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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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möchte.«
    »Ich rate dir, es nicht zu tun«, erwiderte Sigfrid ernst, »du würdest deine Frage vermutlich bedauern.«
    Er legte die Arme um Gudrun, und sie drückte sich fest an ihn. Er spürte ihre Tränen auf den Schultern und wischte sie ihr von den Wangen. »Sprich nicht mehr darüber, wenn du kannst... es sei denn, du schließt Frieden mit Brünhild. Ich kann schon ein paar ungute Worte aushalten, und wir werden bald genug wieder abfahren und zu Hause sein.«
    »Ja bald...«, schluchzte Gudrun, »es tut mir leid, Sigfrid. Ich schwöre dir, ich wollte nicht... aber sie hat gemeine Dinge über dich gesagt. Und ... und ich konnte das nicht ertragen.« Sigfrid nahm ihre Hand in seine und fuhr mit dem Finger über den glatten Stein und die goldenen Schuppen des Drachen. So saß Andvaris Fing auch an Sigidrifas Finger, als er ihn ihr gegeben hatte. So fühlte er sich an, als Brünhild ihn trug, so warm vom heißen Blut ihres Körpers, als er der Täuschung verfallen war und ohne jede Erinnerung den Ring von ihrem Finger zog und dabei nur an seinen Blutsbruder dachte, ohne auf seine innersten
    Gefühle zu achten, die ihn vergeblich zu warnen und wachzurütteln versuchten. Er konnte nichts sagen und deshalb schwieg er, bis er die Frage stellte, die ihn bewegte. »Was hat sie über mich gesagt?«
    »Ich habe es bereits vergessen.«
    »Nein... sag es mir.«
    »Sie hat gesagt, dein Leben sei nicht dazu da, um in deiner Halle zu sitzen und Kinder in die Welt zu setzen... du hättest deine wahre Bestimmung vergessen und deinen Mut verloren...«
    Sigfrid lächelte bitter. Er hörte Regins zornige Worte und lachte leise.
    »Die Zeit ist vorüber, als mich solche Vorwürfe noch treffen konnten.
    Wenn ich nicht den Osten beschützen würde, stünden die Hunnen vielleicht schon vor den Toren von Worms.«
    »Sigfrid, um deinetwillen werde ich mich mit ihr aussöhnen.«

    *

    Am nächsten Morgen fand Gudrun Brünhild in ihren Gemächern. Sie bestickte schweigend einen Wandteppich mit einer Jagdszene. Die Tür zum Garten und die Fenster standen offen. Die Sonnenstrahlen fielen in den Raum und machten ihn sommerlich hell und warm. Brünhild hatte den Kopf gesenkt und arbeitete verbissen. Sie umsäumte mit einem grünen Faden die Tunika eines Jägers. Die Haare fielen ihr lose über den Rücken und das Gesicht. Gudrun setzte sich neben sie und nahm ebenfalls eine Nadel und begann einen Hirsch rotbraun zu besticken. Brünhild schwieg. »Sei nicht so traurig, Brünhild«, sagte Gudrun nach einer Weile, »bist du verärgert über das, was ich gesagt habe? Warum kannst du nicht glücklich sein?«
    »Du sagst das aus reiner Bosheit, denn du hast ein kaltes Herz«, erwiderte Brünhild.
    »So etwas darfst du nicht sagen. Was ist denn nur mit dir los?«
    Brünhild hob den Kopf und schob gereizt die Haare aus dem Gesicht, ohne dabei ihre Arbeit zu unterbrechen. Ihre Augen waren rotgeweint und wirkten wie gesprungenes Glas. »Du willst nur über das reden, was gut für dich ist. Das ist ganz die Art einer herrischen Frau. Du kannst leicht zufrieden sein, wenn alles so läuft, wie du es dir wünschst.«
    »Es ist zu früh, um das zu behaupten, oder kannst du in die Zukunft blicken? Was wirfst du mir vor? Ich habe nichts getan, um dich zu verletzen.«
    »Du müßtest mir eine Entschädigung dafür zahlen, daß du Sigfrid bekommen hast. Ich gönne dir nicht die Freude, die du mit ihm hast, und auch nicht Fafnirs Gold.«
    »Brünhild«, erwiderte Gudrun, »du sagst das so, als hätte ich ihn dir weggenommen. Als wir miteinander verlobt wurden, hat bald darauf euer König Alarich Rom erobert. Das war fünf Jahre bevor darüber gesprochen wurde, dich zu verheiraten. Ich glaube, mein Vater durfte meine Heirat festlegen, ohne dich vorher um deine Zustimmung zu fragen. Wenn jemand einen Grund hat, sich zu beschweren, dann ich.«
    »Eine Verlobung von Kindern!« höhnte Brünhild. »Hat dich Sigfrid damals geliebt? Hat er dir aus freiem Willen geschworen, dich zu heiraten? Hat er dir einen Ring, den er im Kampf gewonnen hat, aus Liebe an den Finger gesteckt?«
    »Was redest du da? So hat mir Sigfrid die Geschichte nicht erzählt. Brünhild, ich glaube, du bist wirklich verrückt. Du hast einen besseren Mann bekommen, als du verdienst. Ich fürchte, dein Stolz wird nicht befriedigt werden, ohne daß etwas Böses geschieht. Und dann werden viele den Preis dafür zahlen müssen.«
    Brünhild starrte auf den Wandteppich. Sie riß plötzlich den grünen

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