    „Wolfgang! Wie schön, dich zu sehen! Wo warst du eigentlich auf den letzten Feten? Wir haben dich sooo vermisst!“ Sie zwitscherte in der höchsten Tonlage.
    „Ja natürlich! Vor allem du!“ Der sarkastische Tonfall war unüberhörbar. Sändi überging es geflissentlich und wandte sich den anderen zu. „Herzlich willkommen! Ihr kennt euch ja aus. Wilfried steht am Grill, wenn ihr Hunger haben solltet, wendet euch an ihn oder an Greta. Getränke stehen an der Theke.“
    Caro stupste Alexandra an und flüsterte in ihr Ohr: „Greta ist ihre russische Putzfrau, die sie für Feiern immer als Buffetkraft engagiert und Wilfried, ihr Gärtner, ist immer der Grillmeister des Abends.“
    „Solange die Putzfrau versteht, wenn ich ‚Chardonnay’ sage, ist es mir egal, wo sie herkommt oder was sie sonst macht.“
    Trocken sagte Caro: „Die Putzfrau hat einen Hochschulabschluss, was man von Sändi nicht behaupten kann.“
    „Greta hat einen Hochschulabschluss? Und dann arbeitet sie als Putzfrau?“
    „Tja. Der Abschluss wird in Deutschland leider nicht anerkannt. Ist russischer Abschluss!“ Caro rollte das ‚R’ überdeutlich. „Und ganz ehrlich: es ist vielleicht ganz gut, dass sie hier ist. Ein bisschen Bildung kann diesem Haushalt nicht schaden.“
    Alexandra sah überrascht auf die kleine drahtige Frau, die hektisch zwischen den Gästen hin und her lief und ein Tablett mit Getränken trug. Sie schüttelte den Kopf. „Unglaublich. Eine Putzfrau mit Hochschulabschluss. Was für eine Verschwendung.“
    An der Seite der Terrasse war das Buffet aufgebaut, das sich deutlich von denen der letzten Partys unterschied. Die Hand eines professionellen Caterers war unübersehbar.
    „Die Theke ist cool.“ Alexandra zeigte begeistert auf die Theke, die neben dem Buffet aufgebaut war. Es war ein alter Bierpilz von einem Festplatz, der für den Garten geschmackvoll restauriert war. Die Armaturen blitzen gülden, die Außenhaut des Pavillons war dezent in eleganten Braun- und Grüntönen gehalten und auf dem Dach hing, schlapp von der Wärme, eine kleine deutsche Fahne.
    „Den hat noch ihr Ex, der Produzent, restaurieren lassen. Mann, das war ne Aktion. Sändi ist wochenlang mit Farbkarten durch die Gegend geschrammt und hat so getan, als wäre es eine denkmalgeschützte Altbauvilla, die im Stil der zwanziger Jahre restauriert werden sollte.“
    „Aber gelungen, das musst du zugeben!“
    Caro winkte ab. „Ja, ich gebe es zu, auch wenn es mir schwer fällt. Sie hat tatsächlich ein Händchen dafür.“
    An der Theke saßen Fritz und Doro auf hohen Barhockern und winkten den Neuankömmlingen heftig. Beide bekamen gerade von einer jungen, sehr hübschen Barkeeperin riesige Cocktailgläser gereicht.
    „Guck nicht so geifernd!“ Caro schubste ihren Mann an. „Du bekommst zu Hause alles, was du brauchst!“
    Arno lächelte still und zog Hannes mit zum Bierpilz. „Hast du auch so einen Durst? Mir ist gerade so nach einem frischen Cocktail!“
    Hannes grinste Caro und Alexandra an und zuckte mit den Achseln. „Tja Mädels, vielleicht sehen wir uns nachher noch mal.“
    „Ja, ja, geht ihr nur. Wir gucken mal, ob Sändi nicht ein paar nette Produzenten eingeladen hat. Das sind

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