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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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bist schwach 
    Im Angesicht der Kräfte / mische ich für dich 
    Das eiskalte Meer / das Blut des heiligen Ebers
    Den Tran der Wale / aus dem Land der Gletscher
    Mohn nimmt dir den Schmerz / zerstoßene Zähne
    Von Wölfen die Wut / Im Bier finden sich die Gifte 
    zum Reigen der Nacht / die Geister sie Rufen, 
    wollen brennendes / Holz, der Eibe Saft 
    Auch das Blut der Opfertiere / die Leber, das Herz
    Die Lunge, die Niere / von Schweinen und Rindern
    So heilen die Wunden / denn Loki weiht den Trank.
    Gudrun hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. Krimhild beugte sich lange über sie und musterte ihre Tochter. Dann flüsterte sie zufrieden: »Jetzt wirst du lange schlafen, und wenn du erwachst, hast du alles vergessen, was dich an Sigfrid bindet. Du wirst mir gehorsam sein, deinen Brüdern verzeihen und froh sein, sie wiederzusehen.«

    *

    Gudrun erwachte, als Gunter rief: »He, Schwester! Wach auf! Es ist schon Mittag, und die Sonne steht hoch am Himmel...«
    Gudrun sprang aus dem Bett und schüttelte noch immer etwas benommen den Kopf. Sie fühlte sich wohl wie schon lange nicht mehr. »Ich komme gleich!« rief sie. »Warte auf mich!« Gudrun wußte noch, daß ihre Mutter gekommen war und ihr wie schon als kleines Kind etwas zu trinken gegeben hatte, damit sie schlafen konnte. Aber an mehr konnte sie sich nicht erinnern. Ach ja... ihre Brüder waren gekommen, und sie war lange krank gewesen. Jetzt war sie wieder gesund und würde sie endlich angemessen begrüßen können.
    Gunter und Hagen saßen auf einer Bank vor der großen Tafel des Drichten, als Gudrun in die Halle kam. Vor ihnen lag der grüne Seidenumhang mit dem weißen Fuchsfellbesatz, viele Ringe, Ketten und Schmuck aus Gold und Silber.
    »Wirst du dich jetzt wieder mit uns versöhnen?« fragte Gunter und lächelte sie an. Kummer und Zorn waren wie eine schwarze Wolke davongetrieben und vergessen. Sie ging zu Gunter und umarmte ihn. Dann drehte sie sich zu Hagen, aber obwohl sie es wollte, sie brachte es nicht über sich, ihn zu berühren.
    »Ich begrüße dich, Schwester«, sagte er feierlich, ohne offensichtlich verletzt zu sein über ihre Zurückhaltung. »Wir freuen uns, daß es dir wieder gut geht.«
    »Das sind unsere Geschenke für dich. Gefallen sie dir?«
    Gudrun griff nach dem Umhang und legte ihn sich um die Schultern. Trotz der unglaublichen Leichtigkeit war er wundervoll warm - viel zu warm für den Sommer selbst im Land der Dänen. Hagen legte ihr die goldene Kette um den Hals und die roten und grünen Edelsteine funkelten und glänzten, als Gudrun sich glücklich im Kreis drehte. Gunter deutete auf den anderen Schmuck: »Das alles gehört dir, wenn du Frieden mit uns schließt und nach Worms zurückkommst.«
    »Gut«, sagte Gudrun und schob einen goldenen Armreif über das Handgelenk und einen goldenen Ring auf den Finger. »Das ist ein besonders schöner Ring«, murmelte sie, nahm den Umhang ab und legte ihn behutsam neben Gunter auf den Tisch. »Jetzt erzählt mir von Zuhause. Was ist geschehen?«
    »Wir haben gekämpft und gesiegt. Wir haben mit den Römern einen neuen Vertrag geschlossen, der uns mehr Land in Gallien zuspricht. .. von dort kommt die Seide deines Mantels. Ich habe eine Römerin geheiratet. Sie heißt Gladis, Hagen ist immer noch mit Costbera verheiratet, obwohl sie keine Kinder mehr bekommen haben. Aber Nibel und die beiden anderen sind gesund und stark. Auch Folker hat geheiratet. Er wollte in Worms bleiben, weil seine Frau ein Kind bekommt.«
    »Und wißt ihr etwas von meiner Tochter?« »Hildkar ist jetzt der Drichten dort. Er und Olwin werden Schwanhild bald zu Herwodis und Alprecht schicken. Alprechts Sohn Alawit ist groß geworden. Wenn er ein Mann ist, wird er das Land seines Vaters bestimmt halten können.«
    Gunter bewegte unruhig die Hände. Unter den aufmerksamen Blicken von Hagen trat Schweiß auf seine Stirn. Auch Gudrun fühlte sich unwohl in Hagens Nähe. Sie fühlte sich beobachtet wie manchmal im Wald, wenn sie dort allein war.
    Krimhild und Tonara kamen in die Halle. Sie trugen Krüge und Becher aus gehämmertem Silber. Die beiden Frauen füllten zuerst Krimhilds Kindern und dann sich selbst die Becher. Ada und Halla, zwei von Tonaras Mägden, brachten Brot und kaltes Bratenfleisch und in Öl und Essig eingelegten Fisch.
    Nachdem sie gegessen hatten, erhob sich Krimhild und sagte: »Gudrun und ich müssen jetzt miteinander sprechen. Entschuldigt uns.« Gunter und Hagen

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