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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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schütteln, aber er rührte sich nicht. »Verwünscht seist du, Hagen!« zischte sie. »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß du nicht unaufgefordert in meinen Gemächern erscheinen sollst. Und ich habe dir auch gesagt, daß du dich nicht darum zu kümmern brauchst, was ich tue. Für jemanden, der so gut hört wie du, stellst du dich wirklich verblüffend taub.«
    »Dein Zorn gilt im Grunde nicht mir«, erwiderte Hagen, und sein Baß klang wie immer unbewegt, aber Krimhild entging nicht, daß ihr Sohn Mühe hatte, seine Ruhe zu bewahren. Trotzdem sprach er unbeirrt weiter. »Du bist wütend, weil Sigfrid entweder etwas getan hat oder etwas tun wird, was dir nicht gefällt -vielleicht etwas, das jetzt seiner Heirat mit Gudrun im Weg steht. Wenn das so ist, dann möchte ich dir bei dem helfen, was getan werden muß, was auch immer es sei, damit die Dinge sich wie geplant entwickeln.«
    Krimhild ließ die Hände sinken und seufzte. »Wirst du mir glauben, wenn ich dir sage, daß du es nicht erfahren mußt, und daß alles sehr viel besser gehen wird, wenn du nichts weißt?« »Denkst du, ich werde deine Geheimnisse Sigfrid verraten?« fragte Hagen. »Meinst du, man wird es mir an der Nasenspitze ablesen können?«
    »Hagen, du hast ihm Blutsbrüderschaft geschworen. Ich kann daraus nur schließen, daß er dein Freund ist.«
    »Mein bester Freund war Waldhar, der Franke«, erwiderte Hagen. Er drehte das Gesicht so, daß die Narbe im Fackellicht rot aufleuchtete. »Du weißt, ich habe Waldhar die Hand abgeschlagen, damit Gunter die Schlacht gewinnen konnte. Gut, wir haben uns wieder ausgesöhnt, als er es mir mit dem Treffer ins Auge heimgezahlt hatte. Doch wie auch immer, du kannst mir glauben, wenn Sigfrid etwas vorhat, was meiner Familie schadet, dann muß ich alles tun, um das zu verhindern.«
    »Sigfrid will Brünhild, die Tochter des Westgoten Theoderid, heiraten und uns mit dem Rheingold für die entgangene Heirat entschädigen.«
    »Genug Gold kann vieles bezahlen«, sagte Hagen, »aber Gudrun wird Sigfrid heiraten oder überhaupt nicht. Soweit ich weiß, willst du Theoderids Tochter Gunter zur Frau geben. Und außerdem... als Kind hat mir Regin den Stammbaum unserer Sippe in allen Einzelheiten erläutert. Wir haben ein Anrecht auf Otturs Wergeld ...«
    Hagen stand auf und schien gehen zu wollen. Krimhild stellte sich vor die Tür. »Sag mir, was du weißt. Ich spüre, daß die Kräfte am Rhein nicht mehr im Gleichgewicht sind. Was geht dort vor? Mein Blick ist durch den Sturm getrübt.«
    Hagen neigte den Kopf, als höre er etwas. Krimhild konnte sich nicht vorstellen, welches Geräusch durch die dicken Mauern dringen mochte, aber Hagens Gehör überwand solche natürlichen Hindernisse, deshalb wartete sie geduldig.
    Nach einer Weile sagte er: »Ja, die Kräfte am Rhein sind in Bewegung.« Der Klang seiner Stimme war unverändert, aber er sprach so langsam, daß die Worte wie aus großer Ferne zu kommen schienen. »Ich weiß, Donar jagt Loki mit dem Hammer. Der listige Feuergott ist von den Göttern mit einem Bann belegt worden. Er darf nicht mehr in ihrem Kreis erscheinen. Loki ist zum Rhein geflohen, aber er hat dort keine Freunde. Man hat ihm die Vergewaltigung der Schwanenfrau nicht verziehen, und die Flußgeister haben nicht vergessen, auf welch schändliche Weise er Andvaris Schatz gestohlen hat. Manchmal ist er ein Fährmann und steuert ein Floß, aber jetzt hat er sich in einen Fisch verwandelt, denn nichts ist schwerer zu finden oder zu fangen. Donar ist ihm auf der Spur, und Loki wird ihm nicht entwischen. Das ist das Gesetz. Er wird überlistet, so wie er vor Zeiten Andvari überlistet hat.«
    Hagen schwieg und richtete den Blick ernst auf Krimhild. »Aber das hat mit uns wenig zu tun, nachdem Fafnir tot ist. Loki wird Sigfrid seine Hilfe anbieten, und wenn Sigfrid sie annimmt, muß er leiden, denn dann verstrickt er sich und verliert die Klarheit, die ihn jetzt noch schützt. Aber was dann geschehen wird, das weiß noch niemand, und auch uns hier am Rhein wird es nicht gezeigt. Ich werde jedenfalls alles tun, damit Sigfrid seinen Schwur hält und Gudrun heiratet.«
    »Du kannst nicht gegen Sigfrid kämpfen«, warnte sie ihn, »selbst wenn man davon absieht, daß er in ganz Germanien als der beste Krieger und stärkste Mann gilt, darfst du nicht vergessen, Sigfrid hat im Blut des Drachens gebadet, und keine Waffe kann ihn verletzen.«
    »Was hast du vor?«
    »Du hast recht. Seine Klarheit schützt ihn

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