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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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Ganze so bald wie möglich hinter mich bringen, damit ich wieder an die Arbeit gehen kann, wenn Sie mir meine Direktheit verzeihen.“
    „Direktheit ist hier ein guter Anfang. Ehrlichkeit ist sogar noch besser. Ich nehme beides.“ Er schwieg für einen Moment auf seinem weichen Stuhl, der Nikkis gegenüberstand, und betrachtete ihren Anmeldefragebogen. Sie beobachtete ihn, um zu sehen, ob er irgendwelche Reaktionen zeigte, doch das tat er nicht. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos und strahlte eine so natürliche Ruhe aus, dass sie beschloss, niemals Poker mit Dr. Lon King zu spielen. In erster Linie war Heat froh, noch am selben Tag einen Termin erhalten zu haben, an dem Irons ihr diese dämliche psychologische Beurteilung aufgebrummt hatte. Sie hoffte, dass diese Sitzung kurz ausfallen würde, denn einer von Detective Fellers Kumpeln bei der Taxi-Einheit hatte sich gemeldet und berichtet, dass er das Taxi ausfindig gemacht habe, in dem Dons Mörder geflohen war. Es stand unter der Auffahrt zum Bruckner Expressway in der Bronx. Ersatzteilsammler und Vandalen hatten es über Nacht zerlegt und alles von der Taxiplakette bis zu den Kupferdrähten entfernt, doch der Wagen befand sich nun bei der Spurensicherung, und sie wollte unbedingt zurück aufs Revier, um herauszufinden, ob irgendwelche Hinweise auf die Identität des Täters gefunden worden waren. Hatte er zum Beispiel seine Handschuhe ausgezogen und Fingerabdrücke hinterlassen? In diesem Augenblick wurde Nikki klar, dass King sie etwas gefragt hatte.
    „Wie bitte?“
    „Ich fragte gerade, ob Sie in letzter Zeit unter Konzentrationsmangel leiden.“
    „Nein“, antwortete sie und hoffte, dass es bei der Frage nicht darum ging, einen Test zu bestehen. „Ich fühle mich geistig fit.“
    „Ich behandle viele Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung, und ich erlebe öfter Polizisten, die unbedingt beweisen wollen, dass sie unverwundbar sind. Seien Sie sich also bitte bewusst, dass mit dem, was Sie erleben oder mir hier mitteilen, keine Schande verbunden ist.“ Heat nickte und lächelte genug, um ihr Verständnis dafür zu signalisieren, während sie sich die ganze Zeit über Sorgen darüber machte, dass dieser Mann sie mit ein paar Stiftbewegungen auf unbestimmte Zeit aufs Abstellgleis verbannen konnte. „Und nur damit das klar ist, ich habe kein Interesse daran, Sie in Behandlung zu behalten“, sagte er, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte. Oder einfach wusste, was sie dachte. Er fuhr damit fort, ihr Fragen zu stellen, von denen sie einige bereits beim Ausfüllen des Anmeldeformulars beantwortet hatte. Es ging um ihre Schlafgewohnheiten, ihren Alkoholkonsum, darum, ob sie nervös oder oft schreckhaft war. Ob der Seelenklempner ihre Antworten zufriedenstellend oder besorgniserregend fand, ließ sich in Lon Kings Gesicht allerdings nicht ablesen.
    „Ich denke, wir können festhalten, dass die Antwort auf eine Frage definitiv Ja lautet“, sagte er, „nämlich dass Sie in Ihrem Leben Zeugin lebensbedrohlicher Ereignisse wurden.“
    „Ich bin Mordermittlerin“, erwiderte sie und deutete mit beiden Händen auf sich.
    „Aber wie sieht es mit dem Privatleben aus? Außerhalb des Jobs?“ Sie teilte ihm so knapp sie es wagte, ohne ihm mit Respektlosigkeit zu begegnen, die Ereignisse um den Mord an ihrer Mutter mit. Als sie fertig war, hielt er einen Moment lang inne und sagte dann ruhig und sanft: „Mit neunzehn kann das eine sehr prägende Erfahrung sein. Erleben Sie je Dinge, die Ihnen das Gefühl geben, diese Tragödie erneut durchzumachen?“
    Nikki wollte laut auflachen und sagen: „Ja natürlich, dauernd“, aber sie befürchtete, dass solch eine Aussage nur weitere Monate voller Therapiesitzungen und ohne Job nach sich ziehen würde, also sagte sie: „Auf äußerst positive Weise. Meine Arbeit bringt mich in Kontakt mit Opfern und ihren Angehörigen. Sofern es dabei Überschneidungen mit meinem eigenen Leben gibt, versuche ich sie zu nutzen, um ihnen und meiner Ermittlungsarbeit zu helfen.“
    King brach nicht in Begeisterungsstürme oder Lobeshymnen aus. Stattdessen kommentierte er ihre Aussage mit einem „Ich verstehe“, bevor er fragte: „Und was ist mit Dingen, die Sie mit dem Mord an Ihrer Mutter verbinden? Gehen Sie Menschen oder Gegenständen, die Sie daran erinnern, manchmal aus dem Weg?“
    „Hm …“ Heat sackte auf das Stuhlkissen zurück und sah zur Decke. Ein Sekundenzeiger tickte leise auf der Uhr hinter ihr, und

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