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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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schön. Ich freu mich drauf!“ Gut gelaunt grinste er sie an. „Letzte Chance mich nackt zu sehen, oder willst du doch lieber ...“, er nickte Richtung Tür.
    Alexandra schnaubte immer noch entrüstet: „Ich warte im Hof!“
     
    Schweigend saß Alexandra im Auto und versuchte die ständig wiederkehrenden Gedanken zu löschen. War sie wirklich so offensichtlich hinter Hannes her? Sie musste Caro fragen, ob wirklich alle über sie sprachen.
    Nein, sie konnte Caro nicht fragen. Das wäre so peinlich, hatte sie doch noch vor ein paar Wochen so über den Womanizer Hannes und die Landfrauen, die diesem völlig unauffälligen Typen verfallen, gelästert. Und Caro würde sie nicht nur auslachen. Sie würde sie scharf anblicken und sagen: „Ich hab‘s gewusst. Ich wusste, dass du auf ihn abfährst.“ Und Alexandra wusste, dass sie Recht hatte. Sie fuhr tatsächlich auf ihn ab. Mehr als ihr lieb war.
    Sie biss sich auf die Lippen. Wie ist das eigentlich passiert, dass sie genauso wie alle anderen von ihm so hingerissen war? Was hatte dieser Mann nur? Oder machten sich ihre Gefühle einfach nur ihre emotionale Bedürftigkeit zu Nutze? Ja. Das musste es sein.
    Leise Musikfetzen träufelten an ihr Ohr. Hannes hatte das Radio angemacht und suchte nach einem Sender. Diese zwangsläufige Nähe im Auto tat ihr nicht gut. Viel zu dicht saß sie neben ihm. Und keine Fluchtmöglichkeit.
    Das Auto roch nach dem dunklen Ton seines Aftershaves. Sie atmete tief ein. Dieser Geruch war die Verführung schlechthin. Sie musste ihn unbedingt fragen, was das für ein Duft war. Oder nein, eigentlich möchte sie den Namen des Parfums gar nicht wissen, sie wollte diesen Duft nur ganz tief direkt an seinem Körper einatmen.
    „Alex? ...“
    ... am liebsten an der zarten Haut seiner Halsbeuge und fühlen, ob seine Brust tatsächlich so glatt und fest war, wie sie aussah...
    „Alex? ...“
    ... die Hände über die Muskulatur des Oberkörpers gleiten lassen, seinen Herzschlag spüren...
    „Alexandra!“
    Erschrocken blickte sie auf. Hannes sah sie stirnrunzelnd an.
    „Stimmt was nicht mit dir? Deine Halsschlagader pumpt ganz schön“, er drehte den Zündschlüssel ab. „Oder bist du immer noch sauer auf mich?“
    Nervös fasste sich Alexandra an den Hals. Heiß schlug ihr Puls. Ihr Hals war trocken und sie musste schlucken, bevor sie etwas sagen konnte.
    „Nein, nein alles klar bei mir.“
    Das fehlte jetzt noch. Sie in erotischen Träumereien mit Hannes versunken und dann auch noch dabei von ihm dabei ertappt werden. Das musste ihr kommender Eisprung sein.
    Hannes stieg aus und öffnete galant die Autotür auf ihrer Seite. Höflich bot er ihr die Hand zum Aussteigen.
    „Du brauchst jetzt nicht auf charmant machen.“ Alexandra nahm die gebotene Hand nicht. Sie wollte ihn jetzt lieber nicht anfassen. „Wir sind noch nicht unter Beobachtung und du kannst dich ruhig so bösartig verhalten, wie sonst auch.“
    Mit nachdenklichem Blick auf sie schloss Hannes die Autotür mit einem sanften ‚plopp’ hinter ihr, nahm ihren widerstrebenden Arm und ging schweigend mit ihr den breiten, mit weißem Kies bedeckten Pfad durch den eleganten Vorgarten zur Haustür. Eine halbrunde weiße Treppe führte zur ebenso weißen, zweiflügeligen Haustür. Rechts und links am Aufgang standen zwei kugelig gestutzte Buchsbäume in edlen Terrakottaschalen. Der Garten sah aus wie das Titelblatt einer Gartenzeitung. Angelegt von einem Fachmann und ebenso gepflegt.
    „Alexandra“, Hannes räusperte sich. Er legte beide Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich. Seine Stimme klang heiter und sein Gesicht hatte einen amüsierten Ausdruck. „Alexandra Rabe. Nun sei doch nicht so humorlos. Es tut mir nicht leid, wenn ich dich eben gefoppt habe, aber wirklich verärgern wollte ich dich natürlich nicht.“ Spöttisch blickte er auf sie herab und zupfte an ihren Locken. „Eher nur ein wenig provozieren.“ Sein Grinsen war frech, als er sich zu ihr neigte und halblaut sagte: „Hätte ja sein können, das du doch größeres Interesse an mir hast.“ Er nahm ihre Hand und küsste sie. „Aber wenn es dich so beleidigt... Verzeih mir, wenn ich dir zu nahe getreten bin.“ Er hatte gesagt ‚Verzeih mir’ und irgendwie hörte es sich zwar belustigt an, aber er schien es ernst zu meinen. Jedenfalls sah er sie ernst an.
    Sie standen so dicht voreinander, dass gerade noch ein Hauch von erotisch aufgeladener Atmosphäre zwischen ihnen Platz hatte. Alexandra war

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