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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Gasse, die auf eine Straße mündete. Rhosmari unternahm einen letzten Befreiungsversuch, ließ sich fallen und machte sich so schwer wie möglich, doch Martin war zu stark für sie. Mit einer Hand hielt er ihr weiter den Mund zu, mit der anderen riss er sie hoch und drückte sie gegen eine Mauer.
    »Spinnst du?«, schimpfte er. Seine Augen waren nur wenige Zentimeter von den ihren entfernt. Sie sprühten Funken. »Diese Feen stehen im Dienst der Kaiserin!«
    Rhosmari schüttelte wütend den Kopf, doch Martin ließ sich nicht beirren. »Doch, ich habe recht. Die weibliche Fee ist Lily, eine der ältesten und treusten Dienerinnen der Kaiserin. Und der Mann … steht ebenfalls unter dem Befehl der Kaiserin. Hast du seine Augen nicht gesehen?«
    Rhosmaris Überzeugung geriet ins Wanken. Seine Augen? Sie hatte nicht daran gedacht, sie genauer zu betrachten. Martin musste sich irren. Llinos stand doch nicht im Dienst der Kaiserin … oder?
    »Alle Sklaven der Kaiserin haben diesen Blick, wenn sie ihre Befehle ausführen«, sagte Martin. »Ich kenne ihn gut, weil ich selber so oft zum Gehorsam gezwungen wurde. Egal wer dieser Mann früher für dich war, jetzt kannst du ihm jedenfalls nicht mehr vertrauen.« Leiser fügte er hinzu: »Tut mir leid.«
    Er nahm seine Hand von Rhosmaris Mund und Rhosmari stöhnte laut und drehte sich wie betäubt zu den groben Steinen der Mauer um. Zu denken, dass der sanfte Llinos von der Kaiserin beherrscht wurde, dass er willen- und gewissenlos ausführen musste, was sie ihm befahl – nie hätte sie das für möglich gehalten.
    Doch was Llinos passiert war, konnte auch ihr passieren.
    »Bitte vertraue mir dieses eine Mal«, sagte Martin. Er blickte ständig zum Himmel auf, als müsste er das Verlangen unterdrücken, dort hinaufzufliegen. »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns fangen. Wir müssen verschwinden.«
    Ein Teil von Rhosmari wollte immer noch alles abstreiten. Doch Martin schien tatsächlich zu glauben, dass sie in Gefahr war, und hatte alles getan, um sie zu retten – obwohl er sich auch einfach in einen Vogel verwandeln und wegfliegen hätte können. Jetzt drängte er sie zur Flucht und sie stand da wie ein dummes Kind, das hilflos der Flut entgegensieht.
    »Du hast recht«, brachte sie heraus. »Entschuldigung.«
    Martin fasste sie an der Hand und sie begannen zu laufen.
    Es kam Rhosmari so vor, als würden sie planlos durch Straßen und Gassen rennen und sich zwischen erstaunten Menschen hindurchzwängen. Doch ihre wilde Flucht führte sie schließlich zum Bahnhof zurück. Irgendwie gelang es Martin, sie beide nach drinnen zu schaffen, und bevor Rhosmari wusste, wie ihr geschah, waren sie schon in einen Zug eingestiegen, der auch gleich abfuhr. Sie stolperte den Gang entlang, sank auf einen Sitz und schlang die Arme um ihre Brust, die sich keuchend hob und senkte.
    Martin setzte sich neben sie. Er sah grimmig aus. »Es war dumm von mir, einen Spürzauber zu verwenden«, sagte er. »Ich hätte wissen müssen, wie gefährlich das ist. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass du einen Diener der Kaiserin kennst.«
    Rhosmari dröhnte der Kopf und sie spürte jeden Atemzug stechend in der Brust. Natürlich wusste sie, dass die Kaiserin den Feen auf hinterhältige Weise die Namen raubte, und sie hatte immer Mitleid mit den Feen gehabt, die unter ihrer Herrschaft leben mussten. Aber sie hatte geglaubt, dass nur die Feen vom Festland dieser Gefahr ausgesetzt seien, nicht die Kinder des Rhys.
    Jetzt wusste sie es besser und entsprechend groß war ihr Entsetzen. Sich vorzustellen, eingesperrt zu sein und nicht fliehen zu können, das Gegenteil von dem tun zu müssen, was man für gut und richtig hielt, und den Befehlen der Kaiserin hilflos ausgeliefert zu sein …
    »Rhosmari.« Martin hatte die Hand auf ihr Handgelenk gelegt und heilte behutsam die Haut, die er mit seinem groben Griff wund gerieben hatte. »Wer war der Mann? Etwa der, den du suchst?«
    »Er heißt …« Sie versuchte zu sprechen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Er war …«
    Und dann traten ihr Tränen in die Augen und sie drückte ihr Gesicht an Martins Schulter. Der Zug fuhr ratternd aus dem Bahnhof und nahm Fahrt in Richtung Birmingham auf.

SECHS

    »Nein«, keuchte Martin, nachdem er neben Rhosmari auf dem Dach gelandet war und sich aus seiner Vogelgestalt zurückverwandelt hatte. »Sie wussten nichts über die Rebellen und ich musste das Gespräch beenden, bevor sie Verdacht schöpften.«
    Fast

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