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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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Nase entlang und griff sich an den Schnurrbart. »Und seid ihr bereit, mir zu sagen, wo der Schatz verborgen ist?«
    Hilde blickte verlegen auf Herwodis, die ihr aufmunternd zulächelte.
    »Ich glaube, Frowe, es wäre nichts Schlimmes, wenn wir diese edlen Drichten zu dem Versteck führen. Der König scheint ein Mann zu sein, der dich und dein Eigentum zu ehren weiß.«
    »Deine Magd hat scharfe Augen«, sagte Alaprecht. »Ich will dir sagen, was ich zu tun gedenke, und du kannst entscheiden, wie es dir beliebt. Ich bringe euch beide in das Land meines Vaters, denn ich bin zu lange weg gewesen, und in diesen Zeiten ist es nicht gut, wenn ein Großteil der Streitmacht im Sommer das eigene Land verläßt. Es kann sonst geschehen, daß andere über die Zurückgebliebenen herfallen. Außerdem kenne ich das Land der Franken nicht sehr gut und bin nicht bereit, durch ein fremdes Land zu marschieren. Aber ich verspreche euch Schutz vor allen, denen wir begegnen, und vor meinen Männern. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich euch dorthin bringen, wohin ihr gehen wollt. Was hältst du davon?«
    »Das ist ganz sicher ein gutes Angebot, Frowe«, sagte Herwodis zu Hilde. »Ich würde es vorziehen, im Schutz starker Krieger auf einem Schiff zu fahren, anstatt zu Fuß in Awilimos... Hatubarts Land zurückzukehren. Und das Versprechen des Drichten ist sehr tröstlich ... um so mehr, als ich an das Kind in meinem Leib denken muß.« Sie legte die Hand schützend auf den Leib, wo Sigmund sie sterbend berührt hatte, und kämpfte mit den Tränen.
    »Wir nehmen das Angebot an«, sagte Hilde. »Edler Drichten, wir sind froh, bei dir zu sein. Wenn du uns folgst, werden wir dich zu den Schatztruhen führen. Vier Männer haben sie dorthin getragen, aber einer davon war König Sigmund. Vielleicht ist es klug, ein paar Männer mitzunehmen.«
    Nachdem Alaprecht und zehn seiner Krieger die Truhen zu den Schiffen gebracht hatten, setzten seine Leute auch auf Sigmunds Schiffen die Segel. Alaprecht ging mit den beiden Frauen auf sein Flaggschiff und ließ Sitze für sie zum Heck bringen. »Du hast von deinem Kind gesprochen«, fragte er Herwodis. »Lebt dein Mann?«
    »Er fiel in der Schlacht«, antwortete sie mit gesenktem Blick. »Und du?« fragte er Hilde, »bist du auch schwanger?«
    Hilde schlug die kleine Hand vor den Mund, rang nach Luft und blickte ihn entsetzt an. Aber dann erinnerte sie sich und stotterte: »N.. .nein ... ich... nicht.«
    »Wie schade, daß so ein mächtiger König als letzter seiner Sippe gestorben ist«, erklärte Alaprecht. »Ganz bestimmt ist König Sigmund der größte Held, den wir kennen, und auch König Awilimo war ein berühmter Kämpfer. Ich bedaure sehr, daß ich den beiden nie begegnet bin.«

    *

    Chilpirichs Feste lag in einem Bergwald und wurde von einem Ring aus dicken Pfählen geschützt. Herwodis gefiel seine Halle, obwohl sie nicht aus Steinen gebaut war wie die ihres Vaters, sondern aus Flechtwerk und mit Lehm verschmiertem Holz. Die Kühe im Dorf waren kräftig und hatten ein glänzendes Fell. Das Getreide schien gut zu wachsen - all das sprach davon, daß Chilpirich ein von den Göttern unterstützter Herrscher seines Landes war. Herwodis war froh, das Schiff verlassen und Hildes Geplapper entfliehen zu können. An den Ufern des Rheins hatten sie viele zerstörte und brennende Siedlungen gesehen, und sie fürchtete, daß es noch eine Weile dauern würde, bis Alaprecht das Land für friedlich genug hielt, um Hilde und sie nach Hause zu bringen.
    Eine kleine Frau mit weißen Haaren stand am Tor von Chilpirichs Halle. Da die Sonne ihr ins Gesicht schien, mußte sie die Augen zusammenkneifen, als sie vortrat, um Alaprecht und seine Krieger zu begrüßen.
    Der Drichten umarmte sie herzlich, nahm ihre Hand und führte sie zu Herwodis und Hilde. »Mutter, das ist die Frau des erschlagenen Wälsungenkönigs Sigmund und ihre Magd. Bitte kümmere dich um sie. Sie werden bei uns bleiben, bis alles wieder soweit geordnet ist, daß sie in das Land zurückkehren können, das König Awilimo von Rom erhalten hat.«
    »Das will ich gern tun«, erwiderte Alaprechts Mutter. Zu Herwodis und Hilde sagte sie: »Ich bin Perchte, die Frau von König Chilpirich. Ihr Armen, ich wünschte, ein freudigerer Anlaß hätte euch zu uns geführt.« Ihre klaren Augen richteten sich prüfend und abwägend auf die beiden Frauen. »Kommt mit mir, ich werde euch in eine Kammer bringen, denn bestimmt wollt ihr euch vor dem

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