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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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Zuvor lebte er in Wiesbaden und hat dort beim BKA gearbeitet. Er wohnte mit seiner Frau zuletzt am Frauenberg. Sie sind kinderlos.«
    Seeberg sah zwischen zwei Akten auf.
    »Weiß die Ehefrau vom Tod ihres Gatten?«
    »Ja, zwei Kollegen von der Streife haben ihr die Nachricht noch gestern Nacht überbracht.«
    »Finden Sie heraus, wie die Ehefrau auf die Nachricht reagiert hat. War sie entrüstet, gefasst oder gar nichts von alledem.
    Wir können niemanden ausschließen. Es wärenicht das erste Mal, dass eine eifersüchtige Ehefrau ihren Ehemann getötet hat.«
    Ammer strich sich über das gegelte Haar. »Ich kümmere mich darum.«
    »Gut.« Seeberg wandte sich zu Kohler. »Und was macht unser Junkie?«
    »Sitzt oben im Verhörraum. Er wird langsam ungeduldig.«
    »Warum? Wird ihm nun langsam bewusst, dass er des Mordes verdächtigt wird?«
    »Nein, ich glaube, er wird eher langsam nervös, weil er einen Schuss braucht. Aber er sollte aus ganz anderen Gründen nervös werden, die Kollegen haben nämlich seine Fingerabdrücke auf dem Toten gefunden.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Die Spurensicherung hat mich vorhin informiert. Sie fanden Abdrücke auf dem Handy, Gürtel und an der Brieftasche des Opfers.«
    »Er hat ihn also nicht nur gefunden und darauf sofort die Polizei verständigt. Dieser Idiot!«
    »Du glaubst nicht, dass er was damit zu tun hat.«
    »So ein Typ ist im Rausch zu allem fähig. Aber dass er dabei zufälligerweise einen anderen Mord exakt kopiert … Ich weiß nicht. Was denkst du?«
    Kohler zuckte mit den Schultern. »Er sieht mir nicht wie jemand aus, der erst wie irrsinnig sein Opferaufschlitzt und dann dessen Kleider fein säuberlich zusammenlegt.«
    »Okay, ich übernehme das selbst mit der Vernehmung. Vielleicht finden wir ja eine Erklärung«, antwortete Seeberg. »Wir werden uns aufteilen müssen. Ammer und Freitag, Sie sprechen mit Frau Karstensen und statten ihr einen Besuch ab. Finden Sie heraus, ob sie etwas von außerehelichen Aktivitäten ihres Manns wusste. Fragen Sie sie auch, ob ihr der Name Pogatetz etwas sagt.«
    »Okay«, antwortete Freitag und griff sich ihre Tasche neben dem Schreibtisch. »Außerdem müssen wir noch im Goldenen Karpfen nachfragen, mit wem Karstensen dort essen war.«
    »Gut«, sagte Seeberg »und ich werde mir nach der Vernehmung nochmals die alten Akten vornehmen und nach Parallelen zum Fall Pogatetz suchen.«
    Alle machten sich auf, um ihren Aufgaben nachzugehen. Nur Kohler blieb inmitten seines Büros zurück.
    »Und ich?«
    »Du?« Seeberg drehte sich um. »Du tust das, was du immer tust. Und was kein anderer von uns leisten kann.«
    »Ach, und das wäre?«
    »Du hältst uns den Rücken vor Bornemann und den anderen frei.«
    Kohler lachte. »Mach ich, aber lass mich wenigstens zum Verhör des Junkies mit hochkommen. So wie in alten Zeiten.«
    Seeberg öffnete die Tür, und die beiden jungen Kollegen gingen voraus. Hinter ihnen stand Kohler noch immer im Büro.
    »Also gut.« Seeberg schaffte es zu lächeln. »Meinetwegen. Wie in alten Zeiten. Wer willst du sein? Gut oder böse?«
    »Lassen wir uns einfach überraschen. So macht es mehr Spaß.«
    Die beiden Männer verließen ebenfalls das Büro und gingen den kahlen Gang in Richtung des Aufzugs, in dem Freitag und Ammer soeben verschwanden. Als sich die Tür schon beinahe hinter den beiden geschlossen hatte, schob Seeberg seine rechte Hand zwischen die Türflügel.
    »Ach, noch was, Ammer.«
    Seeberg hielt ihm die Akte hin.
    »Ja?«
    »Gute Arbeit, junger Mann. Wirklich, gute Arbeit.«
    Es war das erste Mal an diesem Morgen, dass Ammer völlig still stand. Noch bevor er sich bedanken konnte, schlossen sich die Aufzugstüren wieder vor seinem verdutzten Gesicht.

4.
    Philipp Hesse nestelte mit den abgekauten Fingernägeln seiner Hände am Reißverschluss seiner zerschlissenen Jeansjacke. Unter den Armen waren getrocknete Schweißränder zu erkennen, und unzählige Flecken aus Schmutz und altem Blut waren insbesondere auf dem linken Ärmel zu sehen. Ein typisches Bild für einen Drogenabhängigen, der sich seine Jacke vor dem Schuss hochschiebt, um sich die Kanüle in die Armbeuge zu setzen. Hesses Haar war trotz seiner erst vierundzwanzig Jahre bereits schütter und hing ihm in fettigen Strähnen in die blasse Stirn. Er schwitzte und konnte kaum still sitzen. Ein sicheres Indiz dafür, dass er auf Entzug war und dringend einen Schuss brauchte. Seeberg und Kohler beeindruckte das wenig. Sie wussten, dass es

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