Rheingau-Roulette
romantischste Variante von Sex. Sie räusperte sich, sagte aber nichts. Caro sah sie prüfend an.
„Ach du dickes Ei.“
„Nein, jetzt nicht mehr ...“ Alexandra konnte nicht widerstehen. Der Satz forderte sie heraus. Sie grinste ihre Cousine hilflos an.
„Alex, weißt du, was du da getan hast?“
„Hm, lass mich überlegen. Man nennt es ÜGV?“
„ÜGV?“
„Überraschender Geschlechtsverkehr!“
Caro schüttelte den Kopf, aber sie lachte.
„Cousinchen, Cousinchen. Wie konnte das nur passieren? War ich es nicht, die dich vor ihm gewarnt hat?“ Sie sah Alexandra kritisch an. „Bist du verliebt? Und jetzt sag die Wahrheit.“
„Keine Ahnung. Vielleicht verknallt. Oder ... ja, vielleicht bin ich verliebt. Ich hab keine Ahnung.“ Hilflos zuckte Alexandra mit den Achseln.
„Du weißt schon, dass du ihn nie für dich allein haben wirst? Die anderen Mädels werden ihre Krallen nicht zurückziehen, nur weil du plötzlich auf der Tanzfläche erschienen bist.“
„Caro, wir haben keine Beziehung. Jedenfalls keine, die auf langsam entwickelten Gefühlen basiert. Es ist so kompliziert. Wir streiten um blöde Dinge und ...“ Alexandra verstummte.
„Und du bist verliebt, eindeutig!“ Caro lächelte sehnsüchtig. „Wie schön ist das denn. Verliebt! Fast so wie früher. Erst Schmetterlinge im Bauch und dann stundenlang zusammen im Bett liegen ...“
Alexandra unterbrach Caro. „Von wegen stundenlang zusammen im Bett liegen. Wir hatten einmal ne schnelle Nummer im Stall ...“
„Eine schnelle Nummer im Stall?“ Caros Stimme schwoll in leiser Hysterie an. „Im Stall?“ Ihre Augen füllten sich zunehmend mit Lachtränen, die sie aber noch unter Kontrolle zu haben schien. „Ihr habt euren ersten gemeinsamen Sex im Stall gehabt?“
„Ja. Im Stall. Genauer gesagt, in einer Pferdebox. Wir haben es einfach nicht mehr ins Haus geschafft.“
„In einer Pferdebox. Ich brech‘ zusammen.“ Jetzt kam er doch noch, Caros Lachanfall. Sie lachte bis ihr die Tränen über die Wangen liefen. „Oh Alex. Wenn schon, denn schon. Ihr habt einen ganzen Hof zur Verfügung, sogar einen super geeigneten Küchentisch, aber ihr treibt es in der Pferdebox!“
Arnos tiefe Stimme tönte neugierig durch den Garten: „Alex, erzählst du meiner Frau hier dreckige Witze, oder warum muss Caro so lachen?“
„Ach, nichts Besonderes. Wir führen Frauengespräche.“ Alexandra lächelte Arno harmlos an.
„.... Über Pferde...“ Caro japste nach Luft. „Hannes hat ihr den Hengst gemacht“, und dann bogen sich die beiden Frauen hysterisch vor Lachen, während Arno irritiert von einer zur anderen blickte.
„Schatz, bitte geh in dein Büro und mach eine hübsche Steuererklärung. Wir müssen etwas unter Frauen besprechen.“ Caros Stimme war noch vom Lachen überlagert.
„Weiber!“, vernichtend kam Arnos Urteil, bevor er sich wieder in sein Arbeitszimmer zurückzog.
Nachdem sie gelacht hatte, bis ihre Tränen versiegten, holte Caro einen Piccolo aus dem Kühlschrank. „Komm, wir trinken jetzt auf die Erstbesamung der Stute!“
„Caro!“ Alexandra schaffte es, trotz ihres Lachanfalls einen entrüsteten Gesichtsausdruck hinzukriegen.
„Was denn? Du wirst jetzt nicht auf deine alten Tage noch prüde, oder?“ Caro prustete.
„Woher weißt du eigentlich, dass Hannes über einen zum Liebesspiel geeigneten Küchentisch verfügt?“ Alexandra sah ihre Cousine streng an.
Die seufzte ergeben. „Lotte.“
„Wie, Lotte?“
Caro lachte. „Oh Alex. Tu doch nicht so. Lotte wurde da gezeugt.“
„Auf Hannes Küchentisch?! Jetzt brech’ ich zusammen.“ Alexandra lachte. „Wie konnte denn das passieren?“
Caro zuckte mit den Schultern. „Es war auf einer Party bei Hannes. Josie und Natz waren bei den Großeltern und ich glaube, Doro hatte uns etwas in die Kekse gebacken. Wir fühlten uns völlig zugekifft. Jedenfalls hatten Arno und ich nur noch einen Gedanken: wo können wir hin. Hannes hatte damals nur das Erdgeschoss fertig ausgebaut und sein damaliges Schlafzimmer war schon besetzt.“
„Sodom und Gomorra. Sein Schlafzimmer war besetzt? Mit wem denn?“
Caro zögerte etwas. „Hm. Ist eigentlich ein Geheimnis.“
Alexandra stieß sie an. „Komm, jetzt sag schon. Wer war im Schlafzimmer?“
„Wolfgang und Sändi.“
„Ach wie langweilig. Wolfgang und Sändi. Na und?“
Caro grinste. „Sändi hatte damals nur ein Kind und war noch mit dem Produzenten verheiratet. Und wenn ich richtig gerechnet
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