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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Aber vielleicht … ist es das Risiko wert.« Er schob ihr einen Finger unter das Kinn und streifte ihre Lippen mit seinen Lippen.
    Die Berührung war nur ganz kurz, doch die dadurch ausgelöste Erschütterung fuhr Rhosmari durch alle Glieder. Der Atem stockte ihr und sie riss die Augen auf.
    »Ich weiß, es ist nicht dasselbe«, sagte Timothy und trat wieder von ihr zurück. Er klang vor Verlegenheit ein wenig ruppig. »Das bilde ich mir auch gar nicht ein. Ich wollte nur, dass du weißt, wenn dir etwas zustößt … wäre das für mich furchtbar.«
    Sein Gesicht wirkte im dämmrigen Licht des Leuchtzaubers unsicher und schrecklich jung. Von der Unbekümmertheit, mit der er vor die Ältesten getreten war, oder dem Mut, mit dem er die Treppe hinaufgesprungen war, um ihretwegen gegen Martin und die Kaiserin zu kämpfen, war nichts mehr zu sehen. Trotzdem spürte Rhosmari, während sie ihn ansah, wie sich die Knoten der Angst und des Misstrauens, die sie so lange gefesselt hatten, in ihr auflösten.
    »Also gut«, sagte sie. »Ich bin bereit.«
    »Wirklich?« Er sah sie überrascht und zugleich erleichtert an. »Okay. Dann begleite ich dich zur Eiche und wir suchen nach jemandem, dem du …«
    »Nein«, erwiderte Rhosmari. »Der, den ich brauche, steht schon vor mir.«
    Sie schlang die Arme um Timothys Hals, hob das Gesicht zu ihm auf und flüsterte im letzten Moment, bevor sie ihn küsste, ihren Namen.
    Wenig später ging sie allein und unbewaffnet den Hang hinunter, der zur Wiese führte. Sie spürte Timothys Abschiedskuss noch warm auf den Lippen. Hinter sich hörte sie Rob leise, aber deutlich letzte Befehle geben. »Llinos, du bildest mit den anderen Kindern des Rhys einen Ring um die Eiche. Ihr lasst niemanden durch. Rebellen und Eichenfeen, ihr kommt mit mir …«
    Rhosmari hätte sie am liebsten beruhigt und ihnen gesagt, sie bräuchten nicht mehr zu kämpfen. Aber die anderen durften nicht erraten, was Rhosmari vorhatte, sonst würden sie versuchen, sie aufzuhalten. Sie und Timothy hatten vereinbart, dass niemand von ihrem Plan erfahren durfte, damit er zumindest eine Chance hatte. Mit flatternden Flügeln und einem raschen Gebet, um sich Mut zu machen, sprang Rhosmari zum Fuß des Abhangs hinunter und eilte durch das hohe Gras in Richtung des gegnerischen Lagers.
    Sie überquerte den Bach, der sich zwischen der Eiche und dem Wald durch die Wiese schlängelte, und wollte gerade in den Schatten der Bäume eintauchen, da gefror die Luft um sie und sie war gefangen wie ein Schmetterling unter Glas. Hilflos musste sie zusehen, wie die Feen der Kaiserin aus ihren Verstecken traten, um nachzusehen, wer es gewagt hatte, den Waffenstillstand zu brechen. Sie überragten Rhosmari, die sich klein gemacht hatte, wie bösartige Riesen, und der Magen krampfte sich Rhosmari zusammen, als sie die gebleckten Zähne und hungrigen Augen ihrer Gegner aufleuchten sah.
    »Ich bin Rhosmari, Tochter der Celyn«, sagte sie unter Aufbietung ihres ganzen Mutes. »Und ich möchte mit der Kaiserin ein Geschäft abschließen.«
    »Wie mutig von dir.« Die Gestalt der Kaiserin formte sich aus Schatten und Mondlicht und trat ihr entgegen. Mit einer Handbewegung löste die Kaiserin den Zauber, der Rhosmari gefangen hielt, und wartete, bis Rhosmari wieder ihre normale Größe angenommen hatte. Dann fuhr sie fort: »Ich freue mich, dass jemand von der Eiche endlich handelt. Obwohl es ein Jammer ist, dass du nicht früher gekommen bist, bevor so viele ihr Leben lassen mussten. Bestimmt machst du dir schreckliche Vorwürfe.«
    Rhosmaris Herz klopfte laut und ihre Muskeln fühlten sich wie Pudding an, aber sie zwang sich, der Kaiserin in die Augen zu blicken. »Ihr habt angeboten, die Rebellen zu begnadigen, wenn sie die Waffen niederlegen und mich ausliefern«, sagte sie. »Die Rebellen sind dazu noch nicht bereit, aber ich bin es. Ich bitte Euch deshalb, die Schlacht zu beenden und Euch zurückzuziehen – ich meinerseits werde dafür bei Euch bleiben, solange Ihr mich braucht, und Euch den Weg zu den Grünen Inseln zeigen.«
    »Du tust das freiwillig?«, fragte die Kaiserin mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wie großzügig. Ich wünschte, ich könnte dir trauen … aber ich glaube, wir wissen es beide besser.« Sie griff nach dem Dolch an ihrem Gürtel. Rhosmari wich vor ihr zurück.
    »Zuerst müsst Ihr mir versprechen, dass Ihr Euch zurückzieht«, sagte sie. »Ihr wollt doch bestimmt nicht, dass Eure Untertanen glauben, man könne Eurem Wort

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