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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ebenfalls nicht trauen.«
    Jasmin schürzte die Lippen und ein kaltes Funkeln trat in ihre Augen. Doch dann sagte sie: »Also gut, abgemacht. Jetzt gib mir deine Hand.«
    Ein eisiger Schauer überlief Rhosmari. Dies war der Moment, auf den sie und Timothy warteten, die Nagelprobe für ihren Plan. »Bitte sehr, Majestät«, sagte sie und reichte der Kaiserin die Hand mit dem Handteller nach oben.
    Der Dolch schnitt in ihren Daumen und ein schimmernder Blutstropfen quoll heraus. Jasmin führte die Spitze des Dolchs vorsichtig an ihre Zunge, leckte den Tropfen ab, schluckte und … lächelte.
    »Was für ein hübscher Name«, sagte sie. »Und wie schade, dass du nicht besser darauf aufgepasst hast. Jetzt knie dich hin und küsse mir die Füße.«
    Rhosmari wusste, dass sie der Kaiserin gehorchen musste, um zumindest den Anschein zu erwecken, als hätte sie keine andere Wahl. Auf diese Demütigung war sie gefasst. Doch als ihre Glieder sich jetzt von selbst bewegten, ihre Knie sich beugten und ihr Kopf sich zu Jasmins Stiefelspitzen hinunterneigte, stieg nackte Verzweiflung in ihr auf und drohte sie zu erdrücken.
    Sie und Timothy hatten alles auf eine Karte gesetzt und gehofft, ein geschenkter Name wäre stärker als ein gewaltsam weggenommener. Doch jetzt wusste sie, dass sie sich geirrt hatten und dass ihr Plan zum Scheitern verurteilt war. Die Macht der Kaiserin über sie war ungebrochen. Wenn sie jetzt die Eichenwelt verließ, war sie nicht nur Jasmins Gefangene, sondern ihre hilflose Sklavin.
    Und da die Kaiserin den Namensstein zerstört hatte, bestand auch keine Hoffnung auf Rettung.

NEUNZEHN

    »Wir hatten eine Abmachung«, beharrte Hasenglöckchen, als sie mit der Kaiserin durch den Wald zum gegnerischen Lager zurückkehrten. »Ihr hattet versprochen, wenn ich Euch den Namensstein bringe, würdet Ihr mich zur Königin der Eiche machen …«
    »Das werde ich auch«, erwiderte die Kaiserin. »In ein paar Tagen. Aber zuerst ziehen wir noch zu den Grünen Inseln und vervollständigen dort meine Streitmacht.«
    Hasenglöckchen verzog missmutig den Mund, schien aber zu wissen, dass Widerspruch zwecklos war. Verschnupft trat sie zurück und wäre fast mit Rhosmari zusammengestoßen.
    »Sieh mal an, wer da ist«, sagte sie. Sie straffte sich und raffte ihre schmutzigen Röcke um sich. »Jetzt fällt dir nichts mehr ein, was?«
    Doch Rhosmari beachtete Hasenglöckchen nicht. Sie hätte vor Erschöpfung und Niedergeschlagenheit sowieso kein Wort herausgebracht. Auch die Hoffnung, die Kinder des Rhys irgendwie warnen zu können, hatte sich zerschlagen, denn die Kaiserin hatte ihr verboten, für andere Zwecke als die ihren zu zaubern. Außerdem litt sie inzwischen unter demselben schleichenden Kräfteverlust, der auch die anderen Diener der Kaiserin schwächte. Schon das Gehen kostete sie große Anstrengung und niemals hätte sie gleichzeitig auch noch sprechen können.
    »Ihr hattet wahrscheinlich eure liebe Mühe, Malve wieder einzufangen, nachdem ich sie befreit hatte«, fuhr Hasenglöckchen fort und lachte kurz. »Sie war so wütend! Zumal als ich ihr sagte, du hättest mich gezwungen, sie an Baldriana zu verpetzen. Ich selber hätte das nicht getan, musst du wissen.«
    Natürlich nicht. Im Unterschied zu Martin oder auch Rhosmari hatte Hasenglöckchen nämlich nie gelernt, eine Rolle zu spielen. Sie hatte Malves Plan, die Eiche zu verlassen, wirklich abgelehnt. Aber genauso wenig hatte ihr gefallen, dass ihre frühere Verbündete bestraft wurde. Deshalb hatte sie, nachdem sie Garan den Namensstein gestohlen hatte, gleich als Erstes Malve befreit … und dass die dadurch verursachte Aufregung von ihrer eigenen Flucht ablenkte, kam ihr natürlich gelegen.
    »Wir haben sie nicht wieder gefangen«, sagte Rhosmari. »Sie ist weg.«
    Hasenglöckchens triumphierender Blick erlosch. »Aber wenn sie nicht in der Eiche ist und hier auch nicht – wo ist sie dann?«
    Rhosmari wollte etwas antworten, aber die Kaiserin bedeutete ihnen zu schweigen. Wenige Schritte vor ihnen öffnete sich eine Lichtung, auf der sich zahlreiche Feen um ein niedrig brennendes Feuer versammelt hatten.
    Die Kaiserin trat zu ihnen. »Wir haben erreicht, weswegen wir gekommen sind«, verkündete sie. »Der Namensstein ist zerstört und Rhosmari muss mir wieder gehorchen. Morgen fliegen wir zu den Grünen Inseln … aber heute Abend könnt ihr euch ausruhen und schlafen.«
    Die Äste über der Lichtung begannen zu rauschen und hundert Vögel stiegen

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