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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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mehr als seine Kraft...«
    Krimhild dachte nach und lachte plötzlich. »Ich werde einen Trank vorbereiten, der ihm die Erinnerung an alles rauben soll, was geschah, nachdem er Fafnir besiegt hat. Dieser Trank soll ihn an Gudrun binden. Ich weiß, er ist in der Liebe unerfahren, und ich werde seine Sinne verwirren. Ich weiß inzwischen auch, daß Brünhild inzwischen nicht mehr so einfach zu erobern ist. Vielleicht muß Sigfrid uns dabei helfen...«
    »Ich habe gehört, daß Sigmund gegen Gift gefeit war, ganz gleich, ob er es getrunken oder ob es seine Haut berührt hat. Glaubst du wirklich, Gift kann seinem Sohn etwas anhaben?«
    »Die Wälsungen sind gegen Gift gefeit, aber nicht gegen Lokis List«, erwiderte Krimhild, »obwohl Gift Sigfrid nicht töten kann, werden doch starke Kräuter seine Sinne und seine Seele fesseln, wenn Lokis Plan gelingt.« Sie schwieg, fügte dann aber nachdenklich hinzu:
    »Gewiß, es könnte sein, daß er dem Trank ebenso mißtraut wie Lokis Hilfe. Er ist nicht mehr ganz so gutgläubig wie noch vor dem Drachenkampf!« Sie lachte spöttisch und sah ihren Sohn kalt an. »Dann müssen wir uns mit Fafnirs Hort zufrieden geben. Attila würde statt dessen durch deine Schwester unser Verbündeter, und für Gunter finden wir eine Römerin. Du wirst mir zustimmen, es könnte Schlimmeres geben.« Als Hagen den Kopf schüttelte, erklärte sie ernst: »Natürlich ist es nach wie vor das beste, Sigfrid so fest wie möglich an uns zu binden.«
    »Wenn seine Taten bekannt werden, ist er der berühmteste Held«, stimmte ihr Hagen zu. »Sag mir, was ich tun muß.«
    »Der Trank muß bald gebraut werden«, erwiderte Krimhild und dachte nach. Langsam klopfte sie mit den langen, spitzen Fingernägeln auf den goldenen Falkenkopf ihres Gürtels. »So schnell Grani auch ist, Sigfrid hat alle seine Kräfte gefordert, und er muß jetzt einen Weg finden, um das Gold unauffällig hierher zu bringen. Wenn er klug ist, kommt er mit einem Floß auf dem Rhein, denn dann hat er den Schutz von einigen Kräften, die mit uns über das Rheingold wachen.« Ihre schmalen Lippen zuckten, und Hagen wußte nicht, ob sie siegessicher lachte oder sich zum Kampf rüstete. Krimhild richtete sich auf und sah ihren Sohn verschwörerisch an: »Soviel steht fest, es wird bestimmt noch etwas dauern, bis Sigfrid hier eintrifft. Hör zu, Hagen, ich brauche einige Dinge. Geh heute nacht in den Wald und hol mir Veilchenwurz und Anemonen, Schlüsselblumen und Frauenschuh, Gänsedistel und Wasserdost. Grab mir außerdem die Wurzel einer Alraune aus. Ich weiß, du kannst dich gegen ihren Zauber schützen. Vergiß nicht, noch vor dem ersten Morgenlicht mußt du mit all dem bei mir sein.« Ihre Zähne blitzten, als sie boshaft hinzufügte: »Ich hoffe, es ist keine allzu große Schande für einen edlen Ritter, Blumen zu pflücken und Wurzeln auszugraben.«
    »Du kennst mich«, erwiderte Hagen, ohne auf ihren Spott zu achten. Er verließ lautlos, wie er gekommen war, die Gemächer der Burgunderkönigin. Wie ein schwarzer Schatten, der sogar den Schein von Fackeln verschluckt, verschwand er ungesehen in der Dunkelheit.

    *

    Die Sonne sank bereits, als Sigfrid den Drachenfels hinauf ritt. Er sah die schrecklichen Verwüstungen seines Kampfes mit Fafnir, und ungute Gefühle überwältigten ihn. Sigfrid kam nur ungern zurück. Er hatte gehofft, Regins Grab für immer hinter sich lassen zu können, aber er sah keinen anderen Ausweg. Am meisten jedoch bedrückte ihn, daß er Sigidrifa nichts von seiner Verlobung mit Gudrun gesagt hatte. Er hätte sie um ihren Rat bitten müssen und konnte sich jetzt nur eingestehen, daß er die Verlobung mit Gudrun aus Feigheit verschwiegen hatte. Sigidrifas Reinheit und dem Glück ihrer Liebe stand ein Eheversprechen gegenüber, das auf dem Wunsch nach Macht und Reichtum beruhte. Deshalb wollte er den Burgundern das Rheingold geben. Das würde sie versöhnen, denn dadurch bekamen sie das, was ihnen am wichtigsten war: Reichtum und Macht.
    Wenn Sigfrid nicht genau gewußt hätte, wo sich die Höhle befand, dann wäre er an den Steinen vorbeigeritten, mit denen er den Eingang sorgfältig verschlossen hatte. Es war eine mühsame Arbeit, bis die Öffnung wieder so groß war, daß er in die Höhle hineinkriechen konnte.
    Die warmen Sonnenstrahlen fielen zwar in das gähnende schwarze Loch, aber im Innern war es eisig kalt - von dem rotgoldenen Funkeln ging diesmal keine Wärme aus, und Sigfrid spürte, wie sich die

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