Richard Castle
besonders häufiger Name. Außerdem sehen Sie genauso aus wie Ihre Mutter. Und das ist aus meiner bescheidenen männlichen Sicht ein Riesenkompliment.“
Rook, der nicht mit so etwas gerechtet hatte, als er auf die Idee gekommen war, Joe Flynn wegen möglicher weiterer Hinweise zu kontaktieren, versuchte die offenen Flirtbemühungen des ehemaligen Privatdetektivs zu unterbinden, indem er das Gespräch wieder zurück auf das eigentliche Thema lenkte. „In Cynthia Heats Mordfall wird immer noch ermittelt.“
„Davon habe ich im
Ledger
gelesen“, sagte Flynn. „Und es war auch die ganze letzte Nacht über im Fernsehen. Ich dachte, Sie hätten den Mörder geschnappt.“
„Wir halten die Dinge momentan noch offen“, erwidere Heat. „Wir müssen diesbezüglich noch ein wenig tiefer bohren.“
„Ich bohre gerne tiefer“, sagte Flynn und warf Rook einen Blick zu, der diesen dazu bewegte, noch näher an Nikki heranzurutschen. Der andere Mann schien sich dadurch nicht beirren zu lassen. „Kann ich das für Sie tun, Nikki?“
„Das hoffe ich. Haben Sie noch Aufzeichnungen von Ihrer Überwachung meiner Mutter oder irgendwelche Hintergrunddaten der Leute, mit denen sie damals Zeit verbrachte?“
„Tja, mal sehen.“ Flynn nahm ein iPad vom Tisch neben sich und fing an, auf dem Bildschirm herumzutippen. Er bemerkte, dass Rook ihn beobachtete und sagte: „Sie sollten sich auch so ein Teil besorgen, mein Freund, die sind unglaublich. Ich habe eins der Testmodelle bekommen, nachdem ich einen gestohlenen Prototyp wiederbeschafft hatte. Irgendein Trottel hat ihn in einer Bar liegen lassen, können Sie das fassen?“ Er tippte erneut auf den Bildschirm und sagte: „Da haben wir’s. Sommer bis Herbst 1999. Private Klavierlehrerin, richtig?“
„Das stimmt“, sagte sie.
„Okay.“ Er sah zu ihr hoch. „Normalerweise würde ich einen Durchsuchungsbeschluss verlangen, aber da das hier gewissermaßen eine persönliche Angelegenheit ist, kann ich dieses Mal ausnahmsweise auf die offizielle Vorgehensweise verzichten. Ist das für Sie in Ordnung, Detective?“
„Durchaus.“
Er tippte wieder auf den Bildschirm. „Die Aufzeichnungen werden gerade für Sie ausgedruckt. Wenn Sie mir Ihre E-Mail-Adresse geben, kann ich Ihnen die Datei außerdem als Anhang schicken.“
Sie überreichte ihm ihre Visitenkarte. „Da drauf steht auch meine Telefonnummer.“
„Aber Sie brauchen ja nur die E-Mail-Adresse, nicht wahr?“, mischte sich Rook ein. „Um den Anhang zu schicken.“
„So ist es“, sagte Flynn. „Sie glauben also, dass sie von einer dieser Personen ermordet worden sein könnte?“
„Schwer zu sagen. Ich möchte Ihnen noch eine weitere Frage stellen. Sie wurden damit beauftragt, sie wegen des Verdachts auf Untreue zu überwachen. Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen? Auseinandersetzungen? Jemand, der meine Mutter bedrohte? Tat sie irgendetwas Ungewöhnliches oder begab sie sich an seltsame Orte, die Sie nicht dokumentierten, weil das streng genommen nicht Teil Ihres Auftrags war?“
Er zupfte an seinem Ohr, während er überlegte. „Nicht dass ich mich erinnern könnte. Es ist einige Jahre her, aber ich werde weiter darüber nachdenken. Wenn mir irgendetwas einfällt, werde ich Sie auf jeden Fall anrufen.“
„Super.“
„Sonst noch etwas?“, fragte er. „Ich meine, egal was.“
„Ja“, sagte Rook und trat zwischen sie. „Bekommen wir von Ihnen einen Freiparkschein?“
Als sie aufs Revier zurückkehrten, war Rook immer noch ungehalten, weil dieser Joe Flynn Nikki angebaggert hatte. „Dieser Kerl hat offenbar zu viel Zeit damit verbracht, Schürzenjäger und Degenerierte zu verfolgen. Wenn man sich in genügend zwielichtigen Motels herumtreibt, wird man früher oder später von den Bettwanzen gebissen.“ Heat ignorierte sein Genörgel und stellte eine Liste der paar Namen aus Flynns Akte zusammen, in der er Cynthias diverse Anstellungen als Musiklehrerin während seiner Überwachung dokumentiert hatte. Dann verteilte sie die Namen an ihr Team und bat um die Durchführung von Hintergrundüberprüfungen. Sie befestigte die Liste jedoch nicht an den Mordfallbrettern, da sie nicht für alle Augen bestimmt war.
In der Zwischenzeit kamen nach und nach andere Ergebnisse rein. Eugene Summers hatte Alibis für die Tatzeiten. Die Zollbehörde hatte anhand von Passdaten bestätigt, dass er im November 1999 tatsächlich in Europa gewesen war. Und in der Nacht, in der Nicole Bernardin ermordet wurde,
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