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Rheinsteigmord - Kriminalroman

Rheinsteigmord - Kriminalroman

Titel: Rheinsteigmord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Seine Frau hat mich beauftragt, ihn zu suchen. Wissen Sie, wo er sich aufhält?«
    Plötzlich war das Rauschen wieder da. Ob Rheinbrohl so abgelegen lag, dass es dort keine vernünftige Handyverbindung gab?
    »Kann ich nicht … getroffen … gesprochen.«
    »Herr Haustein, bevor die Verbindung zusammenbricht … wann kann ich Sie auf dem Festnetz erreichen?«
    »Heute Nachmittag … Schmidt.«
    Schmidt? Wer war nun wieder Schmidt?
    »Ich rufe später noch mal an«, sagte Fred, und im selben Moment hörte er nur noch ein Tuten. Er drückte den roten Knopf und wählte die Koblenzer Nummer. Nach dem vierten Freizeichen meldete sich ein Anrufbeantworter. Eine junge weibliche Stimme sagte: »Ich bin leider nicht zu Hause. Nachricht bitte nach dem Piep.«
    Er öffnete den Internetbrowser seines Smartphones, rief die Seite »dastelefonbuch.de« auf und versuchte mit der Koblenzer Nummer eine Rückwärtssuche. Das Handy war langsam, es dauerte. Als sich die Seite endlich aufgebaut hatte, kam die Meldung: Zu der von Ihnen eingegebenen Rufnummer konnte leider kein Teilnehmer gefunden werden.
    Mist, dachte Fred. Manche Leute ließen ihre Nummer hier nicht eintragen. Er wollte nicht riskieren, von Charly genervt zu werden, und schaltete das Telefon aus. Als er weiterging, spürte er, wie eine innere Anspannung von ihm abfiel, die ihn die ganze Zeit niedergedrückt hatte. Es lief doch super. Wenn er sich geschickt anstellte, finanzierte Frau Friesdorf seinen Urlaub. Er würde frei sein. Und sich seinen Traum erfüllen. Das hätte er schon längst machen sollen.
    Manchmal brauchte es eben den richtigen Anstoß. Zum Beispiel Baulärm. Strom- oder Wasserausfall.
    Oder alles zusammen.
    * * *
    Das rostige Eisentor stand offen, Fred gelangte unbehelligt auf den riesigen Schotterplatz. Das war ein gutes Zeichen.
    Wieder ein Glücksfall, dachte Fred. Ich werde ja vom Glück geradezu verfolgt.
    Er fand Isabel in einer der Seitenbaracken, hinter denen sich Gebirge von Schrott in den wolkigen Himmel schoben. Es hatte leicht zu nieseln begonnen. Trotzdem war es warm und fast ein wenig schwül. In den letzten Tagen hatte das Rheinland mit heftigen Gewittern gekämpft, es hatte in manchen Seitentälern vollgelaufene Keller und abgesoffene Autos gegeben. Fred hatte das Gefühl, dass er so was in seiner Kindheit, die knapp dreißig Jahre zurücklag, nicht so oft erlebt hatte wie heute.
    Isabel, die in puncto Leibesfülle Charlys Schwester hätte sein können, sah auf, als er hereinkam. Sie saß vor einem Resopaltisch über irgendwelchen Listen, die von einer schwenkbaren Lampe beleuchtet wurden.
    »Ach nee, der Hermann Hesse aus Bonn«, sagte sie. »Hast du es dir endlich überlegt?«
    Fred nickte nur. Seine rechte Hand steckte in der Jackentasche und hielt die Hunderter umfasst, die Frau Friesdorf ihm gegeben hatte.
    »In das Scheißwetter da gehe ich nur raus, wenn du es wirklich ernst meinst«, sagte sie. »Wobei …« Sie hob den Kopf und grinste, dass ihre dunklen Augen glänzten. Wenn man von ihrem ansonsten nicht gerade attraktiven Äußeren absah – Fassfigur, strubbeliges kurzes Haar und ein Kopf wie von einem Zuchtbullen –, waren ihre Augen sehr schön. »Du hast den Weg ja sicher nicht grundlos auf dich genommen.«
    Das stimmte. Aus Langeweile war Fred nicht mit der Bahn nach Bonn reingefahren, dann rüber nach Beuel und dort in den 635er Bus umgestiegen. Das Nieseln hatte angefangen, als er in der Maarstraße angekommen war.
    »Hast du denn Kohle dabei?«
    Fred nickte wieder.
    Isabel stand auf und holte umständlich einen karierten Regenschirm aus einem Metallschrank.
    Draußen spannte sie ihn auf. »Wir müssen rüber zu dem anderen Gelände.« Sie setzten sich in Bewegung, immer um die Pfützen herum. Fred hatte keinen Platz unter Isabels Schirmchen.
    Sie näherten sich der Brücke, wo auf der A59 im Sekundentakt die Autos vorbeischossen. Der Pendelschlag der Motoren wurde immer lauter. Kurz vor der Unterführung ging es auf ein anderes Areal, das nicht umzäunt war. Isabel holte einen Schlüsselbund aus der Tasche. Sie öffnete ein Garagentor, drückte Fred den Schirm in die Hand und zog das Tor mit einem energischen Ruck nach oben.
    Ein großes Etwas starrte ihnen entgegen. Es war weiß mit unregelmäßigen, länglichen Mustern. Auf der Nasenspitze trug es etwas von glänzendem schwarzen Gummi eingefasstes Rundes. In dem Glas darüber spiegelte sich die endlose Bewegung der hinter ihnen auf der Autobahn vorbeirauschenden

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